Architekturobjekt 121 von 637

Architekturobjekte


Médecins Sans Frontières

1202 Genf, Rte de Ferney 140, Schweiz

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Sauerbruch Hutton

Neubau des Hauptsitzes für die  Hilfsorganisation Ärzte Ohne Grenzen - Médecins Sans Frontières

© ADRIEN BARAKAT

Neubau des Hauptsitzes für die  Hilfsorganisation Ärzte Ohne Grenzen - Médecins Sans Frontières

© ADRIEN BARAKAT

Neubau des Hauptsitzes für die  Hilfsorganisation Ärzte Ohne Grenzen - Médecins Sans Frontières

© Jan Bitter

Neubau des Hauptsitzes für die  Hilfsorganisation Ärzte Ohne Grenzen - Médecins Sans Frontières

© ADRIEN BARAKAT

Neubau des Hauptsitzes für die  Hilfsorganisation Ärzte Ohne Grenzen - Médecins Sans Frontières

© Jan Bitter

Neubau des Hauptsitzes für die  Hilfsorganisation Ärzte Ohne Grenzen - Médecins Sans Frontières

© Jan Bitter

Neubau des Hauptsitzes für die  Hilfsorganisation Ärzte Ohne Grenzen - Médecins Sans Frontières

© Jan Bitter

Neubau des Hauptsitzes für die  Hilfsorganisation Ärzte Ohne Grenzen - Médecins Sans Frontières

© Jan Bitter

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Sauerbruch Hutton

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Rte de Ferney 140, 1202 Genf, Schweiz

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Neubau

Fertigstellungstermin

10.2022

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

Sauerbruch Hutton

Lehrter Str. 57

10557 Berlin

Deutschland

Tel. +49 30 397821-0

mail@sauerbruchhutton.com

Fachplanung: Tragwerksplanung

Werner Sobek AG

Albstr. 14

70597 Stuttgart

Deutschland

Tel. +49 711 76750-0

socialmedia@wernersobek.com

Architektur: Landschaftsarchitekt

Agence Ter

Rue du Faubourg du Temple 18

75011 Paris

Frankreich

Tel. +33 1 43 14 34 00

contact@agenceter.com

Fachplanung

Rhône-Electra Engineering SA

Av. Rosemont 12BIS

1208 Genf

Schweiz

Fachplanung

Wintsch K. & Cie SA

Chem. de la Distillerie 4

1233 Bernex

Schweiz

Fachplanung

Tapernoux SA

Rue de Bernex 246

1233 Bernex

Schweiz

Fachplanung: Fassadenplanung

BCS SA

CHEMIN DE LA VIGNETTE 3

1122 ROMANEL-SUR-MORGES

Deutschland

Tel. +41 32 732 98 00

OFFICE@BCS-FACADES.CH

Fachplanung: Schallschutz, Raumakustik

Architecture & Acoustique Sa

Quai Ernest-Ansermet 40

1205 Genf

Schweiz

Fachplanung: Brandschutz

Haldi Marc ArchiSecu

Rue Dancet 14

1205 Genf

Schweiz

Gebäudedaten

Raummaße und Flächen

Bruttogrundfläche

14.260 m²

Beschreibung

Objektbeschreibung

Die wachsende Bedeutung von Médecins Sans Frontières hat den Bau eines neuen Hauptsitzes in Genf erforderlich gemacht. Dieser befindet sich im Stadtteil Morillon, wo er sich in eine Nachbarschaft aus Konsulaten und Institutionen der Vereinten Nationen einfügt.
Die internationale Organisation für medizinische Nothilfe muss in der Lage sein, unmittelbar und weltweit auf aktuelle Entwicklungen zu reagieren. Dabei betreuen spezialisierte Teams aus den Bereichen Medizin, Recht, Technik, Kommunikation und Verwaltung diverse Einsatzgruppen, die vor Ort Hilfe leisten. Ist der Notfall behoben, lösen sich diese Teams wieder auf und formieren sich für den nächsten Einsatz neu. Ein dermaßen fluider, rund um die Uhr tätiger Organismus braucht eine anpassungsfähige Gebäudestruktur, die „atmen“ kann und alle Formen der Arbeit in unterschiedlichsten Konstellationen unterstützt.
Die Architektur des Neubaus reagiert auf den beschrieben Modus Operandi mit einer transparenten und kommunikativen Raumstruktur, die den Austausch unter den Teams aktiv fördert. Die Skalierbarkeit der Arbeitsbereiche und das Wohlbefinden der Nutzer standen im Vordergrund des Entwurfs, der Räume unterschiedlichster Proportion vereint und damit das Arbeiten in großen, mittleren und kleinen Gruppen begünstigt. Zwischen den Einzel- und Gruppenbüros befinden sich auf allen Etagen große Konferenzräume und Gemeinschaftsbereiche für informelle Interaktion. Das Foyer mit Auditorium, die Agora und ein öffentliches Restaurant beleben das Erdgeschoss und öffnen das Gebäude zum Außenraum. Zusätzlich schaffen Terrassen im ersten und im siebten Geschoss, sowie auf dem Dach selbst Räume zur Erholung und bieten Ausblicke über den Genfer See bis hin zum Mont Blanc und dem Juragebirge. Eine großzügige Treppe, die frei durch das gesamte Gebäude verläuft, verbindet all diese Bereiche visuell und räumlich miteinander und stärkt die Kommunikation zwischen den Abteilungen.
Eine raumhaltige, begrünte Fassade macht diese internen Strukturen nach außen hin ablesbar. Eingefasst von großformatigen Holzrahmen bieten Balkone und Loggien Arbeitssituationen im Übergang zwischen Innen- und Außenraum. Wie ein riesiges Puzzle fügen sich die Rahmen zu einem klar definierten Volumen, analog zu einer Organisation individueller Spezialisten, die ein gemeinsames Ziel verfolgen.

