Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2024: Teilnehmer
MB110 Bierbrunnen
5020 Salzburg, Münchner Bundesstraße 110, Österreich
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: lechner & lechner architects
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: lechner & lechner architects
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Münchner Bundesstraße 110, 5020 Salzburg, Österreich
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Erweiterung
Fertigstellungstermin
09.2023
Nachhaltigkeit
Klimaaktiv
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Bauweise
Holzhybridbau
Tragwerkskonstruktion
Sonstige
Anzahl der Vollgeschosse
6- bis 10-geschossig
Raummaße und Flächen
Nutzfläche
3.800 m²
Grundstücksgröße
2.045 m²
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Der Bauplatz des Projektes befindet sich an der Münchner Bundesstraße zwischen der Autobahnausfahrt „Salzburg-Mitte“ und der Staatsgrenze zu Deutschland. Dieser Standort befindet sich am Kreuzungspunkt zwischen der Münchner Bundesstraße, dem Forellenweg und der Lieferinger Hauptstraße. Die Lage ist von hohem Verkehrsaufkommen entlang der Haupteinfahrtsachse geprägt. Um diese Situation zu entlasten, wurde die Bundesstraße um eine Fahrbahnspur sowie beidseitig jeweils um einen Geh- und Radweg ausgebaut. Hierfür mussten große Flächen abgetreten werden, die ab dem zweiten Obergeschoss wieder überbaut werden durften. Der Entwurf in Form eines L-Baukörpers staffelt die Geschosse terrassiert zu den der Straße abgewandten Außenräume der Wohnungen. Richtung der Bundesstraße und des Kreuzungsbereiches kragt der Baukörper weiträumig aus, erhöht sich bis zur Kreuzung auf 6 Geschosse und schafft einen markanten Eckpunkt im Straßenraum. Durch die Positionierung schützt das neue Gebäude nicht nur die eigenen Wohnungen vor Immissionen der Straße, auch die dahinterliegende Nachbarschaft wird vor Lärm geschützt.
Die Erscheinung des Gebäudes ist dual konzipiert. An der Außenseite zur vielbefahrenen Bundesstraße eine Alu-Verbundfassade und an der Innenseite und an den Dächern eine große Durchgrünung des Baukörpers. Vor- und hinter dem Gebäude wurden jeweils eine Baumreihe gepflanzt.
Aufgrund der hohen Nachverdichtung beim gegenständlichen Projekt gibt es viele Mehrfachnutzungen der Flächen. So liegen die Gänge zu den Wohnungen über dem Geh- und Radweg und über den Wohnungen liegt der begrünte Kinderspielplatz. Eine Fläche, die versiegelt werden musste, wird somit mehrfach genutzt und auf der obersten Fläche wieder begrünt. Die Entscheidung den Kinderspielplatz hier zu situieren war getragen von der Überlegung, den Kindern die wertvollste Freifläche mit Blicken in die Berge anstelle des Gewerbegebietes und der Straße zu bieten.
Das Gebäude ist als multifunktionales Stadthaus konzipiert, welches mehrere Büroeinheiten, Geschäftslokale sowie 34 Wohnungen beinhaltet. Für das Mobilitätskonzept werden von dem Bauher:Innen zwei Carsharing Autos betrieben und dem Gebäude zur Verfügung gestellt. Ein besonderes Augenmerk wurde auch auf die Fahrradinfrastruktur gelegt. Es gibt eine Differenzierung zwischen Besucher- und Tagesnutzerinnenradabstellplätzen, die überdacht im EG situiert sind, und einem Bikepark für die Bewohner:Innen im Tiefgeschoss. Hierfür wurde ein eigener, überlanger, Fahrradaufzug in das zweite Tiefgeschoss ausgeführt. In diesem finden auch Lastenräder oder Fahrräder mit Anhänger Platz. Aufgrund des intensiven Mobilitätsangebots für die Nutzer:Innen des Hauses wurde seitens der Stadt Salzburg der verpflichtende Stellplatzschlüssel von 1,2 auf 1 Auto je Wohnung abgesenkt.
