Architekturobjekt 13 von 24

Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2018: Teilnehmer


MAYLIVING + MAYOFFICE

70469 Stuttgart, Maybachstraße 18-20

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: KRESINGS

Die beiden Bereiche Wohnen und Arbeiten bilden zwar als Gebäude eine Einheit, dennoch sollen die Bewohner nicht von der Hektik des Berufsalltags nebenan gestört werden. - MAYLIVING + MAYOFFICE

© Nils Koenning

Der Bürobereich erhält horizontale Fensterbänder, die zusätzlich auch vertikal zueinander versetzt sind. - MAYLIVING + MAYOFFICE

© Nils Koenning

Die dynamische Gestaltung der Fassadenstruktur orientiert sich an den verschiedenen Nutzungen. - MAYLIVING + MAYOFFICE

© Nils Koenning

Der sichtbare Teil des Geschosses ist größtenteils verglast. Durch Fugen werden der Wohn- und Bürobereich oberhalb des Sockels voneinander getrennt und zusätzlich durch verschiedene Zugänge voneinander separiert. - MAYLIVING + MAYOFFICE

© Nils Koenning

Zwei Gebäudefugen trennen den Blockrand an den Schmalseiten auf. Ein Innenhof entsteht. Der südliche Teil beherbergt 67 Wohneinheiten während der nördliche Teil Platz für Büros bietet. - MAYLIVING + MAYOFFICE

© Nils Koenning

Die Südseite des Gebäudeblocks ist eingeknickt. - MAYLIVING + MAYOFFICE

© Nils Koenning

Blick vom Variete - MAYLIVING + MAYOFFICE

© Nils Koenning

Vogelperspektive über den Killesberg - MAYLIVING + MAYOFFICE

© Nils Koenning

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: KRESINGS

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Maybachstraße 18-20, 70469 Stuttgart, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Neubau

Fertigstellungstermin

12.2020

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

KRESINGS

Lingener Str. 12

48155 Münster

Deutschland

Tel. 0251987780

info@kresings.com

Bauherr

GIEAG IMMOBILIEN AG

Oettingenstraße 35

80538 München

Deutschland

Bauleitung (LPH 8)

kappes ipg gmbh Ingenieur- und Planungs- gesellschaft

Ramsbachstr. 3

70597 Stuttgart

Deutschland

Tel. +49 711 976650

s.sand@kappes-partner.com

Fachplanung: Gebäudetechnik

ENGIE Deutschlannd GmbH

Heßbrühlstraße 51

70565 Stuttgart

Deutschland

Fachplanung: Gebäudetechnik

Zammit GmbH

Gutenbergstraße 11

70771 Leinfelden-Echterdingen

Deutschland

Fachplanung: Tragwerksplanung

Fritz Deufel Ingenieurgesellschaft

Sirnauer Str. 38

73779 Deizisau

Deutschland

Fachplanung: Bauphysik

PMI Ingenieure für Bauphysik

Hauptstraße 42

82008 Unterhaching

Deutschland

Fachplanung: Brandschutz

HHP Süd

Ludwigstraße 54b

67059 Ludwigshafen am Rhein

Deutschland

Architektur: Landschaftsarchitekt

möhrle + partner Freie Landschaftsarchitekten BDLA

Mörikestraße 21

70178 Stuttgart

Deutschland

Fachplanung: Fassadenplanung

InFaCon GmbH

Industriestraße 161

50999 Köln

Deutschland

Verwendete Produkte

EQUITONE

Fassadentafeln

Fassadentafeln EQUITONE

Sita Bauelemente

Gründachschacht

SitaGreen Gründachschacht

Gebäudedaten

Tragwerkskonstruktion

Stahlbeton

Anzahl der Vollgeschosse

6- bis 10-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttorauminhalt

105.742 m³

 

Nutzfläche

15.656 m²

 

Wohnfläche

6.728 m²

 

Grundstücksgröße

24.000 m²

Beschreibung

Objektbeschreibung

Das Grundstück an der Maybachstraße befindet sich ungefähr vier Kilometer entfernt von der Stuttgarter Innenstadt, in direkter Nachbarschaft zum Killersbergpark und dem Varieté-Theater. Es ist Teil der City Prag, ein beliebtes Areal bei Investoren, auf dem sich unter anderem die Mercedes-Benz-Bank, die Bülow AG sowie die Unternehmenszentrale der Daimler Financial Services angesiedelt haben.
Im Rahmen eines Wettbewerbs im Jahr 2015 wurden unter Berücksichtigung des städtebaulichen Umfelds Lösungen für die Unterbringung von Gewerbe- und Büroflächen sowie von 70 hochwertigen Eigentumswohnungen gesucht.

