Architekturobjekte
Mit freundlicher Unterstützung von KEMPER SYSTEM
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Sanierung / Modernisierung
Fertigstellungstermin
01.2011
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Beschreibung
Objektbeschreibung
Ausstellungsräume in Museen richtig zu temperieren oder sogar eine objektbezogene Luftfeuchtigkeitsanpassung zu gewährleisten, ist schon fast eine Wissenschaft für sich. Abhängig von Alter und Beschaffenheit benötigen die Exponate ein spezielles und vor allem konstantes Raumklima, um den Sammlungsbestand zu sichern und zu erhalten. Die Feuchtigkeitssensibilisierung der Objekte hängt hauptsächlich vom Werkstoff ab. Holz fordert beispielsweise eine höhere Luftfeuchtigkeit als Metall oder Papier. Je größer und historisch bedeutender der Bestand eines Museums ist, desto aufwendiger sind auch die Klimazentralen konzipiert, mit denen die Gebäude ausgestattet sind.
Eines der ältesten Museen Deutschlands
Das LVR-LandesMuseum Bonn, das Rheinische Landesmuseum für Archäologie, Kunst- und Kulturgeschichte, ist nicht nur das größte Museum des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR). Das 1820 als Museum Rheinisch-Westfälischer Alterthümer in Bonn gegründete Haus gehört auch zu den ältesten Museen Deutschlands. Der Bau wurde im Laufe der Zeit immer wieder erweitert und umgebaut. Die letzte Neueröffnung als Themenhaus fand 2003 statt.
In drei räumlich getrennten, dachseitigen Klimazentralen ist die Technik untergebracht, die die Räume konstant auf 20 °C und 50 % Luftfeuchtigkeit temperiert. Für die 6000 qm Dauer- und Wechselausstellungsflächen stehen zwei redundante Systeme bereit, die stündlich 100000 cm³ Luft umwälzen und in der Lage sind, 15 unterschiedliche Klimazonen individuell zu regeln. Um zu verhindern, dass im Falle von Leckagen an den Klimageräten oder bei Reinigungs- und Wartungsarbeiten austretendes Wasser durch die Geschossdecken in die darunter liegenden Ausstellungsräume gelangen kann, wurden die Bodenflächen der Klimazentralen im November / Dezember 2011 neu abgedichtet.
Fachliches Können, wirtschaftliche Lösung
Die Verarbeitung von Flüssigabdichtungen erfordert hohes fachliches Wissen und praktisches Können. Die Architekten legten Wert auf einen solventen Partner mit langjähriger Erfahrung und nachgewiesener Fachkompetenz. Norbert Stündl, Niederlassungsleiter der Firma Holl in Remseck, setzt seit Jahren erfolgreich Kemperol ein. Die Flüssigabdichtung basiert auf Reaktionsharzen. Durch eine chemische Reaktion härtet das Material nach dem Abbinden zu einer dauerelastischen, rissüberbrückenden Abdichtung aus und verbindet sich während der Aushärtungsphase vollflächig mit dem Untergrund. Im Falle einer Leckage ist Hinterläufigkeit somit ausgeschlossen. Austretende Feuchtigkeit sammelt sich auf der Abdichtungsoberfläche, verdunstet, wird abgesaugt oder fließt über einen Notabfluss ab. Flüssig zu verarbeitende Materialien werden ‚kalt', also ohne Einsatz einer offenen Flamme, verarbeitet und passen sich jeder Untergrundgeometrie an. Detaileinbindungen sind im Vergleich zu konventionellen Produkten technisch einfacher auszuführen. Auch niedrige Aufbauhöhen stellen kein Problem dar.
Geschützte Exponate
Ein Hauptkriterium einer Flüssigabdichtung ist ihre vollflächige Haftung auf dem Untergrund. Die richtige Untergrundvorbehandlung gilt als eine wesentliche Bedingung für eine dauerhaft funktionsfähige Abdichtung. Betonuntergründe wie im Bonner Museum müssen sauber, trocken und frei von haftmindernden Stoffen sein. Auf den so präparierten Beton brachten die Holl Mitarbeiter zunächst eine Kemperdur EP-Grundierung auf, um einen optimalen Haftverbund sicherzustellen. Anschließend verlegte das Team Kemperol im standardisierten Dreischrittverfahren: Die erste Schicht wird vorgelegt, das Armierungsvlies blasenfrei eingebettet und mit einer zweiten Schicht satt überarbeitet. Kemperol Abdichtungen sind immer vliesarmiert. Das Vlies erfüllt mehrere Aufgaben. Es erhöht die Reißfestigkeit, gewährleistet die Rissüberbrückung und beschränkt die Dehnung. Flüssigkunststoffe ohne Vlieseinlage gelten als Beschichtungen und erfüllen qualitativ andere Anforderungen.
An den Seitenwänden, den Betonsockeln der Klimaanlagen sowie an allen Aufkantungen und Durchdringungen wurde die fugenlose Abdichtung so weit wie möglich hochgezogen. Aus dieser "Wannenkonstruktion" kann das Wasser im Schadensfall über einen Notablauf kontrolliert abfließen. Die ausgehärtete Oberfläche ist mechanisch belastbar und für Wartungszwecke begehbar. Die Klimazentralen werden nur von Technikern betreten, deshalb ist eine zusätzliche verschleißfeste Nutzschicht technisch nicht erforderlich.
Jede einzelne Klimazentrale konnte nur innerhalb eines exakt geplanten und eng begrenzten Zeitkorridors abgeschaltet werden. Während dieser Zeit übernahmen die redundanten Systeme die Temperierung der Ausstellungsräume. Alle Arbeiten wurden innerhalb des vorgegebenen Zeitrahmens erfolgreich abgeschlossen. (Elvira Döscher)
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