Architekturobjekt 12 von 18

Architekturobjekte


Mehrgeschoßbau Hasenbergl

80933 München, Am Agnes-Kunze-Platz

Mit freundlicher Unterstützung von Xella Deutschland

Mit freundlicher Unterstützung von Xella Deutschland

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Am Agnes-Kunze-Platz, 80933 München, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Neubau

Fertigstellungstermin

09.2013

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

Dressler Mayerhofer Rössler Architekten und Stadtplaner GmbH

Auenstraße 28

80469 München

Deutschland

Bauleistung: Rohbau

HTR-Vogtlandbau GmbH Oelsnitz

Theumaer Str. 1

08606 Oelsnitz

Deutschland

Tel. 037421/4000

Info@htr-vogtlandbau.com

Bauherr

GWG Städtische Wohnungsgesellschaft München mbH

Heimeranstraße 31

80339 München

Deutschland

Verwendete Produkte

Xella Deutschland

Fassaden

Ytong Planblock

Beschreibung

Objektbeschreibung

Die Errichtung von umweltgerechten und nachhaltigen Gebäuden liegt der GWG Städtische Wohnungsgesellschaft München mbH  am Herzen. Ein Vorzeigeprojekt ist dabei die im Herbst 2013 fertig gestellte und im Rahmen des staatlichen Modellvorhabens „e% - Energieeffizienter Wohnungsbau“ finanziell geförderte Wohnbebauung am Agnes-Kunze-Platz im Münchner Stadtviertel Hasenbergl. Bauherr und Planer setzten durch Verwendung des Ytong-Stein PPW 2-0,35 mit einer hochwärmedämmenden Wärmeleitfähigkeit von nur 0,08 W/mK auf die ökologischen und ökonomischen Vorteile einer massiven, monolithischen Bauweise.
 
Zum Schutz der Umwelt und der Energieressourcen mehr Energieeffizienz bei Gebäuden zu erreichen, ist eine der zentralen Herausforderungen des Bauens. Vor diesem Hintergrund wurden im Rahmen des von 2007 bis 2013 laufenden Modellvorhabens „e% - Energieeffizienter Wohnungsbau“ in Bayern zehn ausgesuchte soziale Wohnungsbauprojekte – sieben Neubauten und drei Bestandsmodernisierungen – finanziell gefördert und vor, während sowie nach der Errichtung von drei Hochschulen wissenschaftlich begleitet bzw. erforscht. Initiator des Modellvorhabens war die Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Inneren. Die Gebäude mussten als wesentliches Förderkriterium die Anforderungen der geltenden Energieeinsparverordnung um mindestens 40 Prozent unterschreiten.
 
Städtebauliche Nachverdichtung über früheren Parkplatz

Eines der ausgewählten Modellprojekte stellte die von der GWG im Jahr 2008 ausgeschriebene Wohnbebauung am Agnes-Kunze-Platz im Münchner Stadtquartier Hasenbergl dar. Bei dem Bauvorhaben handelte es sich um eine Nachverdichtung über einen ehemaligen Parkplatz. Die geplante Bebauung erforderte außer der vorgegebenen hohen Energieeffizienz eine ausgewogene Balance zwischen städtebaulichen Rahmenbedingungen, Wirtschaftlichkeit und architektonischer Qualität. Den Zuschlag zur planerischen Umsetzung erhielt nach einer Überarbeitung des beim Wettbewerb ausgezeichneten Entwurfs das Münchner Architekturbüro Dressler-Mayerhofer-Rössler. Ihre Planung sah eine u-förmig um einen Innenhof angeordnete Wohnanlage aus drei kompakten viergeschossigen Gebäuden vor. Sie wurden durch zweigeschossige Baukörper miteinander verbunden.
 
Das Raumprogramm ergab für die insgesamt 57 Wohneinheiten eine Durchmischung aus frei finanzierten und geförderten Wohnungen. Die  Palette der Wohnungsgrößen reichte von der 1-Zimmer-Wohnung für Singles bis zu 5-Zimmer-Wohnungen für Familien. