Architekturobjekt 239 von 335
Nominiert für die Shortlist der Jury 2011

Architekturobjekte

Nominiert für die Shortlist der Jury 2011


LTD_1

20099 Hamburg, Lübeckertordamm 1-3

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Pysall Architekten

Straßenansicht - LTD_1

© Jens Willebrand

Innenhof - LTD_1

© Jens Willebrand

Hof - LTD_1

© Jens Willebrand

Fassadendetail 1 - LTD_1

© Klaus Frahm

Fassadendetail 2 - LTD_1

© Klaus Frahm

Gartenansicht - LTD_1

© Jens Willebrand

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Pysall Architekten

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Lübeckertordamm 1-3, 20099 Hamburg, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Neubau

Fertigstellungstermin

06.2008

Nachhaltigkeit

DGNB - Gold

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

Pysall Architekten

Christinenstraße 19a

10119 Berlin

Deutschland

Tel. +49 30 32514758

info@pysall.net

Fachplanung: Tragwerksplanung

Lichtenau Himburg Tebarth Bauingenieure GmbH

Deutschland

Fachplanung: Gebäudetechnik

REESE Baumanagement GmbH & Co. KG

Barmbeker Str. 4a

22303 Hamburg

Deutschland

Tel. 040/2094140

info@reese-ing.de

Gebäudedaten

Tragwerkskonstruktion

Stahlbeton

Anzahl der Vollgeschosse

6- bis 10-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttogrundfläche

6.643 m²

Kosten

Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)

22.000.000 Euro

Beschreibung

Objektbeschreibung

Kontext

Im Rahmen der Revitalisierung des Hamburger Stadtteils St. Georg sind auf einer Teilfläche des Krankenhauses Hamburg St. Georg vier Wohnblöcke mit 120 Wohnungen und ein Verwaltungsbau als nachhaltiges, flächeneffizientes Bauensemble entstanden. Unter weitgehender Erhaltung des aus der Historie gewachsenen Charakters des Ortes, des bereits 1820 abgetragenen, jedoch noch immer den Stadtgrundriss prägenden "Neuen Werk", sowie der prägnanten Baustruktur des Krankenhauses, wurde ein Gebäudeensemble mit differenzierten Außenräumen und Aufenthaltsqua-litäten entwickelt, das den beiden Nutzungen Wohnen und Arbeiten sowie der Öffentlichkeit gleichermaßen zugute kommt.

Die Schaffung von Vertrautheit, Orientierung und Überschaubarkeit durch Identität stiftende öffentliche Räume und Architektur einerseits sowie die Nutzungsmischung andererseits, sind Baustein für die nachhaltig und soziokulturell ausgewogene Entwicklung des Stadtteils.

Den Auftakt des Ensembles bildet der Verwaltungsbau für Mieter der traditionellen und fernöstlichen Gesundheitsvor-sorge. Aufgrund der Historie des Ortes und der besonderen Anforderungen an das Gebäude regiert der Neubau mit einer eigenständigen Gebäudegeometrie auf die Orthogonalität des Bestandes. Der sich im Nordwesten anschließende Wohnungsbau greift hingegen die Zeilenbaustruktur des benachbarten Krankenhauses auf und umfasst einen großen begrünten Hof mit zwei mächtigen Bestandsbuchen. Die Baukörper bilden einen städtischen Platz zu dem neu errichteten Hochhaus gen Osten, eine erhöhte Plaza gen Westen sowie einen Innenhof innerhalb des neuen Verwal-tungsgebäudes.

Durch die städtebauliche Komposition sind differenzierte Stadträume, eine hohe Aufenthalts- und Belichtungsqualität sowie guter Lärmschutz sowohl für den Wohnungs- als auch für den Verwaltungsbau erzielt worden. Nach Masterplanung und B-Plan-Begleitung für das Ensemble wurde der Wohnungsbau für die unabhängige Entwicklung verkauft und das Bürogebäude für Mieter der Gesundheitsvorsorge realisiert.


Gebäude

Zwei im Grundriss bumerangförmige Baukörper sind so gelegt, dass zwischen ihnen ein Freiraum entsteht, der nahtlos in den Grünraum des Wohnungsbaus übergeht. Darauf sind zwei weitere gleichförmige Baukörper verdreht aufgelegt. Durch diese Anordnung entsteht eine Bauskulptur mit einem hellen Innenhof mit direkter Sonnenbelichtung, interessanten Durchblicken und einem abwechslungsreichem Lichtspiel auf der Fassade. Gleichzeitig ermöglicht sie einen ungehinderten Weitblick aus allen Büroräumen. Die Büromitarbeiter profitieren von dem transitorischen Außen-raum ebenso wie die Bewohner der angrenzenden Wohneinheiten. Große drehbare Glastore schützen vor Wind und Lärmemission und erlauben bei Bedarf die unterschiedliche Schaltung der Außenräume.

