Architekturobjekte
Kunstbygning Hanstholm
7730 Hanstholm, Roshagevej, Dänemark
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Architekturbüro Steeb
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Architekturbüro Steeb
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Roshagevej, 7730 Hanstholm, Dänemark
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Entwurfskonzept
Fertigstellungstermin
07.2023
Zeichnungen und Unterlagen
Gebäudedaten
Bauweise
Stahlbau
Tragwerkskonstruktion
Stahl
Anzahl der Vollgeschosse
1-geschossig
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Das ursprünglich nur temporär gedachte Gebäude ist mittlerweile von der Zeit gezeichnet. Fast schon wie in einem menschlich gealterten Gesicht lassen sich die Alterungsspuren an der Fassade ablesen. Ein Gebäude, dass wenn es sprechen könnte, sicherlich einige spannende Geschichten zu erzählen hätte. Mit Augen, wie aus einem faltigen vom Leben gezeichneten Gesicht, blickt es mich gutmütig an. Durch die rissigen Fensterrahmen ist im Inneren leise das Pfeifen des Windes zu hören. Der alte Dielenboden im Inneren knarzt unter meinen Füßen. Ein subtiles dumpfes Hintergrundrauschen des Windes füllt das ganze Innere aus. Es entsteht ein unerwartetes Gefühl von Melancholie in mir. Die vielen Menschen die das Gebäude nutzten, haben Spuren hinterlassen. Spuren die wirken, als hätte das Gebäude über die vielen Jahre einen eigenen Charakter entwickelt, welcher geduldig darauf wartet aus seinem Schlaf geweckt zu werden.
Das Kunstbygning benötigt eine neue Perspektive. Doch wie kann seine Zukunft aussehen? Die Geschichte die das Gebäude hat und der gewachsene Charakter machen es für mich erhaltenswert. Die Beziehung des Gebäudes zu seiner Umgebung, dem Hafen, dem Dorf und den Menschen ist zu groß, als dass man sie einfach guten Gewissens aufgeben könnte. Mit einem Abriss und Neubau würde all dass unweigerlich verloren gehen. Ziel ist es einen neuen Ort für Kunst, Kultur und die Dorfgemeinschaft im Allgemeinen zu schaffen. Die Hürden der oftmals elitär daherkommenden konventionellen Kunstmuseen sollen im Kunstbygning überwunden werden. Es soll ein Ort sein, an dem Kunst erlebbar gemacht wird - für alle. Ein Ort, welcher sich flexibel den Bedürfnissen und Anforderungen der Menschen anpassen kann und gleichzeitig sein Gedächtnis und seine Geschichte bewahrt.
Im Konkreten bedeutet dies, dass das Kunstbygning im Schutz einer neuen Überdachung weiter bestehen bleiben kann, um so seine Geschichte weitererzählen zu können. Das neu hinzugefügte Dach folgt der Längsachse des Bestandes in beide Richtungen. Die entstehende lineare Struktur äußert sich durch eine offene filigrane Tragkonstruktion, welche einen flexibel bespielbaren Raum zwischen Innen und Außen aufspannt. Im Inneren dieser Struktur kann, wie bei einem Kunstpfad, zwischen den unterschiedlich positionierbaren Volumen hindurchmäandert werden. In seiner Länge stellt die neue Struktur eine Beziehung zu der enormen Horizontalität der Landschaft her, ohne dabei, dank der filigranen Durchlässigkeit, als eine Barriere wahrgenommen zu werden. Das bestehende Kunstbygning selbst vollzieht eine Wandlung, vom Ausstellungsort hin zu einem Ausstellungsstück selbst. Die Wegeführung innerhalb der neuen Struktur, führt bewusst durch das alte Kunstbygning hindurch, um ein Bewusstsein für den Bestand und eine aktive Erlebbarkeit dessen zu fördern.
Die offene Linearstruktur selbst besitzt keine thermische Hülle. Vielmehr handelt es sich um eine Art überdachter linearer Außenraum. So wie der Mensch sich in die Natur begibt, so kann sich auch die Natur in das neue Kunstbygning begeben. Der Wind, die Meeresluft, die Geräuschkulisse, verwehter Sand, Schlagregen und Schnee. Die Natur und ihre Einflüsse sollen integraler Bestandteil der Struktur werden. Denn so wie diese Einflüsse die Landschaft in ihrer Einzigartigkeit prägen, so sollen sie auch das Kunstbygning prägen und zu einem einzigartigen Ort für Kunst machen. Die lineare Grundstruktur ist unabhängig davon, was in ihrem Inneren geschieht. Die einzelnen Räume wie Ateliers, Ausstellungs-, Veranstaltungs- und Workshopräume können als individuelle Volumen frei auf der Struktur platziert werden. Je nach Bedarf und Nutzen können die Volumen wieder ab- oder umgebaut werden. Die Schaffung einer solch polyvalenten und vielseitigen Struktur, hat zur Folge, dass sich das Gebäude mit kommenden Anforderungen weiterentwickeln kann und so langfristig zukunftsfähig bleibt.
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