Architekturobjekt 4 von 5

Architekturobjekte


Kulturzentrum in Schönsee

92539 Schönsee, Freyung 1

Mit freundlicher Unterstützung von Sto

Zwei der drei Gebäudeteile erhielten Aufstockungen mit vorgehängten Glasfassaden. Das hinterlüftete System überzeugt nicht nur durch eine raffinierte Optik. Es ist gleichzeitig hoch wärmedämmend, sowie sehr widerstandsfähig und damit langlebig. - Kulturzentrum in Schönsee

© Guido Erbring, Köln, Lizenziert durch Sto AG

Zwei der drei Gebäudeteile erhielten Aufstockungen mit vorgehängten Glasfassaden. Das hinterlüftete System überzeugt nicht nur durch eine raffinierte Optik. Es ist gleichzeitig hoch wärmedämmend, sowie sehr widerstandsfähig und damit langlebig. - Kulturzentrum in Schönsee

© Guido Erbring, Köln, Lizenziert durch Sto AG

In der neuen Fassade griffen Brückner & Brückner die kleinteilige Struktur der alten Feldsteinmauern auf. Die Glastafeln sind mit Fotos gestapelter Glastafeln bedruckt - Kulturzentrum in Schönsee

© Guido Erbring, Köln, Lizenziert durch Sto AG

Außenansicht - Kulturzentrum in Schönsee

© Guido Erbring, Köln, Lizenziert durch Sto AG

Deutlich heben sich die Aufbauten des Ostflügels und des zentralen Turms vom Bestand ab – und wirken doch wie dessen selbstverständliche Fortsetzung. - Kulturzentrum in Schönsee

© Guido Erbring, Köln, Lizenziert durch Sto AG

Außenansicht - Kulturzentrum in Schönsee

© Guido Erbring, Köln, Lizenziert durch Sto AG

Mit freundlicher Unterstützung von Sto

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Freyung 1, 92539 Schönsee, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Sanierung / Modernisierung

Fertigstellungstermin

12.2005

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Bauherr

Stadt/Verwaltungsgemeinschaft Schönsee

Hauptstraße 25

92539 Schönsee

Deutschland

Architekt/Planer

Architekturbüro Brückner & Brückner

Franz-Böhm-Gasse 2

95643 Tirschenreuth

Deutschland

Bauleistung: Fassade

Faco Metallbau

Floßer Straße 1

95703 Plößberg

Deutschland

Beschreibung

Objektbeschreibung

Gleich zweifach zeigt das sanierte, ehemalige Brauhaus, wie Glas auch mit historischem Mauerwerk harmonieren kann – und dass Glasfassaden und -dächer auch andere Funktionen erfüllen können, als Innenräume mit Tageslicht zu versorgen. Schon 2002 hatten Brückner & Brückner Architekten mit ihrem „Ort der Begegnung“ in Bärnau das nicht immer einfache deutsch-tschechische Verhältnis thematisiert. Das Stadtzentrum von Schönsee liegt nur rund sechs Kilometer von der Grenze entfernt und ist damit der geeignete Standort für ein zweites Zentrum der Begegnung zwischen den beiden Ländern – diesmal mit größerem Budget und fest angestelltem Personal.

Das Bayerisch-Böhmische Kulturzentrum residiert in einem ehemaligen Kommunbrauhaus aus dem 17. Jahrhundert. Bis in die 50er-Jahre brauten hier die Familien des Ortes ihr eigenes Bier. Danach verfiel das Gebäude zusehends. Der L-förmige Gebäudekomplex besteht aus drei Baukörpern, von denen lediglich einer auf Drängen der Denkmalschutzbehörde sein altes Krüppelwalmdach behielt. Im gegenüberliegenden Ostflügel sicherten Brückner & Brückner das alte Mauerwerk, indem sie ihm innen eine Stahlbetonkiste einfügten, die direkt an die Rückseite der alten Mauern anbetoniert und mit Edelstahlankern befestigt wurde. Sie überragt den Bestand um ein Geschoss. An dieser Aufstockung wurde eine vorgehängte, hinterlüftete Glasfassade angebracht, die wie oft in den Entwürfen von Brückner & Brückner nichts mit den „intelligenten“, transparenten Ganzglaskonstruktionen vieler Kollegen zu tun hat. Stattdessen wird das Thema Glas hier zum Bildmotiv: Die je 120 x 21 cm großen Tafeln sind wie Mauerwerk in einem Läuferverband angeordnet und mit einem Foto von horizontal geschichteten Glasplatten bedruckt. Durch diese doppelte Abstraktion verschwimmt die Grenze zwischen Materialstruktur, aufgedrucktem Bild und konstruktiver Fügung zusehends. Im Inneren der Gebäude wurden die historischen Gewölbe restauriert.

Der Haupteingang führt in den sechsgeschossigen Turm, in dem früher die gekeimte Gerste getrocknet wurde. Heute ist hier das Haupttreppenhaus untergebracht. Im Erdgeschoss liegt die Gewölbehalle, die Platz für kulturelle Veranstaltungen bietet. Im zweiten Obergeschoss ist ein audiovisueller Präsentationsraum entstanden, und unter dem Walmdach des Westflügels wurde der Konferenzraum „bavaria-bohemia-dialog“ mit Simultan- Dolmetschanlage installiert. Das Dach des Ostflügels ist mit Biberschwanzziegeln eingedeckt. Diese bestehen jedoch nicht aus Ton, sondern aus Glas, und auch diese Konstruktion dient, wie die der Fassade, nicht zur Belichtung der Innenräume. Eine schwarze Unterspannbahn im Dach verhindert, dass Licht in den darunter liegenden Medienraum gelangt. Dafür lassen sich die Ziegel nachts über integrierte Glasfasern farbig illuminieren. Jeder Biberschwanz wird dann zum Pixel in einem überdimensionalen Bild, das über den Dächern von Schönsee erstrahlt.

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