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Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2024: Teilnehmer


MB83 - KFW Effizienzhaus Denkmal / "Herrenhaus" (Rathsmühle)

06268 Querfurt, Merseburger Straße 83

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Planungsbüro Wiegner

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Planungsbüro Wiegner

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Merseburger Straße 83, 06268 Querfurt, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Sanierung / Modernisierung

Fertigstellungstermin

01.2023

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

Planungsbüro Wiegner

Döcklitzer Tor 16

06268 Querfurt

Deutschland

Tel. 015208886432

pb-wiegner@t-online.de

Bauherr

MB83 GbR

Döcklitzer Tor 16

06268 Querfurt

Deutschland

Bauleistung: Maurer

K&Z Bau GmbH

Rothenschirmbacher Str. 13

06295 Osterhausen

Deutschland

Verwendete Produkte

Knauf Bauprodukte

Innendämmung

maxit Baustoffwerke

Putze

Viessmann Climate Solutions SE

Wärmepumpen

Gebäudedaten

Bauweise

Mauerwerksbau

Tragwerkskonstruktion

Ziegelmauerwerk

Anzahl der Vollgeschosse

3- bis 5-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttorauminhalt

145.454 m³

 

Nutzfläche

350 m²

 

Verkehrsfläche

360 m²

 

Wohnfläche

305 m²

 

Grundstücksgröße

650 m²

Kosten

Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)

1.000.000 Euro

Beschreibung

Objektbeschreibung

Kurzbeschreibung MB83. 

Das Projekt MB83 repräsentiert eine Revitalisierung und Transformation historischer Bausubstanz
zu einem modernen, nachhaltigen Wohnkomplex.
Das 1883 errichtete Gebäude, einst Teil des Areals der Herrenmühle/Rathsmühle Querfurt,
wurde liebevoll restauriert und zu neuem Leben erweckt.

Das Projekt zeichnet sich durch seine respektvolle Integration von Denkmalschutz und
zeitgemäßer Nachhaltigkeit aus.
Trotz der erheblichen Herausforderungen, darunter jahrelanger Leerstand,
Feuchtigkeitsschäden und veraltete Strukturen, gelang es, das Gebäude in einen modernen,
teilweise barrierefreien Wohnkomplex mit vier Wohneinheiten zu verwandeln.

Eine Besonderheit ist die innovative Nutzung von erneuerbaren Energien,
darunter eine Luft-Wärmepumpe und Solarthermie, die zusammen mit einer mineralischen Innendämmung
und 3-fach verglasten Holzfenstern eine emissionsfreie Bewirtschaftung ermöglichen.
Diese Nachhaltigkeitsbemühungen erstrecken sich über alle Aspekte des Projekts,
von der Materialauswahl bis hin zur Energieversorgung und Finanzierung.

Durch eine enge Zusammenarbeit mit lokalen Handwerkern und Baustoffherstellern
sowie die Nutzung grüner Banken für die Finanzierung, wird nicht nur die regionale Wirtschaft gestärkt,
sondern auch ein Modell für zukünftige nachhaltige Bauprojekte geschaffen.

Das Projekt MB83 ist ein Beispiel dafür, wie historische Bausubstanz erhalten,
nachhaltig umgenutzt und sozial verantwortungsvoll bewirtschaftet werden kann.
Es demonstriert, dass Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit Hand in Hand gehen können,
und soll andere Akteure der Branche ermutigen, ähnliche Projekte anzugehen und
somit einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung unseres kulturellen Erbes und zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums zu leisten.


Ausgangslage.

Das 1883 errichtete Gebäude mit Klinkerfassade und Natursteinsockel gehört zu dem Areal der ehemaligen Herrenmühle/Rathsmühle Querfurt,
welches 1479 erstmals erwähnt wurde.
Bis um das Jahr 2010 wurde das denkmalgeschützte Haus (Baudenkmal / Einzeldenkmal) noch bewohnt.
Danach stand es leer und diente als Lager für einen Schrotthändler.
Zu DDR-Zeiten sowie zu Nachwendezeiten, wurden kaum Instandhaltungsmaßnahmen oder
Modernisierungen durchgeführt, sodass sich das Gebäude beim Erwerb 2018 in einem erbärmlichen Zustand befand. 
Die Dacheindeckung war schadhaft (ca. 140 Jahre alt),
es gab Feuchtigkeitsschäden innerhalb und außerhalb der Gebäudehülle,
Schimmelbefall, die Fenster waren Jahrzehnte alt und kaputt, die Fußböden marode,
Holzbalkendecken waren durch Feuchtigkeitseintritt angegangen,
das Mauerwerke an Giebelseite brüchig, die Fassade verunreinigt, die Außenanlage zugewuchert.
Es war keine Heizungsanlage vorhanden, keine Strom und Wasserinstallation.
Im Prinzip - ein Abrissobjekt. 


