Nominiert für die Shortlist der Jury 2024 - Nachwuchsarbeiten
MateREALabor
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität Berlin, VI Planen Bauen Umwelt, Alin Molavi
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Entwurfskonzept
Fertigstellungstermin
02.2024
Zeichnungen und Unterlagen
Gebäudedaten
Bauweise
Mauerwerksbau
Tragwerkskonstruktion
Holz
Anzahl der Vollgeschosse
1-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
409 m³
Bruttogrundfläche
142 m²
Nutzfläche
104 m²
Verkehrsfläche
25 m²
Grundstücksgröße
1.804 m²
Beschreibung
Objektbeschreibung
Der Entwurf zeigt einen Prototyp für eine Materialaufbereitungsstätte und einen Lehr- und Forschungsstandort zur Wiederverwertung von Baumaterial. Auf dem hierfür ausgewählten Hofgrundstück sind Scheune und Wirtschaftstrakt nicht mehr nutzbaren. Die Materialien sind jedoch von hoher Qualität und wiederverwendbar.
Auf Basis dieser vorgefundenen Materialien wurden Strategien entwickelt, wie Baustoffe alternativ zu raumbildenden Elementen geformt werden können. Bei einer Neustrukturierung entstehen aus den vielen vorgefundenen Ziegelmauerwerken große Mengen an Ziegelschutt, da der Ziegelstein sich in einem materialerhaltenen Rückbauverfahren nur selten sortenrein und als Ganzes rückbauen lässt. In dem Prototyp wird mit Ziegelschutt-Gabionenwänden der Abbruch als architektonisches Gestaltungsmittel begriffen. Die Gabionenwand ist in ihrer Form und in ihren Abmaßen flexibel gestaltbar, um sich je nach Situation und Funktion anzupassen.
Das Grundstück des Entwurfes bietet durch seine gute, strategische Lage und die vorkommenden Ressourcen eine geeignete Grundlage für eine neue Infrastruktur, um den Ort Morschenich-Alt umzudenken. Der Entwurf knüpft räumlich an die vielfältigen Hofstrukturen des bisherigen Dorfes an. Durch die Platzierung zweier Volumen wird die ursprüngliche Hoffolge gegliedert und entsprechend ihrer Adressierung mit Nutzung bespielt. Im Zentrum steht das Testen und Erforschen von alternativen Materialien und Konstruktion, was sich programmatisch in Form eines Materialaufbereitungslabor widerspiegelt. Das zweite Volumen bietet Platz für einen Seminarraum für Workshops und themenbezogene Ausstellungen.
Entsprechend seiner angedachten Nutzung ist der Prototyp ein kleinmaßstäblicher, eingeschossiger Hallenbau. In Analogie zu ortstypischen, landwirtschaftlichen Scheunenarchitekturen besteht das Tragwerk aus einer Rahmenkonstruktion mit verschobenem First, welche als Zangenkonstruktion ausgebildet ist. Am höchsten Punkt werden die Zangen mittels biegesteifer Verbinder ausgesteift. Aus dem Gesamttragwerk generiert sich außerdem eine Stützkonstruktion für die im Entwurf integrierte Bestandswand.
Zum Schutz vor Durchbiegung der Stützen rücken diese je 3 cm vom Bestandsziegelmauerwerk ab. Die Lasten werden über die Stützen ins Fundament abgetragen. Der Stützenfuß ist mit einer Gewindestange ausgebildet, um zusätzlichen Halt zu erzeugen. Für den horizontalen Lastabtrag und die Aussteifung in der Wandebene sind zwischen den Stützen Stahlseile gespannt, welche vom Schutt in den Gabionen teilweise versteckt werden. Die Schuttgabionen selbst haben lediglich eine raumbildende Funktion, keine tragende.
Im Sinne des zirkulären Bauens werden für den Prototypen vorhandene Bauteile und -materialien, wie Altholz für die Konstruktion und Wellblech zur Dacheindeckung, wiederverwendet.
Beschreibung der Besonderheiten
Da die wiederverwendeten Materialien in der direkten Umgebung des Prototypes gewonnen und aufbereitet werden, entstehen sehr kurze Transportwege. Diese sowie durch die einfache Bauweise der Gabionenwand und ihre unkomplizierte Montage, ermöglichen eine kurze Bauzeit.
Nachhaltigkeit
Der Prototyp ist mit seiner Nutzung als Kaltraum geplant. Die Bauweise erlaubt eine natürliche Belüftung. Bauphysikalisch und akustisch hat die Gabionenwand dennoch eine isolierende Wirkung und bietet damit nicht nur Witterungsschutz, sondern auch ein angenehmes Raumklima im Innenraum. Außerdem zeigt sich die Konstruktionsweise vorteilhaft in puncto Biodiversität, indem sie durch die poröse Oberfläche des Bruchmaterials wie ein Insektenhaus Möglichkeiten zur Ansiedlung von kleinen Lebewesen bietet.
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