Architekturobjekte


Kunstbygning Hanstholm

7730 Hanstholm, Roshagevej, Dänemark

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Architekturbüro Steeb

Bestand Kunstbygning Hanstholm - Kunstbygning Hanstholm

© Lennart Steeb

Lage des Kunstbygning - Kunstbygning Hanstholm

© Lennart Steeb

Filigrane Stahlstruktur - Kunstbygning Hanstholm

© Lennart Steeb

Blick auf den Hafen - Kunstbygning Hanstholm

© Lennart Steeb

Kunstbygning Hanstholm - zwischen Hafen und Wald - Kunstbygning Hanstholm

© Lennart Steeb

Blick in den Wald - Kunstbygning Hanstholm

© Lennart Steeb

Lagemodell - Kunstbygning Hanstholm

© Lennart Steeb

Grundrissgrafik - Kunstbygning Hanstholm

© Lennart Steeb

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Architekturbüro Steeb

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Roshagevej, 7730 Hanstholm, Dänemark

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Fertigstellungstermin

07.2023

Gebäudedaten

Bauweise

Stahlbau

Tragwerkskonstruktion

Stahl

Anzahl der Vollgeschosse

1-geschossig

Beschreibung

Objektbeschreibung

An der Nordwestküste Dänemarks, am nördlichen Ende des Nationalsparks Thy liegt der kleine Küstenort Hanstholm. Maßgeblich geprägt ist die Ortschaft durch den größten Fischereihafen Dänemarks, welcher sich vor dem Ort in die Nordsee erstreckt. Direkt hinter dem rauen Hafen, in den sanft aufsteigenden Hängen, liegt das ehemalige Baustellenbüro, welches eigens für den Bau des Seehafens errichtet wurde. Mit der Fertigstellung des Hafens wurde das kleine Baustellenbüro seiner Aufgabe entledigt und überflüssig. Doch dies markierte nicht das Ende des kleinen Satteldachgebäudes. Eine lokale Künstlergruppe eignete sich die freien Räume an und erschuf daraus ein Ausstellungs- und Ateliergebäude. Das Kunstbygning (dt. Kunstgebäude) Hanstholm entstand. Doch der ursprünglich nur temporär gedachte Bau des ehemaligen Baustellenbüros befindet sich mittlerweile in einem schlechten Zustand. Ein weiterer Betrieb im jetzigen Zustand ist nicht möglich. Das Kunstbygning Hanstholm benötigt eine neue Perspektive.

Das ursprünglich nur temporär gedachte Gebäude ist mittlerweile von der Zeit gezeichnet. Fast schon wie in einem menschlich gealterten Gesicht lassen sich die Alterungsspuren an der Fassade ablesen. Ein Gebäude, dass wenn es sprechen könnte, sicherlich einige spannende Geschichten zu erzählen hätte. Mit Augen, wie aus einem faltigen vom Leben gezeichneten Gesicht, blickt es mich gutmütig an. Durch die rissigen Fensterrahmen ist im Inneren leise das Pfeifen des Windes zu hören. Der alte Dielenboden im Inneren knarzt unter meinen Füßen. Ein subtiles dumpfes Hintergrundrauschen des Windes füllt das ganze Innere aus. Es entsteht ein unerwartetes Gefühl von Melancholie in mir. Die vielen Menschen die das Gebäude nutzten, haben Spuren hinterlassen. Spuren die wirken, als hätte das Gebäude über die vielen Jahre einen eigenen Charakter entwickelt, welcher geduldig darauf wartet aus seinem Schlaf geweckt zu werden.

Das Kunstbygning benötigt eine neue Perspektive. Doch wie kann seine Zukunft aussehen? Die Geschichte die das Gebäude hat und der gewachsene Charakter machen es für mich erhaltenswert. Die Beziehung des Gebäudes zu seiner Umgebung, dem Hafen, dem Dorf und den Menschen ist zu groß, als dass man sie einfach guten Gewissens aufgeben könnte. Mit einem Abriss und Neubau würde all dass unweigerlich verloren gehen. Ziel ist es einen neuen Ort für Kunst, Kultur und die Dorfgemeinschaft im Allgemeinen zu schaffen. Die Hürden der oftmals elitär daherkommenden konventionellen Kunstmuseen sollen im Kunstbygning überwunden werden. Es soll ein Ort sein, an dem Kunst erlebbar gemacht wird - für alle. Ein Ort, welcher sich flexibel den Bedürfnissen und Anforderungen der Menschen anpassen kann und gleichzeitig sein Gedächtnis und seine Geschichte bewahrt.

Im Konkreten bedeutet dies, dass das Kunstbygning im Schutz einer neuen Überdachung weiter bestehen bleiben kann, um so seine Geschichte weitererzählen zu können. Das neu hinzugefügte Dach folgt der Längsachse des Bestandes in beide Richtungen. Die entstehende lineare Struktur äußert sich durch eine offene filigrane Tragkonstruktion, welche einen flexibel bespielbaren Raum zwischen Innen und Außen aufspannt. Im Inneren dieser Struktur kann, wie bei einem Kunstpfad, zwischen den unterschiedlich positionierbaren Volumen hindurchmäandert werden. In seiner Länge stellt die neue Struktur eine Beziehung zu der enormen Horizontalität der Landschaft her, ohne dabei, dank der filigranen Durchlässigkeit, als eine Barriere wahrgenommen zu werden. Das bestehende Kunstbygning selbst vollzieht eine Wandlung, vom Ausstellungsort hin zu einem Ausstellungsstück selbst. Die Wegeführung innerhalb der neuen Struktur, führt bewusst durch das alte Kunstbygning hindurch, um ein Bewusstsein für den Bestand und eine aktive Erlebbarkeit dessen zu fördern.

Die offene Linearstruktur selbst besitzt keine thermische Hülle. Vielmehr handelt es sich um eine Art überdachter linearer Außenraum. So wie der Mensch sich in die Natur begibt, so kann sich auch die Natur in das neue Kunstbygning begeben. Der Wind, die Meeresluft, die Geräuschkulisse, verwehter Sand, Schlagregen und Schnee. Die Natur und ihre Einflüsse sollen integraler Bestandteil der Struktur werden. Denn so wie diese Einflüsse die Landschaft in ihrer Einzigartigkeit prägen, so sollen sie auch das Kunstbygning prägen und zu einem einzigartigen Ort für Kunst machen. Die lineare Grundstruktur ist unabhängig davon, was in ihrem Inneren geschieht. Die einzelnen Räume wie Ateliers, Ausstellungs-, Veranstaltungs- und Workshopräume können als individuelle Volumen frei auf der Struktur platziert werden. Je nach Bedarf und Nutzen können die Volumen wieder ab- oder umgebaut werden. Die Schaffung einer solch polyvalenten und vielseitigen Struktur, hat zur Folge, dass sich das Gebäude mit kommenden Anforderungen weiterentwickeln kann und so langfristig zukunftsfähig bleibt.

Schlagworte

Kunst, Stahl, Stahlbau, Filigran, Struktur, Dänemark, Kunstgebäude, Ausstellungsgebäude, Kunstmuseum, Freilichtmuseum, Landschaft, linear, flexibel, Bestand, Bauen im Bestand, Flexibilität, Polyvalent, Raum, Wind, Meer, Nordsee, Atelier, Gemeinschaft, Satteldach

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