Der Vegetationsschirm erzeugt zugleich ein Mikroklima in der Pufferzone der Fassade. Die dichte Belaubung spendet im Sommer Schatten und reduziert den Kühlbedarf des Gebäudes, im Herbst lichtet sich dieser natürliche Schirm und lässt in der dunklen Jahreszeit Tageslicht hindurch. Der Effekt der Fassadenbegrünung wirkt auch über das Gebäude hinaus, indem sie durch die Absorption von CO₂ zur Verbesserung der Luftqualität im neuen Stadtquartier beiträgt.
Die Leistungsfähigkeit der Fassade stellt einen bedeutenden Faktor dar, um dem sehr hohen Standard in Anlehnung an "Minergie-P" gemäß der Schweizer Zertifizierung zu entsprechen. Neben der räumlichen Funktion als Brise-Soleil und Klimapuffer ist auf technischer Ebene eine Dreifachverglasung mit einem textilen Sonnenschutz an der Außenseite der Glasfassade vorgesehen. Darüber hinaus sind Photovoltaikanlagen auf dem Dach installiert und  das Projekt wird an das ökologische Wärme- und Kältenetz GeniLac angeschlossen. Diese Infrastruktur verwendet das Wasser des Genfersees und 100 % erneuerbare Elektrizität. Das Gebäude wird somit vollständig mit erneuerbaren Energien versorgt.

Die Wahl der Baumaterialien leistet einen weiteren wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit. Bei der Ausschreibung wurden "cradle to cradle"-Produktionsverfahren vorgezogen, die recycelte oder leicht wiederverwertbare Materialien anbieten. Die Verwendung von regionalem Holz wie der Weißtanne trägt durch die CO₂-Speicherung zur Verringerung des Treibhauseffekts bei.
Auch das Volumen des Gebäudes ist in die Zukunft hinein geplant. Zum Zeitpunkt der Eröffnung übersteigt die Gesamtkapazität des Gebäudes den Flächenbedarf von Médecins sans Frontières noch leicht, so dass Teile davon an weitere NGOs untervermietet werden können. Die Option auf eine siebengeschossige Erweiterung über dem Restaurantbereich im Erdgeschoss garantiert, dass das Gebäude auch in seinem Umfang anpassungsfähig bleibt und mit den Anforderungen seiner Nutzer wächst.

Beschreibung der Besonderheiten

Der Neubau des Hauptquartiers für Médecins Sans Frontières setzt Aspekte der Nachhaltigkeit als wichtiges Planungsziel auf mehreren Ebenen um - von einem flexiblen Raumangebot über eine lebendige Fassade bis hin zu kluger Materialwahl und Detaillierung. Vor allem aber ist hier ein transparentes und großzügiges Gebäude entstanden, das den Anforderungen an die offene Arbeitswelt derjenigen entspricht, die sich tagtäglich für diese Organisation engagieren.

projektteam
Julia Knaak (Projektleitung)
Marc Broquetas, Andrea Frensch, Fotios Gkrilias, Philipp Hesse, Natalie Hipp, Guillaume Larouche, Florent Le Corre, Charlotte Moulis, Moojin Park, Anna Luise Pfau, María Silvestre Martinez, Qihang Yang, Alix Zingraff

in kooperation mit
Fabio Fossati Architecte, Chêne-Bougeries

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