Architekturobjekt 91 von 124

Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2016: Teilnehmer


Living streets: Comeback einer 50er-Jahre Wohnanlage

27576 Bremerhaven, Neuelandstrasse 76-84

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Städtische Wohnungsgesellschaft Bremerhaven mbH

Neue zentrale Eingangshalle mit gläsernem Aufzug - Living streets: Comeback einer 50er-Jahre Wohnanlage

© Bernd Perlbach

Vor der Sanierung: Hof als geteerte Verkehrsfläche - Living streets: Comeback einer 50er-Jahre Wohnanlage

© Sandelmann

Nach der Sanierung: begrünter Innenhof mit verglasten Laubengängen - Living streets: Comeback einer 50er-Jahre Wohnanlage

© Bernd Perlbach

Abgerückte Laufstege, Oberlicht - Living streets: Comeback einer 50er-Jahre Wohnanlage

© Bernd Perlbach

Wege und Plätze - Living streets: Comeback einer 50er-Jahre Wohnanlage

© Bernd Perlbach

EG-Laubengang mit Hochbeeten und Gemeinschaftsgebäude - Living streets: Comeback einer 50er-Jahre Wohnanlage

© Bernd Perlbach

Neu gestaltetes Treppenhaus mit neuem Zugang zum Laubengang - Living streets: Comeback einer 50er-Jahre Wohnanlage

© Bernd Perlbach

Vor der Sanierung - Living streets: Comeback einer 50er-Jahre Wohnanlage

© Sandelmann

Nach der Sanierung:Vorplatz mit neuem Eingang, darüber Gemeinschaftsraum - Living streets: Comeback einer 50er-Jahre Wohnanlage

© Bernd Perlbach

Vor der Sanierung; Straßenseite - Living streets: Comeback einer 50er-Jahre Wohnanlage

© Sandelmann

Nach der Sanierung:Straßenseite mit Wintergärten - Living streets: Comeback einer 50er-Jahre Wohnanlage

© Bernd Perlbach

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Städtische Wohnungsgesellschaft Bremerhaven mbH

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Neuelandstrasse 76-84, 27576 Bremerhaven, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Sanierung / Modernisierung

Fertigstellungstermin

09.2015

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Bauleistung: Fassade

Christophe Lenderoth GmbH Glasfassaden

Hohweg 5

28219 Bremen

Deutschland

Bauleistung: Beton und Stahlbeton

Betonwerk Fehrbellin BWF

Zur Reege 32

27404 Zeven-Aspe

Deutschland

Verwendete Produkte

KEIMFARBEN

KEIM Soldalit, Stucasol, Klassik, AquaRoyal, Innostar, Innotop, Optil

KEIM Soldalit® - Sol-Silikat-Fassadenfarbe für den universellen Einsatz
KEIMFARBEN

Wärmedämmverbundsystem

Gebäudedaten

Tragwerkskonstruktion

Stahlbeton

Anzahl der Vollgeschosse

3- bis 5-geschossig

Raummaße und Flächen

Wohnfläche

3.600 m²

Kosten

Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)

6.500.000 Euro

Beschreibung

Objektbeschreibung

Das gebaute Erbe der Nachkriegszeit unserer Mütter und Väter nicht wegzuschmeissen und als geschredderten Unterbau für unsere Autobahnen zu nehmen, sondern den Bestand durch Weiterentwicklung zu nutzen, um günstigen Wohnraum gerade auch für ältere und jüngere Menschen zu schaffen. Durch die Verwendung eines verglasten Laubengangerschliessungssystems wird eine sehr wirtschaftliche und altersgerechte Lösung gefunden. Für den Umbau diese Bestandsbaues aus den 50er-Jahren diente als Inspiration das von dem französischem Sozialreformer und Unternehmer Jean-Baptiste Godin 1841 am Stadtrand der nordfranzösischen Stadt Guise gebaute "Familistere", ein gemeinschaftliches experimentelles Wohnprojekt. Drei an die Fabrik von Godin angrenzende vierstöckige Wohngebäude sollten mit ihren Laufgängen und glasüberdachten Innenhöfen das Miteinander der Bewohner fördern. Dieses revolutionäre Wohnprojekt des 19. Jahrhunderts gilt es in unsere Zeit zu transformieren. Die Mieter in der Neuelandstrasse sind buntgemischt, viele so genannte "Empty Nesters", Alleinstehende oder Ehepaare über 50 deren Kinder ausgezogen sind und die teilweise ihr Haus verkauft haben, um ins Stadtzentrum mit seiner besseren sozialen und kulturellen Infrastruktur zu ziehen.

