Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2024: Teilnehmer
Lebensort Vielfalt am Südkreuz
10829 Berlin, Ella-Barowsky-Straße 27
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: roedig . schop architekten PartG mbB
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: roedig . schop architekten PartG mbB
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Ella-Barowsky-Straße 27, 10829 Berlin, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
10.2023
Nachhaltigkeit
NaWoh
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Bauweise
Stahlbetonbau
Tragwerkskonstruktion
Stahlbeton
Anzahl der Vollgeschosse
6- bis 10-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
31.022 m³
Bruttogrundfläche
9.538 m²
Nutzfläche
6.524 m²
Wohnfläche
4.217 m²
Grundstücksgröße
1.824 m²
Kosten
Veranschlagte Rohbaukosten des Bauwerks
15.702 Euro
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
19.542 Euro
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Für den neuen Hauptsitz der Schwulenberatung Berlin nahe am Bahnhof Südkreuz stellte sich für die ArchitektInnen von roedig . schop vor allem die Frage: Wie soll er im Stadtraum wirken, dieser Ort für LSBTI*, für Lesben, Schwule, Bi-, Trans- und Intersexuelle sowie queere Menschen? Eher bunt und non-konformistisch oder möglichst zurückhaltend? Oder beides? Entstanden ist ein Eckgebäude, das sich souverän als besonderer Ort im Stadtbild behauptet und sich gleichzeitig selbstverständlich in das neu entstandene Quartier fügt.
Neubau für die Schwulenberatung Berlin
Mit Start eines Konzeptverfahrens 2016 wurde es im neuen Stadtquartier in der Schöneberger Linse möglich, der Schwulenberatung in der Hauptstadt einen eigenen Ort zu geben. Dem Bebauungsplan folgend realisierten roedig . schop architekten als Teil einer Blockrandbebauung einen L-förmigen Baukörper mit sechs Vollgeschossen, einem Staffelgeschoss und einem Untergeschoss. Das Gebäude vereint eine Vielzahl an Nutzungen unter seinem Dach. Im Erdgeschoss sind sie ausschließlich öffentlich : Hier liegen der Empfangsbereich für die Hauptstelle der Schwulenberatung und eine KiTa für 45 Kinder, ein Kiezraum, ein Bistro und eine Beschäftigungstagesstätte Im 1. OG sind Büro-, Besprechungs- und Beratungsräume der Schwulenberatung angeordnet.
Die darüber liegenden Geschosse vom 2. OG bis zum Dachgeschoss dienen Wohnnutzungen: Hier befinden sich 69 barrierefreie Apartments, mit einem Mix aus geförderten und frei finanzierten 1 - 5 Zimmer-Wohnungen (Wohnungsgrößen von 28 bis 284 qm), einer Krisen-WG für drei Personen, einer Pflegewohneinheit für bis zu acht Personen, zwei Wohngemeinschaften und drei rollstuhlgerechten Wohnungen. Nahezu der gesamte Innenhof des Blocks steht allen BewohnerInnen und NutzerInnen offen; einzelne Bereiche wie ein kleiner Gemeinschaftsgarten oder der Freibereich der KiTa sind für bestimmte Nutzungen reserviert.
Beschreibung der Besonderheiten
Im Inneren steht das Prinzip einer Gemeinschaft vieler verschiedener Lebensentwürfe im Zentrum – die Architektur befördert, dass die BewohnerInnen sich an vielen Orten und zu vielen Gelegenheiten begegnen. Dazu dienen einerseits spezifische Orte wie der Gemeinschaftsraum – dessen konkrete Nutzung unter den BewohnerInnen ausgehandelt werden soll – das Bistro oder der Innenhof. Viel subtiler, aber nicht weniger effizient agieren die Wege im Gebäude als Orte des Austauschs. So ist das gesamte Erdgeschoss über Türen flexibel zusammenschaltbar, um beispielsweise am Abend die Räume der KiTa für Veranstaltungen nutzen zu können.
Auch die Wege auf dem Niveau der Wohngeschosse bieten ungewohnte Qualitäten: Sämtliche Innenbereiche vom Erd- bis zum Staffelgeschoss sind miteinander verbunden; die Wege funktionieren als eine Art Dorfstraße, auf der man sich trifft. Als NutzerInnen des Gebäudes kann man jeden Ort im Inneren erreichen, ohne dafür ins Freie treten zu müssen. Zudem wird in den Mittelfluren der vier reinen Wohngeschosse ein Anders-Denken konkret zu Raum: Die Flure wurden leicht aus der Achse gelenkt, kreuzen sich an der Gebäudeecke und ihr kürzeres Ende führt jeweils zum Tageslicht hin. So entsteht zudem ein großzügiger Eingang für jeden Flur – im Kontrast zu den Treppenhäusern, die aus wirtschaftlichen Gründen auf das erforderliche Maß geplant wurden. Die ungewohnte Form der Flure half außerdem, den geforderten Wohnungsmix mit geringen Größenabstufungen zu realisieren.
Darüber hinaus erhöhen künstlerische Interventionen in den Fluren der Wohngeschosse die Aufenthaltsqualität und schaffen einen besonderen räumlichen Wert: Vier unterschiedliche KünstlerInnen gestalteten die Wände dieser vier Flure – gemeinsames Thema war die Vielfalt an Lebensentwürfen aber auch Problemlagen von LSBTI*-Menschen. So erhält jeder der Wohnflure einen ganz eigenen Charakter.
Der Neubau der Schwulenberatung Berlin darf als gebauter Ausdruck des Respekts gegenüber jedem einzelnen Individuum verstanden werden. Die Einzigartigkeit und Wichtigkeit individueller Bedürfnisse in unserer Gesellschaft findet Anerkennung, wird geschätzt und bekommt Raum.
Er sendet ein Signal in die Stadt und ihre Öffentlichkeit. Denn auch in Berlin brauchen Männer, die Männer lieben und Frauen, die Frauen lieben, einen geschützten Raum, in dem sie sein können wie sie wollen. Entstanden ist ein Ort für alle – nicht nur für LSBTI*-Menschen, sondern auch für die heteronormative Gesellschaft, die hier selbstverständlich integriert ist: Der „Lebensort Vielfalt“ ein Ort, an dem sich niemand erklären muss.
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Gas
Sekundärenergie
Strom
Energetische Kennwerte
Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")
22,60 kWh/(m²a)
Objektdetails
Gebäudespezifische Merkmale
Anzahl Arbeitsplätze
30
Anzahl Kinder
45
Anzahl Wohneinheiten
69
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