Architekturobjekte
Nominiert für die Shortlist der Jury 2018
Magnus 31
50672 Köln, Magnusstraße 31
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Wilkin & Hanrath Bauphasen
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Wilkin & Hanrath Bauphasen
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Magnusstraße 31, 50672 Köln, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Erweiterung
Fertigstellungstermin
12.2016
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Stahlbeton
Anzahl der Vollgeschosse
6- bis 10-geschossig
Raummaße und Flächen
Nutzfläche
8.930 m²
Wohnfläche
3.750 m²
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Die Betreibergesellschaft Contipark International bot daher die oberen Etagen zum Verkauf an. Der über 70 m lange und bis zu 35 m tiefe Baukörper entstammte dem Zeitgeist einer automobilgerechten Stadtplanung. Unfreundlich, fremd und ohne Leben säumte er neben weiteren großmaßstäblichen Baukörpern eine stark befahrene, 4 spurige Verkehrsführung. Einst hinein getrieben in die mittelalterlich geprägte, kleinteilige Struktur des Friesenviertels.
Nach gründlicher statischer Untersuchung zielte die architektonische Grundidee darauf ab, das Parkhaus weitestgehend zu erhalten und damit auch die darin gespeicherte graue Energie. Der schmucklose Zweckbau, mit minderem ästhetischem und stadtträumlichen Stellenwert, sollte durch eine Transformation als Lebensraum zurück erobert werden und wieder zur Lebendigkeit einer innerstädtischen Lage beitragen. Er soll an diesem verkehrsreichen Ort Kölns außen die urbane Wirkung stärken, und innen hohe Lebensqualität für die Nutzer schaffen. Wohnen über einem kernsanierten Parkhaus - als Hybrid - mit allen Vorteilen innerstädtischen Wohnens - ohne Sorge um Parkplätze, auf dem Weg zur Arbeit oder ins Konzert im Stau zu stehen. Leben in einem zurück gezogenen Schutzraum – obenauf - nah am Licht und mitten in der City.
Vor Baubeginn lag jedoch eine mehrjährige Vorplanung, enormer Überzeugungsaufwand in unterschiedlichsten Gremien, sowie die Schaffung von Baurecht über ein VEP-Verfahren. Danach konnten bei laufendem Parkhausbetrieb die oberen Parkebenen abgebrochen werden.
Die ca 450 Stellplätze reduzierten sich auf 254. Die Parkgarage wurde dabei in Teilabschnitten generalsaniert und brandschutztechnisch auf neuesten Stand gebracht. Zwischen der Aufstockung und dem verbliebenen Garagenunterbau mit seinen schräg verlaufenden Wendelrampen, wurde eine ebene Hohlkörperdecke, als eine Art neuer Bodenplatte mit einem statischen Trägerrost, gegossen. Darunter befinden sich im OG 3 die Lagerräume und weitere 43 private Stellplätze zu den Wohnungen. Das Garagenraster von ca. 7,5 m gab auch oben das Baukonstrukt vor und die Achsaufteilung für 31 marktgerechte Wohnungen in den Größen von 65 bis über 200 qm. 2 Zi Apartements, 2-geschossige Townhouses oder großzügige Penthouse-Typen bieten eine interessante Mischung und einen gänzlich schönen Blick über die Stadt.
In der Höhenentwicklung schließt das Gebäude nun auf bis zu den prägenden Nachbartraufen, was eine homogene Einfügung zur Folge hat. Aussen präsentiert sich das Gebäude entlang der Magnusstraße und Alter Wallgasse mit wertiger Fassadenbekleidung aus eloxierten und perforierten Metalltafeln. Die äußeren Fassaden wurden von V-Architekten gestaltet und gingen aus dem eigens durchgeführten Fassadenwettbewerb hervor.
An der Ostseite mußte notwendigerweise ein städtisches Grundstück erworben werden, um von der Alten Wallgasse aus den Haupteingang für die Wohnungen zu schaffen. Die Treppenhäuser des Parkhauses führen nicht in die Wohnaufstockung und dienen dieser lediglich als Fluchtwege. Im unteren Bereich verjüngt sich der aufgestelzte Anbau und behält so die Ein- und Ausfahrten des Parkhausbetriebes frei. Qualitätvoll empfängt uns das vertikale Entree, ab hier lassen wir die Störungen der Stadt hinter uns zurück.
Oben folgt die Wohnaufstockung als eine Art „Blockrandbebauung“ auf dem Gebäudebestand den Außenkanten. Im Süden als 2-, nördlich an der Magnusstraße als 3- geschoßiger Riegel, hier in konkaver Krümmung.
