Nominiert für die Shortlist der Jury 2019 - Nachwuchsarbeiten
Landstadt
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: HafenCity Universität, Architektur, Katrina Westphal
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Entwurfskonzept
Zeichnungen und Unterlagen
Verwendete Produkte
Beschreibung
Objektbeschreibung
Ziel des Entwurfs ist es den Fokus auf die Stärkung der landschaftlichen Identität zu legen. Dabei handelt es sich auf städtebaulicher und architektonischer Ebene um ein
nutzungsspezifisches und formorientiertes Konzept. Die Aspekte der angrenzenden Landschaften sollen in den städtischen Bereich integriert werden, sodass gewinnbringende Wechselwirkungen entstehen. Dieser organische Einfall des Landschaftlichen in die Stadt soll zudem das grundlegende Bedürfnis des Menschen nach Erholung und Kontakt mit Naturhaftem bedienen.
Konzept
Das Gebiet, welches analysiert wurde, liegt in Hamburgs Stadtteil Wilhelmsburg im Kessel zwischen Norder- und Süderelbe. Daraus resultiert eine erste Besonderheit. Der gesamte Stadtteil liegt unterhalb des Meeresspiegels und wird durch ein ausgeklügeltes Grabensystem entwässert.
Baulich ist dort eine lockere Einfamilienhaussiedlung vorhanden, mit langen tiefen Grundstücken und einer teilweise schlechten Bausubstanz. 2019 hat sich die IBA Hamburg in einer Machbarkeitsstudie mit den Kirchendorfer Wiesen beschäftigt. Das Projekt wurde aufgrund der geschützten Wiesenbrüter nicht weiterverfolgt. Der Entwurf berücksichtigt nun den Kiebitzradius, die Gebietsgröße, die der Vogel braucht, um dort zu brüten. Weiterhin wurden die Tätigkeiten der Menschen über die Jahreszeiten dem Kiebitzrythmus angepasst.
Eine große Herausforderung bei der Umstrukturierung von Einfamilienhäusern ist der hohe Anteil an Eigentum. Die Verdichtung und Erweiterung soll schrittweise erfolgen. Als Erstes wird eine Reihenhaustruktur in Form eines Deiches entlang des Siedenfelder Weges erbaut und davor eine Flutfeld angelegt, welches die Entwässerung abpuffern soll. Hier wird auch ein Steg integriert, der mit anderen Wegen die vorhandenen Institutionen verbindet und das Feld, welches vorher abgeschottet war erlebbar macht. Hier werden auch Informationsstellen über die Flora und Fauna, und ein Amphitheater gebaut. Zurzeit wird das gesamte Gebiet vom Lärm der A1 stark beeinträchtigt. Dieses Problem soll in Zukunft durch Lärmschutzwälle verringert werden.
Die entstandene Reihenhausstruktur, bietet nun die Möglichkeit für die derzeitigen Bewohner dorthin umzusiedeln und ihr Grundstück dem Projekt zu verkaufen.
Im nächsten Schritt beginnen die Umstrukturierung des jetzigen bebauten Gebietes. Insgesamt, soll über die Jahre eine abwechselnde Struktur von kleinen Feldern, Gärten, und bebauten Feldern entstehen. Dabei werden hier, beispielhaft nach einer Analyse einige der Bestandshäuser abgerissen. Durch die dazwischenliegenden freien, bepflanzten Felder hat jedes Haus in eine Richtung freie Sicht und es kann eine hohe Dichte erzielt werden, durch die Vergemeinschaftlichung der gärtlichen Nutzungen. Auch die Straßen erhalten neue Nebenfunktionen, wie z.B. Spielgeräte. Die Obst- und Gemüse Felder werden nach verschiedenen Prinzipien bewirtschaftet. Zum einem von den Bewohnern, aber auch Externe können so das Land neu kennen lernen.
Im dritten Schritt bis 2080, wird dieses Prinzip bei den Clusterhäusern optimiert. Desweiteren wird auch die Bebauung am Jenerseitedeich erweitert. Vorgefunden wurden einige Höfe, sodass in diesen Strukturen weiter verdichtet werden soll. Dieser Teil des Quartiers kommt am meisten dem städtischen Leben Nahe. Die großen nachgeahmten Langhäuser bieten die Möglichkeit, verschiedene Wohnungsgrößen anzubieten und auch Konzepte, wie das Mehrgenerationenwohnen zu ermöglichen.
Zusammengefasst gibt es drei Prinzipien nach dem diese Grenze zum Land erweitert werden soll. Das erste ist die Erweiterung entlang vorhandener Achsen, in diesem Falle entlang des Jenerseitedeiches und des Siedenfelder Weges. Das zweite Prinzip ist die Auflösung der geraden Kante zum Land und der Abschottung. Durch die Verschachtelung wird hier ein langsamer Übergang zum Land ermöglicht. Das dritte Prinzip ist die Vermeidung der Abschottung zum Land, durch die Herstellung einer Symbiose zwischen den Bewohnern und der Kulturlandschaft.
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