Das Gebäude ist als nachhaltiges, Ressourcen schonendes Haus geplant und im hierfür äußerst eingeschränkten Kostenrahmen eines Standardbürogebäudes für Fremdmietflächen realisiert worden. Der Baukörper ist komprimiert und flächenoptimiert. Zwei innen liegende Kerne erlauben eine flexible Nutzung und einfache Anpassung an zukünftige Nutzungserfordernisse. Die Baumaterialien sind mit der "Blauer Engel"-Zertifizierung ökologisch unbedenklich. Der Primärenergiebedarf ist durch eine hochwärmegedämmte Außenhülle, natürliche Lüftung (Doppelfassade), den Einsatz hocheffizienter Gebäudetechnik, Niedrigenergieheizung und Betonkernaktivierung sowie ein energieoptimiertes Beleuchtungskonzept minimiert. Das Gebäude ist hierfür mit der Gold-Zertifizierung 2010 des DGNB ausgezeichnet worden.

Für die gemeinsam von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen und dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung entwickelte Zertifizierung ist das Haus anhand von 61 Kriterien in allen Bereichen des nach-haltigen Bauens hinsichtlich der ökologischen, ökonomischen, funktionalen und technischen Qualität sowie der Pro-zess- und Ausführungsqualität ganzheitlich für den gesamten Lebenszyklus bewertet worden.

Das Bürohaus ist das erste Gebäude in Hamburg "European Green Capital 2011" mit dem höchsten Gütesiegel für nachhaltiges Bauen.

Beschreibung der Besonderheiten

Ökologisches Konzept

Das ökologische Konzept des Gebäudekomplexes erstreckt sich von grundsätzlichen Entscheidungen der städtebaulichen Konzeption bis hin zur Materialwahl. Am Lübeckertordamm ist so ein nachhaltiges Ensemble aus Wohnen und Arbeiten entstanden. Ein großer, zusammenhängender Grünraum mit erhaltenen Bestandsbuchen kommt hierbei den Nutzungen Wohnen und Arbeiten gleichermaßen zugute und sorgt neben der urbanen Aufenthaltsqualität für ein gutes Mikroklima.

Die integral geplante Architektur des Bürohauses ist neben den Faktoren der Bauerscheinung und Stadtraumbildung geprägt durch offene, flexibel auf Nutzungsänderungen adaptierbare Grundrisse und Erfüllung der Anforderungen an Arbeitsplatzqualität, Lärmschutz und optimale Belichtung sowie die Minimierung des Energiebedarfs für Heizung, Lüftung, Kühlung und Belichtung.

Sämtliche verwendete Baumaterialien entsprechen der „Blaue Engel“-Zertifizierung und wurden über den gesamten Lebenszyklus von Gewinnung, Transport - Verarbeitung - Nutzung bis hin zur Recyclebarkeit hinsichtlich ihrer ökologischen Nachhaltigkeit ausgewählt.


Heizung - Lüftung - Kühlung

Ziel des Konzeptes für die Heizung, Kühlung und Lüftung des Gebäudes ist die Minimierung des hierfür einzusetzenden Energiebedarfs mit geringstmöglichem Einsatz von Technik in Bau und Betrieb bei gleichzeitiger Maximierung der Aufenthalts- und Nutzungsqualität. Das integrale Energiekonzept setzt daher bereits bei der Gebäudeform und Fassade an: Die optimierte Gebäudegeometrie (Verhältnis Volumen/Nutzfläche zur Außenfläche), ein hoher Sonnen- und Wärmeschutz sowie natürliche Be- und Entlüftung reduzieren die Notwendigkeit technischer Vorhaltungen und Energieaufwendungen auf ein Minimum, bzw. auf den Einsatz in Spitzenlastfällen.

Mit einem transparenten Anteil von 60% verfügt die Fassade über ein ausgewogenes Verhältnis zwischen dem gewünschtem passiven Solargewinn im Winter einerseits, und der Beschränkung der Tageslichtnutzung und unerwünschten Sonnenenergieaufheizung in den Sommermonaten andererseits. Die opaken Fassadenflächen sind hoch wärmegedämmt und kommen dem sommerlichen und winterlichen Energiehaushalt gleichermaßen zugute.