Die Erfahrungen zeigen, dass durch die besondere Erschließungsform sehr "starke" Hausgemeinschaften entstehen, ohne dass die Bewohner sich vorher kannten. Also anders als bei Wohngruppen, die sich vorher schon kennen, damit in gewissem Maße auch privilegiert sind und Ihre Auswahl nach vorher festgelegten Kriterien treffen. Das gerade ist bei diesem Projekt nicht das Ziel, sondern vielmehr buntgemischte Bevölkerungsgruppen zusammenzubringen.

Dies wird erreicht u.a. durch die Einführung eines neuen Erschliessungssystems mittels von der Fassade abgerückten verglasten Laubengängen. So werden die ehemals 7 Treppenhäuser für 54 Wohnungen zu 2 Eingangsanlagen mit je einem Aufzug zusammengefasst. Dies ist eine besonders wirtschaftliche Lösung, was die Erstellungskosten und besonders auch die Reduzierung der Betriebskosten der Bewohner betrifft. Dieses neu entwickelte Laubengangsystem führt durch die ständige Begegnung der Menschen auf den kleinen Straßen und Wegen zu einer Überwindung der Anonymität und Kontaktlosigkeit älterer Menschen, gerade wenn der Lebenspartner verstorben ist. Die barrierefreien 54 Wohnungsgrundrisse (davon 12 rollstuhlgerechte) werden aus der bestehenden Altbaukonstruktion durch Zusammenlegungen etc. entwickelt. Die Grundrisse werden dabei sehr funktional und flächensparend entwickelt um günstige Mietkonditionen anbieten zu können. Kontaktmöglichkeiten bestehen dann durch einen kleinen intimen Gemeinschaftsraum, direkt zugänglich von den Laubengängen, den am Ende aufgeweiteten möblierten Laubengangflächen und einem aus den 50er- Jahren aufgearbeiteten Hofgebäude zu einem größeren Veranstaltungsraum für vielfältige gemeinsame Aktivitäten.
Die gesamte Wohnanlage wird energetisch durch eine Hybridanlage bestehend aus einem Blockheizkraftwerk und einer PV-Anlage autark betrieben, d.h. Heizung, Warmwasser und Strom werden vor Ort erzeugt und den Mietern direkt zur Verfügung gestellt. Dies wird auch nach aussen durch ein "Energieschaufenster" gezeigt.

Beschreibung der Besonderheiten

Durch Nutzung der vorhandenen städtischen Strukturen und Modernisierung der Bestandsanlagen statt Abriss und Ersatzbau soll die Identität des Quartiers für die Bewohner erhalten bleiben. Diese Art der Projektierung zeichnet sich durch eine sehr nachhaltige, ressourcenschonende Vorgehensweise aus.
Das Angebot von bezahlbarem Wohnraum durch Nutzung der gespeicherten Energie des Bestandes bewirkt eine gesunde Durchmischung und verhindert Segregation in bestimmte Gruppierungen sowie Gettoisierung.

Die Laufstege in unserem Projekt verbinden alle 54 Wohnungen netzförmig miteinander und führen so zu sehr engen Kontakten der Bewohner untereinander nach dem Motto: "Jeder passt auf jeden auf"!
Die Weiterentwicklung dieses innovativen Erschließungssystem hat ein großes Potential: sehr wirtschaftlich, kommunikativ, die Gemeinschaft sehr fördernd.

Eine vorinstallierte intelligente Wohnungsvernetzung ermöglicht ein langes selbständiges Leben in gewohnter Umgebung.

Auszeichnungen

Deutscher Bauherrenpreis 2018

Bremer Wohnbaupreis 2018

Energetische Kennwerte

Energiestandard

KfW-Effizienzhaus 70

Energetische Kennwerte

Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")

38,40 kWh/(m²a)

Objektdetails

Gebäudespezifische Merkmale

Anzahl Wohneinheiten

54

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