Architekturobjekte
Mit freundlicher Unterstützung von KEIMFARBEN
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Singapur
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
01.2018
Nachhaltigkeit
LEED - Platinum
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Beschreibung
Objektbeschreibung
Standort mit besonderen Bedingungen
An der Südspitze der malaiischen Halbinsel zwischen Malaysia und Indonesien liegt der tropische Stadtstaat Singapur. Mit einer Gesamtfläche von etwa 720 Quadratkilometern ist die Inselrepublik ungefähr so groß wie Hamburg und flächenmäßig der kleinste Staat in Südostasien. Allerdings leben hier mit etwa 5,6 Millionen Einwohnern dreimal so viele Bewohner wie in der Hansestadt. Dies hat zur Folge, dass Wohnraum knapp und teuer ist. Aus diesem Grund spielt Landgewinnung für Singapur eine große Rolle und zwischen Moscheen und historischen Bauten vervollständigen Wolkenkratzer das Architektursammelsurium.
Viel Wohnraum in der Höhe...
„Schon heute“, hieß es im Ausstellungstext von „Green Heart Marina One Singapore – Architecture for Tropical Cities“ des Aedes Architecture Forums in Berlin, „leben mehr als 50 Prozent der Weltbevölkerung in Städten. In den nächsten drei Jahrzehnten werden es 70 Prozent sein. Dieses Wachstum kann in städtischen Agglomerationen ohne Hochhäuser nicht mehr funktionieren. Gleichzeitig gilt, das Zusammenspiel von Gebäude-Geometrie und Gartengestaltung so zu organisieren, dass eine natürliche Ventilation erfolgen kann und ein gesundes, angenehmes Mikroklima gesichert wird.“ Das Anfang 2018 in Singapur eröffnete Großprojekt Marina One ist geradezu ein „role model“ in der Auseinandersetzung mit Themen wie Überbevölkerung und Klimawandel. Das Düsseldorfer Architekturbüro ingenhoven architects entwarf den Gebäudekomplex von rund 400.000 Quadratmetern, welches auf einem durch Neulandgewinnung geschaffenen Grundstück steht. Der Komplex besteht aus zwei 30-stöckigen Bürohochhäusern mit Stadtwohnungen und Penthouses für etwa 3.000 Bewohner sowie zwei 34-stöckigen Wohnhochhäusern samt einem gemeinsamen Untergeschoss mit Platz für Einzelhandelsflächen. Diese vier Wolkenkratzer bilden den Rahmen eines mittigen dreidimensionalen Gartens.
... mit viel Grün für eine bessere Umwelt
Diese gemeinsame Mitte – das „Green Heart“ ist das Kernkonzept von Marina One, das von ingenhoven architects in enger Zusammenarbeit mit den Landschaftsarchitekten Gustafson Porter + Bowman realisiert wurde. Die dreidimensionale grüne Oase erstreckt sich über mehrere Stockwerke, umfasst 350 verschiedene Baum-, Pflanzen- sowie zahlreiche Tierarten auf einer Fläche von 37.000 Quadratmetern und trägt zu einer Verbesserung des Mikroklimas und zu einer Erhöhung der Biodiversität bei. Zudem integrierten die Architekten einen Wasserfall und Sky Gardens auf verschiedenen Ebenen. Die markante, stufenförmig Lamellenstruktur dient als ästhetisch ansprechendes Sonnenschutzsystem, das auf über 35.000 Metern die tropische Hitze abblockt, bevor sie ins Gebäude dringt.
Die Singapurer Regierung verfolgt generell das stadtplanerische Ziel, eine „Stadt in einem Garten“ zu werden. Begrünte Fassade, Dächer und Terrassen sollen in möglichst jeden Neubau integriert werden.
Das Projekt Marina One wurde bereits LEED-Platin-zertifiziert – LEED bewertet ökologisch extrem leistungsstarke Gebäude. So reduziert Marina One die Kohlendioxidemission durch eine exzellente Verkehrsanbindung und weist einen unterdurchschnittlichen Wasser- sowie Stromverbrauch auf – auch dank eines klugen Sonnenschutzsystems, einer natürlichen Belüftung und aufgrund des Verwertens von Regenwasser. Außerdem hilft das viele Grün, die Hitze zu reduzieren und die Luftqualität zu verbessern.
Glas und Beton als Materialien
Die Außenfassade ist insbesondere durch hochgradig transparentes Glas in Kombination mit horizontalen Louvers geprägt. Bei der Gestaltung des Innenhofs und des grünen Zentrums wurde zertifizierter grüner Beton verwendet: So sind beispielsweise voluminöse und prägnante Säulen im Innenraum sowie die verschiedenen begrünten Terrassen aus diesem Material gefertigt. – Beton ist heute das Trendmaterial unter den Baustoffen, gerade die besondere Ästhetik von Sichtbeton ist bei Planern, Designern und Bauherrn gleichermaßen beliebt, denn er eröffnet viele Gestaltungsmöglichkeiten.
Beton schützen...
Mineralische Produkte helfen, den Beton zu schützen. Im Gegensatz zu Beschichtungen auf Kunststoffbasis bilden silikatische Materialien keinen Film auf der Betonoberfläche. Das Bindemittel Kaliwasserglas reagiert chemisch mit dem Untergrund und verbindet sich durch die sogenannte Verkieselung unlösbar mit ihm. Dadurch wird die Betonoberfläche gefestigt und es entsteht ein erhöhter Verwitterungs- und Verschleißschutz. Außerdem überlagern mineralische Beschichtungen die natürliche Betonstruktur nicht, sie betonen sie. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Beschichtung lasierend ausgeführt wird. Mineralfarben und -lasuren erhalten den Charakter des Materials auch bei farblicher Gestaltung und bieten im Gegensatz zum Einfärben von Beton deutlich mehr Flexibilität.
... mit dem richtigen Produkt
Für den Schutz der Betonteile von Marina One kam KEIM Concretal-Lasur, eine Dünnschichtfarbe für Beton auf Sol-Silikatbasis, die den natürlichen Charakter des Betons betont und dabei gleichzeitig für zusätzlichen Abwitterungsschutz sorgt, an den großen Säulen und Wänden im Inneren des Gebäudes sowie an allen sichtbaren Betonflächen im Innenhof zum Einsatz. Die Handwerker verdünnten die Concretal-Lasur mit Concretal-Fixativ im Verhältnis eins zu acht. Das Ergebnis sieht dadurch transparent, aber homogener aus. Die Lasur dient als Farbton und das Fixativ als Verdünnung.“ Die Verarbeiter trugen aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit insgesamt 2.000 Liter Silan 100 als Hydrophobierung und 12.000 Liter Concretal-Lasur mit kleinen Rollen auf und arbeiteten zum Teil sogar mit einem Naturschwamm nach. Dies geschah etagenweise und auf kleinen Gerüsten. Erst in etwa zwanzig Jahren ist es unter Umständen nötig, die Beschichtung des Betons zu wiederholen, denn die Farbsysteme von KEIMFARBEN sind sehr langlebig und eine Wartung ist nicht nötig.
Text: Dr. Alexandra Nyseth
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