Architekturobjekt 1.561 von 1.640

Architekturobjekte


Maison du Béton

Mit freundlicher Unterstützung von Heidelberg Materials

Mit freundlicher Unterstützung von Heidelberg Materials

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Zwickau, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Neubau

Fertigstellungstermin

01.2009

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architektur: Landschaftsarchitekt

Heike und Gerd Pönisch

Architekt/Planer

Atelier ST, Gesellschaft von Architekten mbH

Kochstr. 28

04275 Leipzig

Deutschland

Tel. +49 341 3061650

info@atelier-st.de

Fachplanung: Tragwerksplanung

IB Mittenzwei GmbH, Werdau

Generalbauunternehmen

Fritzsch-Bau GmbH

Lößnitzer Str. 34

08141 Reinsdorf

Deutschland

Tel. 0375/295449

Beschreibung

Objektbeschreibung

Beton ist nicht gleich Beton – das gilt erst recht, wenn eine großflächige Sichtbetonfassade entstehen soll. Die glatte, homogene Oberfläche, die Beton zu dem ästhetischen Werkstoff schlechthin macht, wurde beim Maison du Béton in Zwickau zur Perfektion gebracht.

Kantig, massiv und imposant wirkt das Wohnhaus aus Beton auf den ersten Blick und gliedert sich doch gleichzeitig mit seinen Proportionen in die umgebende Bebauung ein, nicht ohne der sanft geschwungenen Landschaft ein markantes Ausrufezeichen entgegenzusetzen. Kein lautes oder provokantes, vielmehr ein durchweg positives Zeichensetzte Bauherr Gerd Pönisch mitten in die sächsische Provinz, einen Ort, an dem man ein Wohnhaus aus Sichtbeton nicht erwarten würde. „Mit einem neuen Impuls wollten wir die vorhandene Situation zeitgeistig beflügeln“, so Architekt Sebastian Thaut von atelier st. Seine Intention war, die Architektur in Bewegung zu setzen, der vorstädtischen Eintönigkeit einen Anstoß zu geben, ohne zu brüskieren – nicht auf eine prahlerische, sondern auf eine inspirierende Art mit der deutlichen Aussage: Architektur macht Spaß – Bewohnern, Anwohnern und nicht zuletzt den Architekten. Das Maison du Béton ist ein Haus voller Gegensätze, das diese jedoch wie selbstverständlich in sich vereint. Außen glatter, homogener Sichtbeton – innen behagliche Materialien wie dunkles, lebhaftes Holz, creme- und auberginefarbener Putz. Und dies ist nur der augenscheinlichste Gegensatz. So pointiert die Fugen und Kanten des Sichtbetons ausgeführt sind, so prägnant schneiden wiederum die großen Fensterflächen in den massiven, vieleckigen Körper. Markante Auskragungen gliedern den Baukörper und werden durch die Bekleidung der Einschnitte mit changierend bronzefarbenen Aluminiumtafeln noch betont.

Sie bieten dadurch, genau wie die im gleichen Ton eloxierten Aluminiumprofile der Fenster, einen Kontrast zur edlen Sichtbetonfläche. Das homogene Gebäude birgt im Innern eine vielschichtige Anordnung unterschiedlich hoher Räume, die es von außen nicht vermuten lässt. Allen voran die Wohnebene im Erdgeschoss, deren zweigeschossiger Eingangsbereich und repräsentatives Wohnzimmer über Galerien und Lufträume mit der darüber liegenden, zurückgezogenen Schlafebene verbunden sind. Interessante Ein- und Ausblicke sind somit nicht nur mittels der großzügig dimensionierten Fensteröffnungen möglich, sondern bieten sich durch die Transparenz der teilweise auf zwei Ebenen laufenden Räume auch innerhalb des Hauses.

Der Entwurf beschränkt sich nicht nur auf die Gebäudehülle und die Anordnung der Räume, sondern schließt auch den Innenausbau und die Möblierung mit ein. Wandschränke, Regale und Kücheneinbauten sind Teil des architektonischen Gesamtkonzepts. Alle Räume sind bis ins Detail durchdacht und folgen dem Anspruch, Lebensräume zum Wohlfühlen zu bieten. Genau dies wünschte sich der Bauherr bei seinem ersten Gespräch mit den Architekten Silvia Schellenberg-Thaut und Sebastian Thaut von atelier st. Dass Beton nicht nur die Konstruktion, sondernauch die gesamte Fassade bestimmen würde, stand von vornherein fest.

Für den Bauherrn Gerd Pönisch, ein bekennender Beton-Liebhaber und als Geschäftsführer der Heidelberger Beton Zwickau zudem ein Fachmann, lag nichts näher. Gemeinsam mit dem Architekten verwirklichte er in einem intensiven Entwurfs- und Planungsprozess seinen Traum vom Betonhaus. Über unzählige Modelle visualisierten die Architekten ihr Entwurfskonzept. So entwickelte sich das Projekt im steten Austausch aller Beteiligten. Die Konstruktion des Maison du Béton ist als zweischaliger Stahlbeton mit dazwischen liegender druckfester Dämmung ausgeführt.

Um die außerordentliche Qualität des Sichtbetons der Vorsatzschale mit seiner äußerst glatten Oberfläche zu realisieren, waren exakte Planungen, eine innovative Trägerschalung, ein reibungsloser Baustellenablauf und nicht zuletzt ein hoch fließfähiger Beton nötig. Insgesamt wurden 346 Kubikmeterr Transportbeton verbaut, davon 36 Kubikmeter Permacrete-Beton C 25/30F 3 GK 8 und 16 für den wasserundurchlässigen Kellerbereich. 244 Kubikmeter weiterer Konstruktionsbeton C 25/30 F3/F4 GK 16 und 32 wurden für Fundamente, Decken, Innen- und Außenwände eingebracht sowie 66 Kubikmeter Easycrete SF C 25/30 F6 Gk 8 für die monolithische, nur 15 Millimeter starke Sichtbetonvorsatzschale. Die Sichtbetonklasse SB3 entspricht den Betonflächen mit hohen gestalterischen Anforderungen. Eine leichte cremefarbene Lasur verleiht der Oberfläche ein edles Aussehen und dem Sichtbeton die dauerhaft gleichbleibende Anmutung. Wohnen in einem Haus aus Beton gibt der breiten Öffentlichkeit immer noch Anlass zu Diskussionen – noch dazu in einem Wohnhaus, das so extrovertiert mit dem massiven Baustoff umgeht. Hier treten Bauherr und Architekt mit der Außenwelt in Dialog und begegnen Vorurteilen mit dem selbstbewussten Einsatz des Baustoffs Beton in seiner schönsten Form.

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