Der Erhalt und Überbauung des Bestandes am Forellenweg ist eine konzeptionelle Besonderheit. Das Gebäude zu erhalten war nicht nur eine pragmatische Überlegung. Ein Neubau hätte zusätzlichen CO2-Ausstoß, Energie- und Ressourcenverbrauch bedeutet. Um diese bewusste Architekturentscheidung zu unterstreichen, wurde auf eine "Behübschung" des Bestandes von 2004 verzichtet, sodass sich dieser auch weiterhin deutlich ablesen lässt und als eigene Bauepoche gegenüber der An- und Überbauung in Erscheinung tritt.
Beschreibung der Besonderheiten
Ab 2014 wurde der Ausbau der Münchner Bundesstraße um eine zusätzliche Spur sowie einen beidseitigen Geh- und Radweg durch das Land Salzburg vorangetrieben. Dies bedeutete einen Abbruch und Neubau im Bereich der Münchner Bundesstraße sowie große Flächenabtretungen. Der verbleibende Bauplatz am Bierbrunnen wäre aufgrund der Vorgaben für Zufahrten im Kreuzungsnahbereich nicht mehr bebaubar gewesen, daher wurden im Jahr 2017 die benachbarten Liegenschaften für das Projekt angekauft und im Zuge der Transaktionen die Projektgesellschaft gegründet.
Im Jahr 2018 erhielt das Architekturbüro Lechner & Lechner den Auftrag zur Entwicklung eines städtebaulichen Referenzpunktes und eines repräsentativen Stadthauses mit Mischnutzung. Die Entscheidung für Lechner-Lechner beruhte auf ihrer bekannten Expertise aus vorangegangenen Projekten sowie auf einer langjährigen vertrauensvollen Beziehung.
Da sich der Bauplatz im Gewerbegebiet befand, musste im architektonischen Konzept und in den Gutachten die Eignung für Wohnflächen nachgewiesen werden, um eine Einzelbewilligung für Wohnraum im Gewerbegebiet zu erhalten. Die Planung musste engen planungsrechtlichen und baurechtlichen Vorgaben entsprechen, da sowohl die hohe Dichte des Bauplatzes als auch die Teilnutzung als Wohngebäude, mit dem damit verbundenen Schall- und Immissionsschutz, berücksichtigt werden mussten.
Nach Prüfung umfassender Varianten in allen Aspekten der Planung konnte eine städtebauliche Situierung des Volumens gefunden werden, bei dem auch das Bestandsgebäude am Forellenweg erhalten und in die Planung integriert werden konnte. Auch die bestehende Tiefgaragenrampe konnte für den Neubau genutzt werden, wodurch die bestehende Tiefgarage keinerlei Änderung bedurfte. Der erfolgreiche Verlauf der Konzeptfindung war maßgeblich von der engen Zusammenarbeit zwischen uns, den Architekten, dem Gestaltungsbeirat und anderen Projektbeteiligten geprägt. Eine transparente Kommunikation und ein gemeinsames Verständnis der Ziele bildeten die Grundlage für die erfolgreiche Entwicklung des Projekts.
Die Strukturierung des Gebäudes, mit gewerblicher Nutzung im Sockel und Hochpunkt in Richtung Kreuzung, ermöglichte eine räumlich gefasste Integration von Wohnnutzung. Durch die terrassenartige Anordnung des Volumens entstanden Freiflächen für alle Wohnungen des Projekts an der straßenabgewandten Seite. Diese Planung ermöglicht eine erfolgreiche Wohnnutzung an einem anspruchsvollen Standort.
Auszeichnungen
BigSee Architecture Award 2024
Finalist Architizer A+ Award architecture + urban transformation
VCÖ Award
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Geothermie
Sekundärenergie
Geothermie
Weitere Dokumente zum Objekt
Objektdetails
Gebäudespezifische Merkmale
Anzahl Wohneinheiten
34
Das Objekt im Internet
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