Architekturobjekt 57 von 63

Architekturobjekte


Landratsamt Meißen

01662 Meißen, Loosestraße 17

Mit freundlicher Unterstützung von Knauf Gips

Das Landratsamt in Meißen – ein für die Amtsmannschaft in den 30iger Jahren errichtetes Gebäude mit Porphyr, einem Naturstein der Region. - Landratsamt Meißen

© KNAUF PERLITE/E. Reinsch

Das Treppenhaus des dreigeschossigen Gebäudes - Landratsamt Meißen

© KNAUF PERLITE/E. Reinsch

Ein Beispiel für die vielen Büroräume, deren Außenwände innen mit TecTem® Insulation Board Indoor gedämmt wurden - Landratsamt Meißen

© KNAUF PERLITE/E. Reinsch

Die Büroräume liegen beidseitig der Flure - Landratsamt Meißen

© KNAUF PERLITE/E. Reinsch

Die Heizkörper konnten mit einem Abstandsmontagesystem von Fischer problemlos auf der Dämmung angebracht werden. Wärmebrücken werden dadurch vermieden. - Landratsamt Meißen

© KNAUF PERLITE/E. Reinsch

Mit freundlicher Unterstützung von Knauf Gips

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Loosestraße 17, 01662 Meißen, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Sanierung / Modernisierung

Fertigstellungstermin

11.2011

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Fachplanung: Bauphysik

IBB Ingenieurbüro Bauklimatik

Berliner Str. 13

16348 Wandlitz

Deutschland

Tel. +49 33395 70018

IBB-Zerp@t-online.de

Bauleistung: Trockenbau

Zimmermann Andreas GmbH Bauunternehmen

Müglitztalstraße 21A

01768 Glashütte

Deutschland

Tel. 035053 43471

info@zimmermann-bau.com

Architekt/Planer

preibisch-bauplanung

Am Hayn 8

01558 Großenhain

Deutschland

Tel. 03522 500080

kontakt@preibisch-bauplanung.de

Bauherr

Landratsamt Meißen

Brauhausstraße 21

01662 Meißen

Deutschland

Verwendete Produkte

Gebäudedaten

Anzahl der Vollgeschosse

3- bis 5-geschossig

Beschreibung

Objektbeschreibung

Wohlfühlklima im Landratsamt Meißen

Das Gebäude in Meißen, in dem heute das Landratsamt untergebracht ist, wurde in den 30iger Jahren als Verwaltungsgebäude für die Amtshauptmannschaft Meißen errichtet, damals einer der Verwaltungsbezirke im Freistaat Sachsen. Das dreigeschossige Gebäude mit einer Geschossfläche von circa 900 m2 birgt hauptsächlich Büroräume links und rechts der Geschossflure.

Alle Fenster- und Türeinfassungen sind fassadenseitig mit purpurfarbenem Porphyr versehen, einem vulkanischen Naturstein mit Vorkommen im Meißener Land. Einige der repräsentativeren Räume verfügen über Balkone. Das Anliegen, im Rahmen einer Sanierung das Gebäude auch für die EnEV 2009 tauglich zu machen, konnte aufgrund dieser Merkmale nicht durch eine Außendämmung erfüllt werden.

Um dennoch effektive und gleichzeitig wirtschaftliche Maßnahmen zur energetischen Sanierung zu ergreifen, wurde eine Innendämmung mit unterschiedlichen Materialien durchdacht und berechnet und schließlich Art und Umfang einer solchen Dämmung ermittelt. Als optimale Lösung wurde die natürliche mineralische Dämmplatte TecTem® Insulation Board Indoor aus Perlite vorgeschlagen. Bereits in dieser Planungsphase entwickelte sich eine konstruktive Zusammenarbeit mit KNAUF PERLITE, Hersteller der innovativen Innendämmung, und dem Architekten Preibisch Bauplanung aus Großenhain.

Als weitere Maßnahmen zur Einhaltung der EnEV und um mögliche Wärmebrücken zu vermeiden, kam an den Kellerdecken ebenfalls eine Dämmung auf 1 m Breite zum Einsatz. Ausgebaute Dachschrägen im Dachgeschoss erhielten eine Dämmung aus Mineralwolle.

