Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2018: Teilnehmer
MAYLIVING + MAYOFFICE
70469 Stuttgart, Maybachstraße 18-20
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: KRESINGS
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: KRESINGS
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Maybachstraße 18-20, 70469 Stuttgart, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
12.2020
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Stahlbeton
Anzahl der Vollgeschosse
6- bis 10-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
105.742 m³
Nutzfläche
15.656 m²
Wohnfläche
6.728 m²
Grundstücksgröße
24.000 m²
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Im Rahmen eines Wettbewerbs im Jahr 2015 wurden unter Berücksichtigung des städtebaulichen Umfelds Lösungen für die Unterbringung von Gewerbe- und Büroflächen sowie von 70 hochwertigen Eigentumswohnungen gesucht.
KRESINGS' Idee basiert auf einem geschlossenen Gebäudeblock mit einem Innenhof. Im ersten Schritt wurde die Südseite des Blocks eingeknickt, sodass sich zum einen der Freiraum zur Nachbarbebauung vergrößert und somit mehr Raum für private Gärten entsteht.
Entsprechend der Gebäudeausrichtung und -kubatur wurden im nächsten Schritt die Bereiche für die Wohn- und Büronutzung festgelegt. Während die Wohnungen im südlichen Gebäudeteil untergebracht werden, sind die Büro- und Gewerbeflächen im nördlichen Teil angeordnet. Durch diese Anordnung ist nicht nur eine der Nutzung entsprechende Belichtung gewährleistet, sondern auch eine Linderung der Schallemissionen von der Nordseite des Grundstückes zum Wohnblock.
Im dritten Schritt wurden Einschnitte jeweils an der Ost- und Westseite des Stadtblocks vorgenommen, wodurch der vorher private Innenhof mit dem öffentlichen Raum verknüpft wird. Gleichermaßen werden so aus einem Block zwei Baukörper, welche die beiden Nutzungen Wohnen und Büro repräsentieren. Da das Sockelgeschoss von den Einschnitten unberührt bleibt, wird das Erscheinungsbild des Stadtblocks bewahrt und ein neues Stadtquartier geschaffen (Zeichnung 1-7).
Beschreibung der Besonderheiten
Das äußere Erscheinungsbild differenziert zwischen den verschiedenen Nutzungen. Der Baukörper für Wohnen kennzeichnet sich durch horizontale, zueinander versetzte, teils bodentiefe Fensterbänder. Des Weiteren verfügen die Wohnungen über Balkone, Loggien oder Dachterrassen.
Der Baukörper für Büronutzungen erhält ebenfalls horizontale Fensterbänder, die nicht nur horizontal, sondern auch vertikal zueinander versetzt sind und dem Gebäude Dynamik verleihen.
Die einheitliche Verwendung von Glas im Sockelbereich sowie vorgehängte Faserzementplatten in den Obergeschossen beider Gebäudeteile wirken dieser Differenzierung entgegen und schaffen ein einheitliches Erscheinungsbild für das neue Stadtquartier.
Erschließung
Zusätzlich zu der durch die Gebäudekubatur sichtbaren Trennung der beiden Nutzungsbereiche ist auch die Erschließung von Wohnen und Büro eindeutig voneinander getrennt. Die Erschließung des Wohnblocks erfolgt über die Westseite entlang der Maybachstraße in den Innenhof. Hier können die Wohnungen über vier Treppenhäuser erreicht werden.
Ein Eingang zum Büroteil befindet sich ebenfalls an der Maybachstraße, an der Nordwestecke des Gebäudes, während ein weiterer an der neuen Straße, an der Nordostecke liegt. Weiterhin ist die Tiefgarage über die Nordseite zu erreichen.
Kollaboration
(Zusammenarbeit im Team)
Deswegen war es unser Ziel in diesem BIM Projekt, möglichst viele Kommunikationskanäle zu bündeln, um sicherzustellen, dass wichtige Informationen direkt und zielgerichtet fließen (Bild 8).
Eine zentrale Rolle spielte hierbei das Common Data Environment (CDE), welches vom Bauherrn zur Verfügung gestellt wurde. Auf der Planfred Plattform sind alle aktuellen Dokumente, Pläne und Protokolle abgelegt. Eigene Bereiche sorgen dafür, dass nicht jeder alles sehen kann und nur relevante Informationen in Echtzeit zur Verfügung stehen.
Im BIM Prozess der gemäß BIM Execution Plan (BEP) dokumentiert wurde, entschied man sich für eine Open BIM Strategie. Alle wichtigen Dokumente, auch die IFC Modelle (Industry Foundation Classes) der einzelnen Planer sowie die nach Prüfung erzeugten BCF Tickets (BIM Collaboration Format) liegen zentral bereit. Hierdurch entsteht im Handumdrehen eine große Transparenz, was den Stand der Planung anbelangt. Die automatische Versionierung wie auch die Kombination von BCF Tickets und IFC Modellen sorgt für Verlässlichkeit hinsichtlich Entscheidungen und hilft bei der Fehlervermeidung.
