Architekturobjekt 243 von 417
Nominiert für die Shortlist der Jury 2017 - Nachwuchsarbeiten

Architekturobjekte

Nominiert für die Shortlist der Jury 2017 - Nachwuchsarbeiten


Mehr als ein Dach über dem Kopf

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: RWTH Aachen, Architektur, David Taffner

Flussansicht - Mehr als ein Dach über dem Kopf

© Schroeder Taffner

Straßenansicht - Mehr als ein Dach über dem Kopf

© Schroeder Taffner

Innenraum - Mehr als ein Dach über dem Kopf

© Schroeder Taffner

städtebauliche Situation - Mehr als ein Dach über dem Kopf

© Schroeder Taffner

städtebauliche Situation - Mehr als ein Dach über dem Kopf

© Schroeder Taffner

Seitenansicht - Mehr als ein Dach über dem Kopf

© Schroeder Taffner

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: RWTH Aachen, Architektur, David Taffner

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Verwendete Produkte

Adobe, Autodesk

Photoshop, Autocad

Autodesk

Adobe

Gebäudedaten

Tragwerkskonstruktion

Stahlbeton

Anzahl der Vollgeschosse

6- bis 10-geschossig

Beschreibung

Objektbeschreibung

Ausgangssituaiotn

2012 ergab eine Studie des Schweizer Bundesamtes für Statistik, dass 600.000 Armutsbetroffene und über 1.000.000 armutsgefährdete Personen in der Schweiz leben. Aufgrund von größerer Anonymität und der Hoffnung auf bessere Jobchancen zieht es diese meist in städtische Regionen. Die resultierende Paarung von steigenden Mietpreisen der Stadt und den schwachen finanziellen Verhältnissen der Betroffenen führt in vielen Fällen zum Verlust der Wohnung. An dieser Stelle springen die Schweizer Sozialbehörden ein und verschaffen betroffenen Personen eine zeitlich befristet Unterkunft. Da der Wohnungsmarkt in städtischen Gebieten angespannt ist, steigt der Bedarf an Notwohungen zunehmend.

Lage und Grundstücksbeschreibung

Das Baugrundstück befindet sich auf der Grenze der beiden Züricher Stadtteile Alt-Wiedikon und der Enge über dem Flusslauf der Sihl und markiert das Ende der Autobahn A3.
Der dortige Brückenstummel ist Überbleibsel eines Projektes aus den sechziger Jahren, welches vorsah drei Autobahnteilstück mit einer Y-förmigen Schnellstraße innerhalb der Stadt Zürich zu verbinden, aufgrund von Protesten jedoch nie realisiert wurde.
Erschlossen wird das von Straßen und Bahnschienen umwobene Grundstück per Fahrrad oder zu Fuß über den Uferweg bzw. die Sihlpromenade und ist aufgrund der zentralen Lage und direkten Nähe des Bahnhof Giesshübel gut an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden.
Östlich des Grundstücks liegt der Stadtteil die Enge, welcher durch die Nähe zur Innenstadt und die Lage am See profitiert. Im 19. Jahrhundert siedelten sich überwiegend vermögende Züricher und Züricherinnen in der Enge an und errichteten dort ihre Villen, die auch heute noch das städtebauliche Bild der Stadtteils prägen. Industrie siedelte sich lediglich am Rand des Quartiers entlang der Sihl an. Heute finden wir dort beispielsweise Bürobauten von Google, die in Verbindung mit der topographischen Erhebung des Sihlbergs eine klare Abgrenzung des Quartiers zu dem Entwurfsgrundstück darstellen. Nichtsdestotrotz ist die nahegelegene Klopstockwiese fußläufig über die Sihlpromenade erreichbar.
Auch der westlich angrenzende Stadtteil Alt-Wiedikon bietet einige nahegelegene Parks und Grünflächen wie das Sihlhölzli, direkt am Fluss und nördlich des Baugrundstücks gelegen. Städtebaulich ist das Quartier von vier bis 6 geschossigen Blockrandbebauungen aus dem 19. Jahrhundert geprägt und weist als ehemaliges Arbeiterquartier eine hohe städtische Dichte und Durchmischung auf. Dies bringt eine gute Versorgung mit Läden und eine hohe Dichte an Arbeitsplätzen mit sich.