Optimal: TecTem® Insulation Bord Indoor aus Perlite

Das mineralische Material aus Perlite ist kapillaraktiv, hat eine Wärmeleitfähigkeit von λ = 0,045 W/mK und ist nicht brennbar (Baustoffklasse A1 nach DIN EN 13501-1). Mit einem pH-Wert von 10 und der natürlichen Fähigkeit zur Feuchtigkeitsregulierung bieten die Platten neben den hervorragenden Dämmeigenschaften gleichzeitig auch größtmöglichen Schimmelpilzschutz. Mit dem modernen und innovativen Innendämmsystem TecTem® Insulation Board baut man auf höchste Verarbeitungssicherheit, da es ohne Dampfbremse montiert wird.

Zum Einsatz kam die Innendämmung an allen Außenwänden. Dafür wurde zuerst für den optimalen Untergrund gesorgt, der trocken, tragfähig, staubfrei, frei von Ausblühungen und unverträglichen Beschichtungen sein muss. Zur Vorbereitung wurde daher an losen und hohlen Stellen der Putz erneuert und überall die alte Farbe entfernt. Um Unebenheiten zu beseitigen, wurden die Wände insgesamt plan geputzt.

Dämmplatten in unterschiedlichen Stärken 

Die 100 mm starke Platte gewährt die gewünschte Dämmleistung. An einbindenden Wänden kam die 60 mm starke Platte zum Einsatz, an den Fenstern die Laibungsplatten. Nach Aufbringen eines Entkopplungsstreifens auf dem Boden und zur Decke hin konnte mit der Montage der Dämmung begonnen werden – Klebespachtel angerührt, vollflächig auf die Platte aufgetragen, mit einer Zahntraufel durchkämmt und waagerecht im Verband mit einem Mindestplattenversatz von > 20 cm angesetzt, lot- und fluchtgerecht ausgerichtet. An den Fenstern wurde darauf geachtet, dass die Stoßfugen der Dämmplatten nicht über den Eckpunkten der Fenster liegen.

Zur Vermeidung von Wärmebrücken wurden 60 mm starke Platten als flankierende Dämmung an einbindende Wände und Decken angebracht. Die Platten könnten an dieser Stelle aus optischen Gründen mit dem Schleifbrett angeschrägt werden, um einen fließenden Übergang zur Wand bzw. Decke zu schaffen. Im Landratsamt wurde die Platte mit dem kleinen Versprung belassen und bildet so eine Schmuckkante an Wände und Decken rund um die Fensterfont der Räume.
Anschließend wurden kleine Versatzstellen der  TecTem® Insulation Board Indoor nach dem Abbinden des Klebespachtels mit dem Schleifbrett egalisiert, evtl. vorhandene Fugen > 2 mm mit TecTem® Füllmörtel verfüllt und größere Fugen mit Plattenstreifen geschlossen.

Vorbereitung der Oberfläche

Um die Haftfähigkeit der Oberflächenbeschichtung zu verbessern, wurde die gesamte Fläche mit TecTem® Grundierung vorbehandelt. Die Grundierung kann manuell mit der Rolle, aber auch durch Sprühen aufgetragen werden. Im nächsten Schritt, nach Trocknung der Grundierung, kam der Flächenspachtel in Bahnenbreite des TecTem® Gewebes zum Auftrag, der mit einer Zahntraufel durchkämmt wurde. In diesen Spachtel wurde das Gewebe oberflächennah eingebettet, dann mit dem Flächenspachtel nochmals dünn darüber gezogen. Das Gewebe liegt danach im oberen Drittel der Armierungsschicht, die gesamte Dicke beträgt 4-5 mm. Das Gewebe wurde in den Stoßbereichen mindestens 10 cm überlappend eingebettet.       