E-Mails können schnell überhandnehmen und sich leicht mit verschiedenen To-dos vermischen. Als Architekturbüro entschieden wir uns für die O365 Deutschland-Cloud in welcher wir mit O365 Gruppen ein eigenes, internes Projektteam mit eigener E-Mail-Adresse anlegten. Auf diese Weise ist jeder Mitarbeiter im Hinblick auf laufende Anfragen und die generelle E-Mail-Kommunikation stets informiert.
Wichtige E-Mails, die mit aufwändigeren Aufgaben wie beispielsweise der Sonderwünsche von Käufern und Interessenten in Verbindung stehen, werden in ein eigenes Ticketing System weitergeleitet und können dort vom Team effizient abgearbeitet werden.
Alle Dienste sind via LDAP (Lightweight Directory Access Protocol) angebunden und somit hat jeder User nur einen Zugang zu allen Diensten – egal von welchem Gerät.
Die Zentralisierung von Daten und Kommunikation hat sich in diesem Projekt extrem bewährt – IFC, BCF, PDF und DWGs werden gesamtheitlich im CDE gemanagt (Bild 8). Die Kommunikation konnte durch Ticketing Systeme und mittels einer modernen Hybrid-Cloud-Infrastruktur gebündelt sowie effizient abgearbeitet werden.
Digitalisierungsgrad, BIMObject-Modell, Visualisierung
Im Open BIM Prozess gibt es kein „zentrales Modell“, sondern lediglich die Modelle der einzelnen am Projekt beteiligten Player. Deren Zweckmäßigkeit bestimmt deren LOD Grad. Wir führten IFC Architektur-, Tragwerks- & TGA-(Gebäudetechnik)Modelle in gemeinsamen BIM Audits zusammen (Bild 9). Letzteres wurde von sechs Fachplanern (Elektro, Klima etc.) parallel entwickelt (Bild 5).
Wo es möglich war, wurden die Objekte des Architekturmodells um Objekte aus Herstellerdatenbanken erweitert, sodass Fehler in der Beschreibung vermieden werden. Hierzu nutzten wir die Plattform BIMobject sowie Herstellerspezifische Objektdatenbanken (z.B. dormakaba) (Bild 6).
Die Zusammenführung und gewissenhafte Prüfung aller Modelle und Daten obliegt dem Architekten. Im Sinne des digitalen Qualitätsmanagements wurden hierfür insbesondere folgende Dinge berücksichtigt:
- Kollisionsermittlung
- Mängelermittlung
- Qualitätsprüfung
- Änderungsnachverfolgung
- Datenanalyse
Die semantische Prüfung des Modells erfolgte seitens der Architekten automatisiert im Solibri Model Checker (SMC). Zahlreiche Regeln ermöglichen die Überprüfung interner und externer Modelle sowie deren Zusammenführung. Alle To-dos werden mittels BCF Tickets festgehalten – Pläne müssen nicht mehr 2-dimensional kommentiert und eingepflegt werden. Alle Aufgaben sind modellabhängig dokumentiert und können vom Team gemeinsam abgearbeitet werden.
Der LOG wurde primär durch die Anforderungen an Pläne (2D) sowie Renderings (3D) definiert. Diese wurden mit Hilfe von V-Ray und der Cinema 4D Render Engine R18 realisiert. Dies geschieht seitens der Architekten direkt aus der CAD Software (ArchiCAD) oder wahlweise mit V-Ray aus Rhino.
Die Kollaboration innerhalb des Architektenteams erfolgt auf einem eigenen BIM Server. Hierfür wurde das Produkt BIMcloud von Graphisoft verwendet. Die Cloud-Lösung ist via LDAP an die Active Directory (AD) gebunden, bietet Echtzeit-Monitoring und läuft auf einer hoch performanten virtuellen Maschine (VM) im eigenen Serverraum. Wir zählen somit laut Reseller zu einem der ersten Büros, welche diese Lösung in Deutschland standortübergreifend (Münster und Düsseldorf sind via BIMcloud vernetzt) realisiert hat und erfolgreich nutzt.
Komplexe Geometrien stellen immer eine besondere Herausforderung dar. Mit Hilfe von Rhino und Grasshopper wurden für anspruchsvolle Gebäudeteile (wie z.B. die Rampe im UG) eigene parametrische Modelle und Definitionen erzeugt, die mit dem Architekturmodell verknüpft sind (via Rhino Grasshopper Connection Plug-In). Diese Maßnahme ermöglichte erst die saubere Modellierung unter Berücksichtigung aller Anforderungen. Mit der „klassischen“ rein 2-dimensionalen Planung wäre dies nicht oder nur unter sehr großem Aufwand möglich gewesen (Bild 7).
Eine BIM Level II Implementierung wurde begonnen: Ein 4D-Datenmodell des Gebäudes, welches auch die Kosten abbildet, existiert. Dieses wird mit Hilfe von BIM-LV-Containern realisiert. In der AVA Software werden einzelne Positionen mittels GAEB Standard beschrieben und mit dem IFC Modell verknüpft. Die Onlineplattform von HEINZE hilft bei der klaren Dokumentation und ist direkt in die AVA Software eingebunden.
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