Raumhohe Drehkippflügel mit einer davor liegenden Wetter- und Schallschutzscheibe sorgen für eine optimale Belichtung bis tief in den Innenraum, windsicheren Sonnenschutz sowie natürliche Be- und Entlüftung der Räume.

Über die Doppelfassade wird in den Nachtstunden die freie Lüftung und damit Kühlung der massiven unverkleideten Stahlbetondecken als antizyklische Speichermasse gewährleistet. Besonders in den Sommermonaten führt die thermische Trägheit des über Nacht abgekühlten massiven Materials zu einem „frischen“ Raumklima während der Arbeitszeit. Die Abdeckung von Spitzenlasten wird durch Bauteilaktivierung der Geschoßdecken übernommen. Ohne Einsatz von Kompressionskälte speisen auf dem Dach aufgestellte Rückkühler mittels freier Kühlung in den Nachtstunden direkt in die Betondecken ein. Die Abdeckung der Grundheizlasten erfolgt ebenfalls über die Betonkernaktivierung.

Großflächige Niedrigtemperaturheizkörper mit einer maximalen Vorlaufstemperatur 7 W/m²,
Energieeffiziente, strahlungsarme Bürogeräte, Ruhemodus nach 3 Minuten
Flurbeleuchtung mit Bewegungsmeldern
Weiße Decken und Wände, helle Böden und Möbel für hohe Lichtreflexion[/blist]


Gebäudegeometrie

Die Fassade ist aus statisch optimierten Kreissegmenten aufgebaut, so dass trotz der komplexen Anmutung ein einfaches und effizientes statisches System entstanden ist. Die Gebäudegeometrie und die Optimierung des Verhältnisses von Volumen/Nutzfläche zur Außenfläche führen zu einer Minimierung des Materialbedarfs.

Durch die kompakte, innen liegende Anordnung der Erschließungs- und Nebenraumflächen als statisch relevante Kerne kommt die Geometrie des Hauses den Anforderungen hoher Nutzungsflexibilität nach. Frei möblierbare Flächen über die gesamte Gebäudetiefe für Gesundheitspraxen oder die Aufteilung in Zellen- oder Kombibüros erlauben die Anpassung an sich verändernde Anforderungen im Lebenszyklus des Gebäudes.


Fassade

Die Minimierung des Energiebedarfs wird durch eine hoch wärmegedämmte Fassade, die den geforderten Dämmstandard der ENEV nochmals um 40% überschreitet, in Kombination mit einem sehr guten Volumen-/ Außenflächenverhältnis, das für sehr geringe Transmissionswärmeverluste sorgt, erreicht.

Außen- und Innenradien folgend ist die Fassade in raumhoher, reliefgebender Tiefenstaffelung aufgebaut: ein Doppelfassadenelement für natürliche Belüftung und Schallschutz mit Sonnenschutz im Zwischenraum, ein hochwärmegedämmtes Sandwichpaneel mit Reflexionsfläche für die Niedrigtemperaturheizung sowie ein Paneel aus Wärme-Sonnenschutz-Glas.
Jeweils über die drei Geschosse eines Gebäudeflügels in die eine, und den darüberliegenden in die andere Richtung „geschuppt“, unterstützt die Fassade das Gebäudekonzept und sorgt für wechselnde Lichtszenarien im Tagesverlauf der Sonne.

Lärmpegelbereich 6 an der Südfassade, große Windlasten sowie die Gebäudegeometrie stellen an die Fassade hohe Anforderungen. Die Planung wurde mit Sonnenstands-, Schalleintrags- sowie Windbelastungssimulationen überprüft und für eine hohe Arbeitsplatzqualität optimiert.


Zertifizierung

Das Gebäude ist mit der DGNB Gold-Zertifizierung - dem Gütesiegel für nachhaltiges Bauen - ausgezeichnet.

Das DGNB-Gütesiegel, entwickelt von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, bewertet mit 61 Kriterien die ökologische, ökonomische, funktionale und technische Qualität sowie die Prozess- und Ausführungsqualität des Bauwerks.

Das Ratingsystem betrachtet ganzheitlich den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie hinsichtlich ihrer Auswirkung auf die Umwelt und den Umgang mit Ressourcen.

Auszeichnungen

DGNB Gold-Zertifizierung, Gütesiegel für nachhaltiges Bauen, 2010

best architects award, 2010

office application award, 2010

Würdigung BDA-Preis Hamburg, 2008

Schlagworte

Bürohaus, Verwaltungsbau, DGNB Gold-Zertifizierung, Nachhaltiges Bauen, Ökologisches Bauen, Green Building

Energetische Kennwerte

Energetische Kennwerte

Primärenergie

Fernwärme

Weitere Dokumente zum Objekt

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