Architekturobjekt 15 von 54

Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2023: Teilnehmer


Licht und Schatten - Umgestaltung der Kirche St. Nicolaus und Errichtung eines Lern- und Gedenkortes

22297 Hamburg, Dorothea-Kasten-Straße 5

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Zymara Loitzenbauer Giesecke Architekten BDA Partnerschaft mbB

Licht und Schatten - Umbau der Kirche St. Nicolaus und Schaffung eines Lern- und Gedenkortes in Hamburg - Licht und Schatten - Umgestaltung der Kirche St. Nicolaus und Errichtung eines Lern- und Gedenkortes

© Bernd Perlbach

Licht und Schatten - Umbau der Kirche St. Nicolaus und Schaffung eines Lern- und Gedenkortes in Hamburg - Licht und Schatten - Umgestaltung der Kirche St. Nicolaus und Errichtung eines Lern- und Gedenkortes

© Bernd Perlbach

Licht und Schatten - Umbau der Kirche St. Nicolaus in Hamburg - Licht und Schatten - Umgestaltung der Kirche St. Nicolaus und Errichtung eines Lern- und Gedenkortes

© Bernd Perlbach

Licht und Schatten - Umbau der Kirche St. Nicolaus in Hamburg - Licht und Schatten - Umgestaltung der Kirche St. Nicolaus und Errichtung eines Lern- und Gedenkortes

© Bernd Perlbach

Licht und Schatten - Umbau der Kirche St. Nicolaus in Hamburg - Licht und Schatten - Umgestaltung der Kirche St. Nicolaus und Errichtung eines Lern- und Gedenkortes

© Bernd Perlbach

Licht und Schatten - Umbau der Kirche St. Nicolaus in Hamburg - Licht und Schatten - Umgestaltung der Kirche St. Nicolaus und Errichtung eines Lern- und Gedenkortes

© Bernd Perlbach

Licht und Schatten - Umbau der Kirche St. Nicolaus in Hamburg - Licht und Schatten - Umgestaltung der Kirche St. Nicolaus und Errichtung eines Lern- und Gedenkortes

© Bernd Perlbach

Licht und Schatten - Translozierung des Altarbildes der Kirche St. Nicolaus in Hamburg - Licht und Schatten - Umgestaltung der Kirche St. Nicolaus und Errichtung eines Lern- und Gedenkortes

© Axel Philipp Loitzenbauer

Licht und Schatten - Translozierung des Altarbildes der Kirche St. Nicolaus in Hamburg - Licht und Schatten - Umgestaltung der Kirche St. Nicolaus und Errichtung eines Lern- und Gedenkortes

© Axel Philipp Loitzenbauer

Licht und Schatten - Translozierung des Altarbildes der Kirche St. Nicolaus in Hamburg - Licht und Schatten - Umgestaltung der Kirche St. Nicolaus und Errichtung eines Lern- und Gedenkortes

© Axel Philipp Loitzenbauer

Licht und Schatten - Translozierung des Altarbildes der Kirche St. Nicolaus in Hamburg - Licht und Schatten - Umgestaltung der Kirche St. Nicolaus und Errichtung eines Lern- und Gedenkortes

© Axel Philipp Loitzenbauer

Licht und Schatten - Umbau der Kirche St. Nicolaus und Schaffung eines Lern- und Gedenkortes in Hamburg - Licht und Schatten - Umgestaltung der Kirche St. Nicolaus und Errichtung eines Lern- und Gedenkortes

© Bernd Perlbach

Licht und Schatten - Umbau der Kirche St. Nicolaus und Schaffung eines Lern- und Gedenkortes in Hamburg - Licht und Schatten - Umgestaltung der Kirche St. Nicolaus und Errichtung eines Lern- und Gedenkortes

© Bernd Perlbach

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Zymara Loitzenbauer Giesecke Architekten BDA Partnerschaft mbB

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Dorothea-Kasten-Straße 5, 22297 Hamburg, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Umbau

