Es hilft immer, nicht nur in Krisen, sich auf den Kern des eigenen Wesens zu besinnen. Hierzulande heißt das meist, ein Gebäude ist ein Haus, und ein Haus hat traditionell ein Giebeldach, vier Außenwände und einen rechtwinkligen Grundriss. Das gilt so auch in der Kleinstadt Brake, wo sich die roten Dächer unter die grünen Bäume ducken, Schutz suchend vor Wind und Wasser, das hier so oft von der Nordsee über die platten Weiden peitscht. Das geneigte Dach ist hier mehr als andernorts ein essentieller Schutz für die Menschen gegen die Elemente. Die Kleinteiligkeit der Bebauung mit niedrigen, unprätentiösen Einfamilienhäusern und Zeilenbauten ist typisch für Brake. Nur die stählernen Kräne und Silos des Industriehafens ragen über die Stadt. Für die örtliche Sparkasse planten RKW Architekten + daher ein Gebäude mit einer an die Region angepassten Kubatur und Maßstäblichkeit. Sie brachen die geforderte Bruttogeschossfläche auf ein für Brake verträgliches Maß herunter und planten vier lange, zweigeschossige Gebäuderiegel mit Giebeldach – vier kleine Schatzkästchen in Hausform. Glasfugen verbinden die Baukörper zu einem Ganzen und erwecken den Anschein kleinstädtischer Gassen zwischen den Zeilen. Im Innern verbinden sich die Riegel zu weiten Flächen und großzügig wirkenden Räumen, passend für einen modernen Bürobetrieb. Dass das kleinstädtische Ensemble zeitgenössisch und zukunftsgewandt wirkt, liegt vor allem an der Gebäudehülle. Sie zieht sich in großformatigen ALUCOBOND®-Kassetten ohne Versprünge
und Absätze über das Gebäude, unterscheidet nicht zwischen Dach und Wand, sondern nur zwischen offenen und geschlossenen Seiten, zwischen einladend und geschützt. Die monolithische ALUCOBOND®-Hülle in Silbermetallic reflektiert dabei nicht nur das schnell wechselnde Nordseewetter, sondern bezieht sich auch auf Brakes Industriehafen, der die Stadt seit jeher am Leben hält.