Welche Ziele wurden mit dem Projekt erreicht?
 
Das Gebäude hat den Status des KFW-Effizienzhaus “Denkmal” und vereint damit Denkmalschutz und
nachhaltiges & ökologisches Bauen/Sanieren.
Trotz der Mehrkosten für die energetische Sanierung und der Beachtung des Denkmalschutzes
ist am Standort bezahlbarer Wohnraum (im EG sogar barrierearmer Wohnraum) entstanden.
4 WE, 305qm Wohnfläche (38qm-111qm).
Durch die erheblichen Schäden am Gebäude, ist nur noch die Gebäudehülle, ein Teil der Zwischendecken,
sowie ein Teil des Dachstuhls original. Alle anderen Bauteile wurden erneuert.
 
 
Was ist das Besondere am Projekt?
 
Das Besondere an dem Objekt ist, dass es trotz der Klinkerfassade (keine Außendämmung möglich) gelungen ist,
das Haus mit einer Luft-Wärmepumpe + Solarthermie für die Warmwasseraufbereitung (+ Heizungsunterstützung) auszustatten.
In Verbindung mit der eingebauten mineralischen Innendämmung und den 3-fachverglasten Holzfenstern ist somit eine völlig emissionsfreie
Bewirtschaftung möglich. Hinzu kommt, dass das ganze System mit Ökostrom beliefert wird.
 
 

Beschreibung der Besonderheiten

Bei Erwerb, war das Gebäude und das Grundstück nach jahrelangem Leerstand stark beschädigt & verwildert. 
Nach der Entkernung und der Planung, die in Eigenleistung durchgeführt wurde, wurde aus einem Ein-Familienhaus mit einer WE ein Mehr-Familienhaus mit vier WE.

Im ehemaligen Keller wurde 80 cm tief geschachtet, um Raumhöhe zu gewinnen. Zudem wurde er aufwändig trockengelegt & abgedichtet. Die Fundmente wurden zusätzlich unterfangen.
Somit konnte barrierefreier & behindertengerechter Wohnraum entstehen.  

Im Bereich der Nebendächer (Ost/West), die niedrige und unnutzbare Raumhöhen aufwiesen,
wurde durch eine futuristische Gaubenvariante zusätzlicher Wohnraum geschaffen. 
Hierbei ist die Betrachtung & Wirkung des Kontrasts bzw. des Konflikts der Gauben zum Denkmal(schutz) besonders interessant. 

Ein Ausschlusskriterium bei der Auswahl des Sanierungsobjektes war das Thema Gentrifizierung. 
Hier war uns wichtig, niemanden zu verdrängen oder gar zu vertreiben.
Bei der Übernahme des Objektes war einzig und allein eine kleine Marderfamilie heimisch. 


Unser Anspruch ist:

- Nachhaltiges & ökologisches Bauen
- Sanierung & Erhalt denkmalgeschützter und/oder leerstehender Bausubstanz (Vermeidung von Gentrifizierung)
- Schaffung von bezahlbaren Wohnraum
- Entwicklung von Konzepten für leerstehende Immobilien oder brachliegenden Grundstücken
- Kreieren von Freiräumen für alternative Wohnformen und subkulturellen Oasen
- Enge Zusammenarbeit mit regionalen Gewerken und Baustoffherstellern
- Fairer & sozialer Umgang mit Mieter*innen/Bewohner*innen/Nutzer*innen

Nachhaltigkeit

Im Vordergrund der Sanierung stand die Nutzung der vorhandenen grauen Energie sowie die Erhaltung der vorhandenen Baustrukturen. 
Beim Abbruch / Entkernung wurden alle Materialien per Hand getrennt, sortiert und eingelagert.
In diesem mehrmonatigen Prozess haben wir als Eigentümer / Planer und Bauherr selber mit Hand angelegt,
da diese Maßnahme andernfalls wirtschaftlich nicht möglich gewesen wäre. 
Ein großer Teil der Abbruchmaterialien wurde wieder verbaut (Kalksteine, Bruchsteine, Sandsteine, Backsteine).
Andere Materialien, wie im Haus verbliebende Gegenstände, Holzfenster, Türen, alte Fliesen, Holz und anderes wurden auf Internetplattformen an ortsansässige Menschen verschenkt
und einer weiteren Nutzung zugeführt. 
Metallbestandteile wurden im Ort auf einem Recyclinghof abgegeben.
Gefährliche Materialien wie Asbest und teerhaltige Dachabdichtungen wurden fachmännisch verpackt und in eine naheliegende Deponie gebracht. 
Bei der Verwendung neuer Baumaterialien wurde das Hauptaugenmerk auf ökologische und nachhaltige Baustoffe gelegt (mineralische Putze / Innendämmung / Farben), 
3fach-verglaste Holzfenster, Holzfaserdämmung, Holzverkleidung der Gauben/Giebelwand/Schuppen, Holzterrassenbelag, uvm. 
Die Baumaterialien wiederrum wurden von ortsansässigen Baustoffhändlern bezogen und von ortsansässigen Handwerkern eingebaut. 
Wir haben hier auf unser gutes Firmennetzwerk in unserer Heimat Querfurt zurückgegriffen. 
Das bedeutet kurzen Wege hinsichtlich von Materialtransporten und Anfahrtswegen der Gewerke. 