Fertigstellungstermin

04.2022

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

Zymara Loitzenbauer Giesecke Architekten BDA Partnerschaft mbB

Im Moore 17b

30167 Hannover

Deutschland

Tel. +49 511 9204525

office@architekten-zlg.de

Bauherr

Evangelische Stiftung Alsterdorf

Alsterdorfer Markt 4

22297 Hamburg

Deutschland

Fachplanung: Tragwerksplanung

Ingenieurbüro Nachtwey

Schaufelder Straße 9

30167 Hannover

Deutschland

Fachplanung: Beleuchtung

Ulrike Brandi Licht GmbH

Bei den Mühren 88

20457 Hamburg

Deutschland

Tel. +49 40 369635-0

info@ulrike-brandi.de

Fachplanung: Elektrotechnik

JLM Planung GmbH

Schwedenring 26a

24619 Bornhöved

Deutschland

Tel. +49 4323 900290

info@jlmplanung.de

Fachplanung: Gebäudetechnik

Ingenieurbüro Carstens VDI

Reichsbahnstr. 25

22525 Hamburg

Deutschland

Tel. 040/57144861

Fachplanung: Schallschutz, Raumakustik

Carsten Ruhe - hörgerecht planen und bauen

Rethwisch 10

25497 Prisdorf

Deutschland

Fachplanung: Brandschutz

Assmann Schmidt Ingenieure

Sandstr. 18

23552 Lübeck

Deutschland

Tel. +49 451 70782020

info@assmann-schmidt.de

Sonstige

Bennert GmbH

Meckfelder Straße 2

99102 Klettbach

Deutschland

Architekturfotografie

Bernd Perlbach

Klosterhof 10

24211 Preetz

Deutschland

Verwendete Produkte

Jansen AG

Pfosten-Riegel-Fassaden

VISS Fassade

KEIM

Innenfarben

Quarzil

Occhio

Pendelleuchten

Sento sospeso flat

Porcelaingres

Bodenfliesen

Urban Sand

Rinn Beton- und Naturstein

Außen-Plattenbelag

nube s

Gebäudedaten

Bauweise

Mauerwerksbau

Tragwerkskonstruktion

Ziegelmauerwerk

Anzahl der Vollgeschosse

1-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttorauminhalt

4.795 m³

 

Bruttogrundfläche

534 m²

 

Nutzfläche

407 m²

 

Grundstücksgröße

6.970 m²

Kosten

Veranschlagte Rohbaukosten des Bauwerks

840.000 Euro

 

Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)

2.490.000 Euro

Beschreibung

Objektbeschreibung

Die 1889 geweihte Kirche St. Nicolaus in Hamburg-Alsterdorf dient der Evangelischen Stiftung Alsterdorf als spirituelle und liturgische Mitte. Sie ist das letzte vom Stiftungsgründer Pastor Sengelmann initiierte Gebäude auf dem Gelände der früheren Alsterdorfer Anstalten. Die Kirche wurde im neugotischen Stil errichtet und steht unter Denkmalschutz.

1938 wurde das Kircheninnere im Ungeist der Zeit radikal überformt. Das Chorfenster mit einer Glasmalerei des jüdischen Künstlers Melchior Lechter wurde zerstört und ausgemauert. Stattdessen entstand ein monumentales, den Chor hermetisch abschließendes Sgraffito-Altarbild, auf dem im Kreise der heiligenschein-umkränzten Menschen unter dem Kreuz gerade die drei Schutzbedürftigen ohne Gloriole dargestellt sind. Die ausgrenzende Bildaussage, der Entstehungskontext in der Zeit der Verstrickung der damaligen Alsterdorfer Anstalten in den Nationalsozialismus sowie der massive und düstere Raumabschluss beeinträchtigten in den vergangenen Jahrzehnten die liturgische Nutzung der Kirche immens.

Um den Kirchenraum wieder zum östlichen Tageslicht auszurichten und von der Last des Bildes zu befreien, dieses aber gleichzeitig als ein Dokument der Täterkunst aus dem Spannungsfeld Kirche und Nationalsozialismus zu erhalten, wurde es in den Kontext eines Lern- und Gedenkortes in den Außenraum transloziert. Im Ganzen mit der bauzeitlichen Chorwand versetzt, gedreht und auf einer tieferen Ebene positioniert bleibt der unmittelbare Bezug zum Kirchengebäude weiterhin bestehen.

Auf der Rückseite der sichtbar belassenen Backsteinwand – der Kirche zugewandt – sind die Namen der Alsterdorfer Opfer der „Euthanasie“ zu lesen: zwischen 1940 und 1943 wurden 630 Bewohner und Bewohnerinnen der Alsterdorfer Anstalten in nationalsozialistische Tötungsanstalten deportiert, 513 von ihnen nachweislich ermordet.

Nach dem Umbau steht die Kirche St. Nicolaus nun als lichtes Haus eines freundlichen Gottes wieder allen Menschen offen: ohne länger zu bedrücken, aber auch ohne die über 130-jährige Bau- und Nutzungsgeschichte zu verschweigen, die eine wechselvolle Geschichte von Zuwendung und Ausgrenzung, von Aufarbeitung und Erinnerung, von Eingliederung und Inklusion ist.