Städtebauliches Konzept

Zentraler Bestandteil des Entwurfs ist die städtebauliche Einbindung des Baukörpers in die Umgebung, indem an das nicht fertiggestellte Ende der A3 angeknüpft wird. Diese öffentliche, befahrbare Ebene dient als urbaner Interventionsraum, der für vielfältige Veranstaltungen wie zum Beispiel Streetfood-Märkte mit Foodtrucks, Tauschbörsen oder Flohmärkte genutzt werden kann. Auch für kulturelle Veranstaltungen wie Singer-Songwriter Konzerte, Poetry Slams oder Breakdance Battles biete die 19 Meter breite und fast 6 Meter hohe offene Halle genügend Platz. Das fest-installierte Café am nördlichen Ende der Ebene bietet einen Ausblick über das begrünte Ufer der Sihl und stellt im Vergleich zu dem stetig wechselndem Verkaufsangebot durch die Food-Trucks einen konstanten Anlaufpunkt dar. In dieser städtebaulich isolierten Lage haben wir es für besonders wichtig erachtet ein Stück öffentlichen Stadtraum zu schaffen, um der Gefahr der Ghettoisierung des Standortes für den Notwohnungsbau entgegen zu wirken. Einerseits wird das öffentliche Geschoss durch die 200 Bewohner belebt und genutzt andererseits werden Berufspender, Jogger, Radfahrer und Arbeitnehmer aus angrenzenden Vierteln, wie z.B. Google-Mitarbeiter, von dem neuen Eventraum angezogen. Fußläufig ist die Ebene über die Brücke zu erreichen, die in der Ebene des Tragwerks verläuft und beiden Uferseiten miteinander verbindet. Weitere nützliche Eigenschaften der Anbindung des öffentlichen Geschosses an die A3 sind der erleichterte Möbeltransport bei Ein- und Auszug und der Abtransport des Mülls, da das Gebäude direkt mit dem Fahrzeug erreicht werden kann. Eine E-Carsharingstation am südlichen Ende des Entwurs vervollständigt die Vorteile der Autobahnanbindung und erhöht die Unabhängigkeit der Bewohner.
In diesem infrastrukturell geprägten und horizontal geschichteten städtebaulichen Umfeld dient das Gebäude als Knotenpunkt und vereint unterschiedliche Ebenen wie die beiden Uferwege und die Autobahn in sich.

Beschreibung der Besonderheiten

Flexibles Wohnkonzept

Über dem öffentlichen Geschoss scheint der Wohnungsbau, aus der hoch frequentierten und sehr bewegten Situation herausgehoben, zu schweben.
Jede der fünf Wohnetagen bietet Platz für insgesamt 40 Personen und ist mit 8 separaten Wohnungen sowie drei Clusterwohnbereichen ausgestattet, die sich aus privaten Wohneinheiten sowie Gemeinschaftsbereichen zusammensetzen. Somit vereint der Entwurf offene und geschlossene Wohntypologien, die alle über einen neutralen Flur erschlossen werden, um eine soziale Kontrolle der Bewohner vorzubeugen.
Die zentrale Anforderung der Anpassbarkeit des Wohnraumangebotes an die stetig wechselnde Nachfrage der Bewohner wird durch die Doppelnutzung des „Varioraumes“ mit Hilfe eines Schiebeelementes innerhalb des 6-Zimmer-Wohnmoduls erfüllt. So dient der „Varioraum“ je nach Stellung des Schiebeelementes als Garderobe, Ankleidezimmer und Schallschutz für eine 1-3 Zimmer-Clusterwohneinheit oder als Anbindung und Flur einer separaten 3-6 Zimmer-Wohnung. Der Aufbau eines einzelnen Wohnmoduls bietet 7 verschieden Konstellationsmöglichkeiten, sodass der Entwurf insgesamt 7 hoch 40 veschiedene Konstellationsmöglichkeiten für die Zusammensetzung des Wohnungsangebotes bietet.

Schlagworte

Zürich, Notwohnungsbau, flexibles Wohnkonzept, Cluster-Wohnen, Notwohungsbau, Cluster-Wohnen, flexible Wohnkonzepte, Zürich, Notwohnungsbau, Cluster-Wohnen, flexible Wohnkonzepte, Konstellationsmöglichkeiten für die Zusammensetzung des Wohnungsangebotes

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