Architekturobjekte
Nominiert für die Shortlist der Jury 2021
Landesmuseum für Volkskunde Molfsee
24113 Molfsee, Hamburger Landstraße 97
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: ppp architekten + stadtplaner Lübeck | Hamburg
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: ppp architekten + stadtplaner Lübeck | Hamburg
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Hamburger Landstraße 97, 24113 Molfsee, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
03.2021
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Holz
Anzahl der Vollgeschosse
2-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttogrundfläche
3.295 m²
Kosten
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
13.000.000 Euro
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Eine besondere Herausforderung war es, die drei unterschiedlichen funktionalen Bereiche der Bauaufgabe, Empfangsgebäude, Ausstellung und Kulturvermittlung in einem schlüssigen architektonischen Konzept zusammenzubringen. Um den entsprechenden Maßstab zu erzeugen, sind die Ausstellungsräume, die die Hälfte der gesamten Fläche ausmachen, unter der Erde platziert. Die verbleibende Fläche ist in das öffentliche Empfangsgebäude und die internen Bereiche für Kulturvermittlung mit Werkstätten aufgeteilt. So entstanden sichtbar zwei ungleich große Baukörper, die jeweils nur wenig größer sind, als die sehr großen historischen Häuser im Museum.
Die frei wählbare Lage des Neubaus wurde von uns als Ausgangspunkt und Abschluss des Freilichtmuseums „vor Kopf“ auf leicht erhöhtem Terrain festgelegt. Durch die leichte Spreizung der Baukörper zueinander entsteht ein großzügiger Museumsplatz mit wunderbarem Blick zu den historischen Exponaten.
Auch mit der architektonischen Gestalt der Baukörper soll der Neubau mit dem Museumsbestand in den Dialog treten. Die Formgebung ist sichtbar von den traditionellen Bauernhäusern und Scheunen inspiriert, aber in vieler Hinsicht transformiert. Für den Betrachter entsteht auf diese Weise ein Wechselspiel zwischen dem einerseits Vertrauten und dem gleichzeitig Fremden, womit Spannung und Neugier entsteht: die Formen kenne ich doch, aber sie sind merkwürdig verändert. Die Häuser sind viel länger, die Dächer viel steiler, es gibt kaum Fenster, Dach und Wand gehen ineinander über, von Weitem denkt man bei den Dächern an Reet, aus der Nähe ist es rostiger Stahl usw.
Auch im Innern waren die großartigen Dachkonstruktionen der historischen Scheunen Inspiration für das hölzerne Tragwerk des Neubaus. Das Rautenfachwerk ist als Weiterentwicklung traditioneller Zimmermanns-Konstruktionen zu verstehen, bei denen mit wenig Material ein sehr großes Raumvolumen erzeugt wird. Durch dieses architektonische Konzept verankert sich der Neubau fest in der historischen Museumslandschaft und wird zum Mitglied der Familie der alten und neuen Häuser: jedes Haus ist individuell, unterschiedlich alt, aber alle gehören zusammen. Durch die Verflechtung von Tradition und Moderne mit der Weiterentwicklung und Abstraktion bekannter architektonischer Themen entsteht etwas sehr Zeitgenössisches.
Die Ausstellungsflächen des Landesmuseums für Volkskunde im Untergeschoß legen sich ringförmig um einen Innenhof. Im Kontrast zur eher introvertierten und konzentrierten Präsentation der Exponate in den Ausstellungsräumen entsteht im Umgang um den Innenhof eine entspannte Atmosphäre. Über die Präsenz der beiden beschirmenden Dächer und dem sich öffnenden Hof entwickelt sich der Bezug zwischen innerer und äußerer Museumswelt.
Objektdetails
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