Bei der Energieversorgung, kamen zwei Viessmann Luft-Wärmepumpen zum Einsatz (Heizpatronen mussten bisher nicht einspringen). 
Die Wärmepumpen werden mit 100% Ökostrom nachhaltig gefüttert und mit einer smarten KI gesteuert. 
Unterstützt wird das System von einer Solarthermie-Anlage mit Heizungsunterstützung. 
Zwei Warmwasserspeicher (1100L & 600L) dienen als Speicher. 
Eine 10kwp Photovoltaikanlage, inkl. Speicher und Wallboxen für E-Autos sind als Investition für dieses Jahr geplant. 
Ein Gründach auf dem Schuppen bietet den Bienen in den warmen Monaten etwas Unterhaltung. 
Es wurden so wenig Flächen wie möglich versiegelt. 
Gemäht wird mit einem Elektrorasenmäher, der mit Ökostrom geladen wird. 
Ein Balkonkraftwerk für die Mieterinnen wurde installiert. 
Bioabfall der Mieterinnen wird über einen Gemeinschaftskompost kompostiert. 

Hinsichtlich der Finanzierung des Projektes haben wir ebenso Wert auf Nachhaltigkeit gelegt.
Die Finanzierung lief über die Umweltbank / KFW Bank. 
Das Geschäftskonto / Verwaltungskonto haben wir bei der GLS Bank. 
Beide Banken sind grüne & nachhaltige Banken, sodass es auch hier einen Nachhaltigkeitseffekt gibt. 

Mit dem Projekt "MB83" haben wir versucht,
bis ins kleinste Detail Nachhaltigkeit unter regionalen Gesichtspunkten
zu zelebrieren & zu leben -
von der Finanzierung bis zum Elektrorasenmäher. 
Die Wertschöpfungsketten sind maximal regional gehalten wurden,
was wiederum dabei hilft, eine strukturschwache Region, wie Querfurt zu beleben
und dem demografischen Wandel entgegenzuwirken.
Zusätzlich tragen wir unseren Teil dazu bei, den Wohnstandort Querfurt
mit nachhaltigem & bezahlbarem Wohnraum zu bereichern. 
Dieses Projekt zeigt, dass es möglich ist, vorhandene & leerstehende Bausubstanzen zu erhalten,
nachhaltig umzunutzen und sozial & effizient zu bewirtschaften - 
man muss nur auf ein wenig Rendite verzichten. 
Wir finden, dieses Bauernopfer sollten mehr Akteure der Branche bereit sein zu leisten. 
 

Auszeichnungen

Gebäudeforum Klimaneutral Schaufenster-Objekt -> https://www.gebaeudeforum.de/best-practice/denkmalschutz-und-nachhaltige-sanierung/

Schlagworte

Klinker, Denkmalschutz, MB83, KFW, BAFA, Klimaforum, Heinze, Planungsbürowiegner, Denkmlaschutz, Sanierung, Querfurt, Sachsen-Anhalt, Ostdeutschland, Saalekreis, ökologisch, nachhaltig, bezahlbarerwohnraum, viessmann, Knauf, Maxit, Innendämmung, Holzfenster, Dämmung, Holzfaserdämmung, Diffutherm, Fußbodenheizung, Zewotherm, Wärmepumpe, Luftwärmepumpen, Solarthermie, Projektentwicklung, histroischeGebäude, Gründerzeit, Gauben, barrierefrei, behindertengerecht, Stellplätze, graueEnergie

Energetische Kennwerte

Energiestandard

KfW-Effizienzhaus 100

Energetische Kennwerte

Primärenergie

Strom

Solarthermie

Energetische Kennwerte

Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")

111,70 kWh/(m²a)

Energiebedarf (Prozentuale Verteilung)

Heizung

70 %

 

Warmwasser

20 %

 

Beleuchtung

10 %

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