KRESINGS' Idee basiert auf einem geschlossenen Gebäudeblock mit einem Innenhof. Im ersten Schritt wurde die Südseite des Blocks eingeknickt, sodass sich zum einen der Freiraum zur Nachbarbebauung vergrößert und somit mehr Raum für private Gärten entsteht. 
Entsprechend der Gebäudeausrichtung und -kubatur wurden im nächsten Schritt die Bereiche für die Wohn- und Büronutzung festgelegt. Während die Wohnungen im südlichen Gebäudeteil untergebracht werden, sind die Büro- und Gewerbeflächen im nördlichen Teil angeordnet. Durch diese Anordnung ist nicht nur eine der Nutzung entsprechende Belichtung gewährleistet, sondern auch eine Linderung der Schallemissionen von der Nordseite des Grundstückes zum Wohnblock.
Im dritten Schritt wurden Einschnitte jeweils an der Ost- und Westseite des Stadtblocks vorgenommen, wodurch der vorher private Innenhof mit dem öffentlichen Raum verknüpft wird. Gleichermaßen werden so aus einem Block zwei Baukörper, welche die beiden Nutzungen Wohnen und Büro repräsentieren. Da das Sockelgeschoss von den Einschnitten unberührt bleibt, wird das Erscheinungsbild des Stadtblocks bewahrt und ein neues Stadtquartier geschaffen (Zeichnung 1-7).

Beschreibung der Besonderheiten

Fassade
Das äußere Erscheinungsbild differenziert zwischen den verschiedenen Nutzungen. Der Baukörper für Wohnen kennzeichnet sich durch horizontale, zueinander versetzte, teils bodentiefe Fensterbänder. Des Weiteren verfügen die Wohnungen über Balkone, Loggien oder Dachterrassen.
Der Baukörper für Büronutzungen erhält ebenfalls horizontale Fensterbänder, die nicht nur horizontal, sondern auch vertikal zueinander versetzt sind und dem Gebäude Dynamik verleihen.
Die einheitliche Verwendung von Glas im Sockelbereich sowie vorgehängte Faserzementplatten in den Obergeschossen beider Gebäudeteile wirken dieser Differenzierung entgegen und schaffen ein einheitliches Erscheinungsbild für das neue Stadtquartier.

Erschließung
Zusätzlich zu der durch die Gebäudekubatur sichtbaren Trennung der beiden Nutzungsbereiche ist auch die Erschließung von Wohnen und Büro eindeutig voneinander getrennt. Die Erschließung des Wohnblocks erfolgt über die Westseite entlang der Maybachstraße in den Innenhof. Hier können die Wohnungen über vier Treppenhäuser erreicht werden.
Ein Eingang zum Büroteil befindet sich ebenfalls an der Maybachstraße, an der Nordwestecke des Gebäudes, während ein weiterer an der neuen Straße, an der Nordostecke liegt. Weiterhin ist die Tiefgarage über die Nordseite zu erreichen.

 

Kollaboration
(Zusammenarbeit im Team)

Die richtige Kommunikation spielt in jedem Projekt eine zentrale Rolle. Egal ob intern oder extern, ob digital via E-Mail oder im persönlichen Gespräch von Angesicht zu Angesicht.
Deswegen war es unser Ziel in diesem BIM Projekt, möglichst viele Kommunikationskanäle zu bündeln, um sicherzustellen, dass wichtige Informationen direkt und zielgerichtet fließen (Bild 8).
Eine zentrale Rolle spielte hierbei das Common Data Environment (CDE), welches vom Bauherrn zur Verfügung gestellt wurde. Auf der Planfred Plattform sind alle aktuellen Dokumente, Pläne und Protokolle abgelegt. Eigene Bereiche sorgen dafür, dass nicht jeder alles sehen kann und nur relevante Informationen in Echtzeit zur Verfügung stehen.
Im BIM Prozess der gemäß BIM Execution Plan (BEP) dokumentiert wurde, entschied man sich für eine Open BIM Strategie. Alle wichtigen Dokumente, auch die IFC Modelle (Industry Foundation Classes) der einzelnen Planer sowie die nach Prüfung erzeugten BCF Tickets (BIM Collaboration Format) liegen zentral bereit. Hierdurch entsteht im Handumdrehen eine große Transparenz, was den Stand der Planung anbelangt. Die automatische Versionierung wie auch die Kombination von BCF Tickets und IFC Modellen sorgt für Verlässlichkeit hinsichtlich Entscheidungen und hilft bei der Fehlervermeidung.
E-Mails können schnell überhandnehmen und sich leicht mit verschiedenen To-dos vermischen. Als Architekturbüro entschieden wir uns für die O365 Deutschland-Cloud in welcher wir mit O365 Gruppen ein eigenes, internes Projektteam mit eigener E-Mail-Adresse anlegten. Auf diese Weise ist jeder Mitarbeiter im Hinblick auf laufende Anfragen und die generelle E-Mail-Kommunikation stets informiert.
Wichtige E-Mails, die mit aufwändigeren Aufgaben wie beispielsweise der Sonderwünsche von Käufern und Interessenten in Verbindung stehen, werden in ein eigenes Ticketing System weitergeleitet und können dort vom Team effizient abgearbeitet werden.
Alle Dienste sind via LDAP (Lightweight Directory Access Protocol) angebunden und somit hat jeder User nur einen Zugang zu allen Diensten – egal von welchem Gerät.
Die Zentralisierung von Daten und Kommunikation hat sich in diesem Projekt extrem bewährt – IFC, BCF, PDF und DWGs werden gesamtheitlich im CDE gemanagt (Bild 8). Die Kommunikation konnte durch Ticketing Systeme und mittels einer modernen Hybrid-Cloud-Infrastruktur gebündelt sowie effizient abgearbeitet werden.