Der Gedenkort ist Teil des neu gestalteten Kirchplatzes, der die unterschiedlichen Höhen des vorhandenen Geländes anbindet und zwischen der tief gelegenen Sengelmannstraße und dem höher gelegenen Stiftungsgelände vermittelt. Sitztreppen, breite Rampen, Sitzelemente und die Einbeziehung des alten Baumbestandes schaffen eine hohe Verweilqualität und ermöglichen die barrierefreie Erschließung des Quartiers.

Die Architektenleistungen beinhalteten auch die Planung und Gestaltung der Außenfläche mit 2.700 m² sowie des Innenraumes inklusive der Prinzipalstücke.

Beschreibung der Besonderheiten

Umgang mit der denkmalgeschützten Kirche
Das monumentale, den Chor hermetisch abschließende Sgraffito-Altarbild aus dem Jahr 1938 mit seiner ausgrenzenden Bildaussage, der Entstehungskontext in der Zeit der Verstrickung der damaligen Alsterdorfer Anstalten in den Nationalsozialismus sowie der massive und düstere Raumabschluss beeinträchtigten in den vergangenen Jahrzehnten die liturgische Nutzung der Kirche immens. Gleichzeitig steht die Kirche unter Denkmalschutz, dies umfasst auch das Sgraffito-Altarbild. Die architektonische Lösung musste allen Anforderungen gerecht werden.
Das Transferieren der Chorwand stellte sicherlich den radikalsten Eingriff in das Baudenkmal St. Nicolaus dar. Vorausgegangen war ein langer und intensiver denkmalrechtlicher Abstimmungsprozess. Das Versetzen des hermetisch-massiven Raumabschlusses, der erst durch die Zerstörung und das Schließen des ursprünglichen, großen Chorfensters entstanden ist, baute die entstandene Verwundung zurück und revitalisiert und verstärkt den bauzeitlich intendierten Raumeindruck.

Translozierung und Schaffung eines Lern- und Gedenkortes zur Euthanasie
Um den Kirchenraum von der Last des Sgraffito-Altarbildes zu befreien, dieses aber gleichzeitig als ein Dokument der Täterkunst aus dem Spannungsfeld Kirche und Nationalsozialismus zu erhalten, wurde es in den Kontext eines neu geschaffenen Lern- und Gedenkortes in den Außenraum transloziert. Da das Bild untrennbar mit dem Mauerwerk verbunden ist, wurde es in einem technisch höchst anspruchsvollen Verfahren im Ganzen mit der bauzeitlichen Chorwand herausgelöst, versetzt und gedreht im Außenraum positioniert.

Inklusion und Barrierefreiheit
Der Gedenkort ist Teil des neu gestalteten Kirchplatzes, der die unterschiedlichen Höhen des vorhandenen Geländes anbindet. Breite Rampen ermöglichen die barrierefreie Erschließung des Quartiers, bei der die Belange mobilitäts-, seh- und höreingeschränkter Menschen gleichermaßen Berücksichtigung fanden.
Nicht nur das Außengelände, auch der Kirchenraum sollte den Anforderungen der Inklusion genügen und barrierefrei nutzbar sein. Daher wurden die vorhandenen Stufen im Altarraum entfernt und dieser ebenengleich gestaltet.
Altar und Ambo wurden nach den Entwürfen der Architekten gebaut. Die Gestaltung der mobilen Prinzipalstücke folgt den Prinzipien von Kreis und Schichtung. Sie sind sowohl höhenverstellbar als auch unterfahrbar und damit für mobilitätseingeschränkte Menschen gleichermaßen nutzbar.

Nachhaltigkeit

Bei diesem Projekt ging es um die Sanierung im Denkmal. Die historische Bausubstanz wurde erhalten und damit die darin gespeicherte graue Energie weitergenutzt. Die eingesetzten neuen Materialien setzen an die historischen Baustoffe aus der Erbauungszeit der Kirche an und entsprechen weitestgehend den Cradle to Cradle-Anforderungen.

Die Heizenergie basiert auf einem gasbefeuerten Nahwärmenetz.

Auszeichnungen

Ausgewählt für den Tag der Architektur in Hamburg 2022

Jahrbuch Architektur in Hamburg 2022/23

Ausgewählt für das BDAschaufenster Hannover 2023

Schlagworte

Translozierung, Inklusion, Schaffung eines Gedenkortes, Denkmalschutz, Sakralbau

Energetische Kennwerte

Energiestandard

Sonstiges

Energetische Kennwerte

Primärenergie

Sonstige Heizenergie

Objektdetails

Gebäudespezifische Merkmale

Anzahl Sitzplätze

150

Das Objekt im Internet

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