Im Zwischenraum der Wohnriegel aber bildet durch diese Bauweise das Herzstück der Konzeption. Ein etwa 70 m langer-, sich nach Westen sanft aufweitender Innenhof auf dem Niveau des 4. Obergeschosses. Ein Naturraum für alle Sinne und zugleich die Längserschließung. Er ist von zurückhaltender Materialität - nie kühl oder glänzend, sondern haptisch, matt und ruhig. Die edel rostenden Cortentröge und matten Bodenbeläge dürfen altern. Heimische Gräser und Bepflanzungen blühen im Verlauf der Jahreszeiten. Bei Dunkelheit ist der Raum in dezentes Licht gehüllt und erinnert beinah an mallorquinische Altstadtgassen. Er kann für die Bewohner zum Ort der Begegnung werden, in dem diese selbst bestimmen, ob sie ihre Privatsphäre und blickgeschützten Terrassenplätze verlassen.
Durch die geringe Tiefe und Höhenstaffelung der Wohnriegel ergeben sich hervorragende Belichtungsverhältnisse für die Wohnungen.
Besonders hervorzuheben in diesem Projekt, ist die enorme Teamleistung aller am Bau Beteiligten: Mutige Bauherrschaften aus Köln und Berlin, viele Planer und Fachingenieure, Handwerker, und nicht zuletzt die Verwaltung der Stadt Köln. Wir begleiteten das Projekt von der ersten Präsentation bis zum Bezug über 7 Jahre.
Architekt: Wilkin & Hanrath Bauphasen Aufstockung eines Parkhauses um 3 Wohngeschosse
MAGNUS 31 Oben auf. Leben.
Beschreibung der Besonderheiten
• Wilkin& Hanrath Bauphasen aus Köln kreierte eine erste Architekturkonzeption für die Metropol Immobilien und Beteiligungs GmbH, Köln mit einem teilweisen Rückbau im oberen Gebäudeteil und einer Wohnaufstockung.
Im späteren Projektverlauf kam die WvM Immobilien + Projektentwicklung GmbH, Köln hinzu und komplettierte die Bauherrschaft.
• Der Vorentwurf überzeugte die Eigentümerin ebenso wie den Baudezernenten der Stadt Köln, und sollte nun weiter ausgearbeitet werden.
• Der über 70 m lange, und bis 35 m tiefe, monolithische Parkhaus-Koloss an der Magnusstraße, stammt aus der Nachkriegszeit und folgte damals dem Wunsch nach der autogerechten Stadt. Brutal war dafür in den frühen 60 er Jahren eine 4-spurige Verkehrs-Trasse für den motorisierten Individualverkehr in die mittelalterliche Struktur des Friesenviertels hinein getrieben worden.
Die architektonische und städtebauliche Grundidee zielte daher darauf ab, dass ein Altbau mit aktuell minderem ästhetischen und städteräumlichen Stellenwert, durch die Transformation als Lebensraum
zurück erobert wird, und wieder zur Lebendigkeit einer innerstädtischen Lage beiträgt.
Der Ort sollte ´geheilt´ werden, und zugleich besonders dem wachsenden Wohnraumbedarf in der Stadt im Sinne einer Nachvedichtung gerecht werden.
• Im Entwurf wurde die östlich angrenzende, als Verkehrsfläche gewidmete Grundstücksfläche, mit einbezogen und mit einem ergänzenden Anbau die notwendige Haupterschließung zur Wohnaufstockung geschaffen.
Durch die Bauherrschaft musste also dieses Grundstück an der Alten Wallgasse noch von der Stadt Köln gekauft werden.
• Der Gebäudebestand lag darüber hinaus im Geltungsbereich eines Bebauungsplanes aus den 60er Jahren, welcher eine 4-geschossige Parkgarage vorsah und bis dahin noch keine Wohnnutzung zuließ.
Für die neue Konzeption musste also zuerst ein neues Baurecht (im VEP-Verfahren) geschaffen werden, was u. A. eine Vielzahl von Sachverständigengutachten und erhebliche Überzeugungsarbeit in den städtischen und politischen Gremien zur Bedingung machte.
• Zum Schluss durfte nach intensiver Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung der neue Baukörper sogar erheblich die Messlatte aus dem Höhenkonzept der Stadt Köln überragen – aus gutem Grund. Denn nach der Fertigstellung fügt sich das Volumen nun stimmig und zugleich qualitätvoll in die umgebende Bebauung ein.
• Ebenso waren zahlreiche technische Hürden zu überwinden.
Zu den wichtigsten technischen Aufgaben zählten der Brandschutz von Parkgarage und Wohnaufstockung, Statik und Tragfähigkeit der vorhandenen Bausubstanz, Schallschutz, Erschließung, natürliche Belüftung der Parkgarage, Belichtung der Wohnbebauung, …
• In der Bauphase sollten zuerst die oberen Parkebenen im laufenden Betrieb abgebrochen werden, so dass sich die ehemaligen ca. 450 Stellplätze auf 254 reduzierten.
