Architekturobjekt 43 von 237

Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2022: Teilnehmer


Laboratorium Neukölln - öffentlich Wohnen

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität Dresden, Architektur, Annika Kofler

Holz- und Metallwerkstatt - Laboratorium Neukölln - öffentlich Wohnen

© Annika Kofler

Vorplatz - Laboratorium Neukölln - öffentlich Wohnen

© Annika Kofler

Längsschnitt AA - Laboratorium Neukölln - öffentlich Wohnen

© Annika Kofler

Druckwerkstatt - Laboratorium Neukölln - öffentlich Wohnen

© Annika Kofler

Grundriss - 3. Obergeschoss - Laboratorium Neukölln - öffentlich Wohnen

© Annika Kofler

Wohnraum - Laboratorium Neukölln - öffentlich Wohnen

© Annika Kofler

Militärriss - Nachbarschaftstypologie - Laboratorium Neukölln - öffentlich Wohnen

© Annika Kofler

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität Dresden, Architektur, Annika Kofler

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Fertigstellungstermin

02.2022

Gebäudedaten

Anzahl der Vollgeschosse

6- bis 10-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttogrundfläche

12.600 m²

Beschreibung

Objektbeschreibung

Eine weiter wachsende Stadt bedarf nicht nur neuer Wohngebäude für alle sozialen Schichten, sondern sie bedarf auch öffentlicher Orte, an denen die Stadtgesellschaft zusammenkommt und gesellschaftliche Teilhabe passiert. Als „Sozialpalast“ möchte dieser Entwurf die starre Trennung der Funktionen des Wohnens und Arbeitens auflösen und ein Ort des Lebens sein. Durch die Verschränkung verschiedener Nutzungsarten wird ein identitätsstiftender Ort in peripherer Lage geschaffen, der Begegnungen und Miteinander fordert, soziale und professionelle Synergien fördert und Neues entstehen lässt. Mit anderen Worten: ein Laboratorium.
 
Der Sozialpalast am Rande Neuköllns und der Grenze Tempelhofs liegt oberhalb der westlichen Einfahrt des Tunnels der Stadtautobahn A100, welche mit dem Carl-Weder-Park überbaut ist. Als robuster Solitär bildet er einen der zwei Schlusssteine dieses linear der Autobahn folgenden Parks und befindet sich hier in einem städtebaulich sehr heterogenen Kontext: Während im Norden niedrigere Einfamilienhäuser direkt an große städtische Wohnungsbauprojekte grenzen, stehen im Süden noch einige Elemente gründerzeitlicher Blockrandbebauung, bevor gleich dahinter ein Industrie- und Gewerbegebiet beginnt. Diese weit gestreute funktionale Durchmischung stellt passenderweise auch ein grundsätzliches Prinzip und qualitatives Merkmal dieses Entwurfs dar.

Dem übergeordneten Ziel der funktionalen und damit einhergehenden sozialen Durchmischung kommt eine zeitgenössische Interpretation palastartiger Strukturen zur Hilfe: Wie in Palästen der vergangenen Jahrhunderte sind die Räume des Laboratoriums Neukölln nicht durch Flure verbunden und erschlossen, sondern durch andere Räume erschließbar, mit diesen verbunden und verbindbar. Diese Verkettung von Räumen unterschiedlicher Größe und Geometrie lässt eine Abfolge entstehen, die nicht primär in Funktionen, sondern in öffentlich bis privat und temporär bis permanent unterscheidet.
Die Reihung von Räumlichkeiten unterschiedlicher Ausgestaltung lässt Zwischenräume und Übergänge und damit die Möglichkeit für zufällige Begegnung und Gespräche, zwischen den unterschiedlichen Nutzer*innen des Gebäudes, entstehen: So lädt das offene und öffentlichere Fabrikgeschoss mit seinen vielfältigen räumlichen und maschinellen Möglichkeiten zur Fertigung, beispielsweise in der Holz- oder der Metallwerkstatt, Besucher*innen aus dem umliegenden Neukölln und von weiter außen ein, temporär ein Projekt zu verwirklichen. Diese Nutzungsmöglichkeiten für Externe ziehen sich in die oberen Geschosse, in denen um den Innenhof kleinere Einheiten zur kurzfristigen Anmietung genauso wie Werkstätten ruhigerer Tätigkeiten angeordnet sind. Die doppelgeschossigen Werkstatträume wechseln sich, vertikal zueinander versetzt, mit alternierender Ausrichtung zum Innenhof und nach Außen, mit Potenzialräumen der permanenten Nutzungen in den Gebäudeecken ab und bilden somit einen Rundgang.
Diese Potenzialräume bilden jeweils den Mittelpunkt einer kleinen Nachbarschaft, welche Geschäftsräume kleiner urbaner Produktionen und Kreativschaffender mit Bewohner*innen sozial geförderter Einheiten zusammenfasst. So können sich Menschen unterschiedlicher sozialer Prägung, Habitus, Alter, Herkunft oder Bildung einander begegnen, zusammen wohnen, arbeiten und leben.

Um dem Palast einen passenden Ausdruck zu verleihen und der Autobahn eine gewisse Robustheit entgegenzusetzen, ist die Hülle als massive Ziegelwand konstruiert. Nach Außen ist sie mit glasierten Fliesen verkleidet, zum Innenhof sind die Wände verputzt - gleichermaßen in einem an das Backsteinmauerwerk einer Fabrik erinnernden Rot. Im Erdgeschoss liegt die Außenwand auf raumhohen Vierendeelträgern auf, welche die Autobahn überspannen und neben dieser mittels Pfahlgründung verankert sind. Durch die Einbringung von Wärmetauschrohren in die statisch erforderliche Pfahlgründung, kann Geothermie aus dem Erdreich absorbiert werden. Zusammen mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach und einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe wird das Gebäude somit zu großen Teilen selbst mit Energie versorgt.
Durch die Notwendigkeit der Entrauchung des Autobahntunnels im Brandfall, ist ein Schornstein unmittelbar über der Tunnelausfahrt mit in das Gebäude integriert und steht gleichermaßen gestalterisch als weithin sichtbares Symbol der hier geleisteten Arbeit.

Schlagworte

Sozialpalast, Palast, Wohnen, Arbeiten, Werkstatt, Fabrik Sozialbau, Hybridbau, Autobahnüberbauung, Berlin, Neukölln, Funktionsmischung, Nachbarschaft, Durchmischung, Austausch, Synergie, Raumgefüge, Blickbezüge, Polygon, Fliesen, Rot, Mauerwerk, Ziegel, Robustheit, Annika Kofler

Energetische Kennwerte

Energetische Kennwerte

Primärenergie

Geothermie

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