Digitalisierungsgrad, BIMObject-Modell, Visualisierung

Der Reifegrad des Modells lässt sich am besten über die Tiefe des Level of Development (LOD), welches sich aus dem Level of Information (LOI) und dem Level of Geometry (LOG) der einzelnen Bauteile ergibt, beurteilen. In diesem Projekt erreichten wir durch gewissenhafte Festlegung der erforderlichen Informationen und Zeitpunkte der Übergabe einen sehr hohen Reifegrad (Bild 4).
Im Open BIM Prozess gibt es kein „zentrales Modell“, sondern lediglich die Modelle der einzelnen am Projekt beteiligten Player. Deren Zweckmäßigkeit bestimmt deren LOD Grad. Wir führten IFC Architektur-, Tragwerks- & TGA-(Gebäudetechnik)Modelle in gemeinsamen BIM Audits zusammen (Bild 9). Letzteres wurde von sechs Fachplanern (Elektro, Klima etc.) parallel entwickelt (Bild 5).
Wo es möglich war, wurden die Objekte des Architekturmodells um Objekte aus Herstellerdatenbanken erweitert, sodass Fehler in der Beschreibung vermieden werden. Hierzu nutzten wir die Plattform BIMobject sowie Herstellerspezifische Objektdatenbanken (z.B. dormakaba) (Bild 6).
Die Zusammenführung und gewissenhafte Prüfung aller Modelle und Daten obliegt dem Architekten. Im Sinne des digitalen Qualitätsmanagements wurden hierfür insbesondere folgende Dinge berücksichtigt:

  • Kollisionsermittlung
  • Mängelermittlung
  • Qualitätsprüfung
  • Änderungsnachverfolgung
  • Datenanalyse

Die semantische Prüfung des Modells erfolgte seitens der Architekten automatisiert im Solibri Model Checker (SMC). Zahlreiche Regeln ermöglichen die Überprüfung interner und externer Modelle sowie deren Zusammenführung. Alle To-dos werden mittels BCF Tickets festgehalten – Pläne müssen nicht mehr 2-dimensional kommentiert und eingepflegt werden. Alle Aufgaben sind modellabhängig dokumentiert und können vom Team gemeinsam abgearbeitet werden.
Der LOG wurde primär durch die Anforderungen an Pläne (2D) sowie Renderings (3D) definiert. Diese wurden mit Hilfe von V-Ray und der Cinema 4D Render Engine R18 realisiert. Dies geschieht seitens der Architekten direkt aus der CAD Software (ArchiCAD) oder wahlweise mit V-Ray aus Rhino.
Die Kollaboration innerhalb des Architektenteams erfolgt auf einem eigenen BIM Server. Hierfür wurde das Produkt BIMcloud von Graphisoft verwendet. Die Cloud-Lösung ist via LDAP an die Active Directory (AD) gebunden, bietet Echtzeit-Monitoring und läuft auf einer hoch performanten virtuellen Maschine (VM) im eigenen Serverraum. Wir zählen somit laut Reseller zu einem der ersten Büros, welche diese Lösung in Deutschland standortübergreifend (Münster und Düsseldorf sind via BIMcloud vernetzt) realisiert hat und erfolgreich nutzt.
Komplexe Geometrien stellen immer eine besondere Herausforderung dar. Mit Hilfe von Rhino und Grasshopper wurden für anspruchsvolle Gebäudeteile (wie z.B. die Rampe im UG) eigene parametrische Modelle und Definitionen erzeugt, die mit dem Architekturmodell verknüpft sind (via Rhino Grasshopper Connection Plug-In). Diese Maßnahme ermöglichte erst die saubere Modellierung unter Berücksichtigung aller Anforderungen. Mit der „klassischen“ rein 2-dimensionalen Planung wäre dies nicht oder nur unter sehr großem Aufwand möglich gewesen (Bild 7).
Eine BIM Level II Implementierung wurde begonnen: Ein 4D-Datenmodell des Gebäudes, welches auch die Kosten abbildet, existiert. Dieses wird mit Hilfe von BIM-LV-Containern realisiert. In der AVA Software werden einzelne Positionen mittels GAEB Standard beschrieben und mit dem IFC Modell verknüpft. Die Onlineplattform von HEINZE hilft bei der klaren Dokumentation und ist direkt in die AVA Software eingebunden.

Schlagworte

Wohngebäude, Bürogebäude, BIM, Building Information Modelling, Stuttgart

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