Zusätzlich stehen 43 Stellplätze im OG 3 für die neuen Bewohner der 31 Wohneinheiten bereit.
• Die Wohnungen wurden zwischen 65 und 215 qm groß konzipiert, einige davon als 2-geschoßige Townhouses.
Im 6. Geschoß befinden sich nördlich die großzügigen und optimal belichteten Penthouse- Typen.
• Die statische Parkgaragenstruktur gab in ca. 7,50 m Abständen die Achstaufteilung der Wohneinheiten und das neue Baukonstrukt vor.
Zwischen der Aufstockung und dem verbliebenen Garagenunterbau, mit seinen schräg verlaufenden Wendelrampen, wurde eine Hohlkörperdecke als eine Art ´neuer Bodenplatte´ mit einer statisch ausgefeilten Trägerroststruktur gegossen.
Die ´Keller´ der neuen Wohnungen befinden sich im 3. OG, Stellplätze sind darunter mehr als genug im Haus.
Schon früh zeichnete sich in der Planung ab, dass die Aufgabe so gut wie nichts mit üblichem Geschosswohnungsbau gemeinsam hat.
• Die neue Wohnaufstockung folgt ähnlich einer Blockrandbebauung den äußeren Gebäudekanten im Süden als 2-, und nördlich als 3 geschossiger Riegel.
Durch die Krümmung des Baus entlang der Magnusstraße erhält die Form so eine markanteAusstrahlung, und im Inneren einen sich aufweitenden Innenhof.
• Es war uns ein großes Anliegen an diesem verkehrsreichen Ort in unserer Stadt einen Rückzugsort für Menschen zu schaffen.
Die Bewohner sollen in Ihrem zu Hause zur Ruhe kommen, und sich obenauf, nah am Licht, dabei an einem zurück gezogenen Bereich befinden – mitten in der City – mit allen Vorteilen innerstädtischen Wohnens.
• An der verkehrsreichen Magnusstraße und Alter Wallgasse grenzt die wertige Fassadenbekleidung aus eloxierten und perforierten Metalltafeln von V-Architekten, schützend nach außen ab.
Allein die Fensteröffnungen, und die architektonischen Rücksprünge, Einschnitte und Terrassen lassen von der Straße aus erahnen, was sich dahinter verbirgt.
Darunter überspannt sie auch die Parkgarage qualitätvoll.
• Im Eingangsbereich des Ostanbaus betritt man eine eigene Welt.
Der vertikale Raum lenkt den Blick nach oben.
Die Treppe - skulptural anmutend.
• Oben über Treppe oder Aufzug angekommen, erreicht man den Innenhof - ein Naturraum für alle Sinne.
Das architektonische Highlight.
Heimische Gräser und Bepflanzung in Cortenstahl- Elementen, werden im Verlauf der Jahreszeiten blühen.
Der 70 m lange offene Passerellen-Raum stellt die Haupterschließung dar und erinnert beinah an mallorquinische Altstadtgassen oder auch eine Dorfstraße.
Private Terrassenplätze und halböffentliche Wegführung im Wechsel können zum Ort der Begegnung werden.
Am Abend liegt er in dezentes Licht gehüllt.
• Gestalterisch erlaubten wir uns keine unnötigen Farbwechsel im Materialkonzept oder schrillen Töne.
Zurückhaltung hat den Vorzug vor Vielfalt.
Es unterstützt so die ruhige Gesamt-Ausstrahlung, ebenso wie das reduzierte Design im Detail.
Oberflächen wählten wir haptisch und matt, nie antiseptisch, glänzend oder kühl.
Rostende Stahlelemente und matte Böden dürfen altern.
Auszeichnungen
Anerkennung - KAP (Kölner Architekturpreis) 2017
Nominiert - IMMO Award 2017 - Kategorie Projektentwicklung Bestand
Top 20 Wohnen - Internationaler Verband der Immobilienberufe FIABCI 2017
Schlagworte
Objektdetails
Gebäudespezifische Merkmale
Anzahl Wohneinheiten
31
Anzahl Stellplätze
273
Objekte in der Umgebung
Ähnliche Objekte
- Stadthaus Schwalbengasse - Wohnen und Arbeiten auf zwölf Ebenen
- Mixed-Use-Objekt am Hansaring in Köln
- Wohn- und Geschäftshaus Hohe Pforte Köln
- Jugendwohnen Köln-Ehrenfeld
- „Wo sollen wir wohnen?“ – Ungenutzte Freiflächen als Potenzial im innerstädtischen Kontext
- Sanierung Wohn- und Bürohaus
- raumSHIFT