Armierung, Anputzprofile, Raumkanten  

An den Fenstereckpunkten wurden direkt nach Montage der Platten zur Aufnahme von Kerbspannungen zusätzliche Armierungsstreifen im Winkel von 45 Grad in den TecTem® Flächenspachtel eingebettet. Außerdem kamen hier und an den Türen Anputzprofile zum Einsatz, die auf die gewünschte Länge zugeschnitten wurden und entsprechend der Dämmplattendicke auf den Fenster- bzw. Türrahmen aufgeklebt und angedrückt. Zur Ausbildung der Raumkanten wurden vor der vollflächigen Armierung auf alle Außenecken Gewebe-Eckwinkel mit Glasfasergewebe montiert, bei der späteren Armierung das TecTem® Gewebe mindestens 10 cm überlappend auf das Gewebe des Eckwinkels aufgebracht. 
Nach Verfestigung des TecTem® Flächenspachtels wurde zur Herstellung einer Feinputzoberfläche am Folgetag erneut eine Spachtelschicht dünn aufgetragen und geglättet. Dieser Feinputz erhielt anschließend einen diffusionsoffenen Farbanstrich.

Befestigung der Heizkörper an den innengedämmten Wänden

An den Außenwänden wurden unter den Fenstern jeweils die Heizkörper auf den gedämmten Wänden hängend installiert. Zuvor waren im Rahmen der Dämmmaßnahmen und zur Vermeidung von Wärmebrücken die Heizkörpernischen unter den Fenstern mit Gasbeton zugemauert und anschließend in die Wanddämmung miteinbezogen worden.
Früher wurden schwere Anbauteile mit Abstandsrohren oder Holzklötzchen montiert, was aber immer den Nachteil der Wärmebrücke mit sich brachte, da Gewindestangen oder Konsolen eine Lücke in den Wärmeschutz reißen. Heutzutage funktioniert die Aufhängung problemlos durch das Abstandsmontagesystem von Fischer, das  mit einem thermischen Trennmodul für die sichere Überbrückung nicht tragender Schichten sorgt: Um zu verhindern, dass die Aufhängung zur Wärmebrücke wird, ist die Gewindestange des mit einem Anti-Kälte-Konus ausgestattet, der den Wärmefluss unterbricht. Der Konus ist selbst schneidend und fräst sich bei der Montage direkt in den Dämmstoff. Sonderwerkzeuge werden nicht benötigt.

Sondermaßnahmen

Der Steinholzfußboden aus den 30iger Jahren wurde komplett entfernt und aus Zementestrich und Polystyroldämmung als Trittschalldämmung neu aufgebaut. Auf der anderen Seite wurden die Decken an den Außenwandseiten 60 cm in die Dämmung miteinbezogen, ebenso die einbindenden Innenwände. Hier wurde die 60 mm Dämmplatte eingesetzt. An den Fensterlaibungen konnte überwiegend die 50 mm Dämmplatte genutzt werden, da genügend Platz zur Verfügung stand. In die Laibungen, in denen dies nicht möglich war, griff man auf die dünnere Laibungsplatte zurück. Da in einigen Räumen vor der zu dämmenden Innenwand im Abschnitt der einzubindenden Decke Rohre verliefen, wurden für diesen Bereich die robusten Dämmplatten passgenau ausgeschnitten und montiert. 

Weniger Energiebedarf, mehr Wohlbefinden

Das Landratsamt Meißen bleibt mit seiner traditionellen Bausubstanz und seinem wertvollen Beitrag zum Stadtbild nicht nur erhalten, sondern wurde durch die Sanierung auch unter wirtschaftlichen Aspekten ein modernes und effizientes Gebäude. Durch den Einsatz der modernen, effizienten Dämm-Technologie TecTem® Insulation Board Indoor von KNAUF PERLITE kann es weiterhin nach außen hin Identität stiften. Die Dämmung gewährleistet neben höherer Energieeffizienz auch eine Feuchtigkeitsregulierung, sorgt so für ein angenehmes Raumklima und schützt außerdem auch vor Schimmelpilz. Der Wirkungsgrad der Dämmung wird zu Forschungszwecken vom Ingenieurbüro Bauklimatik Meinhold zwei Jahre lang durch hygrothermische Messungen verfolgt. Insgesamt steht heute schon fest, dass die Dämmung nachhaltig dazu beiträgt, den Wert der Immobilie zu sichern.

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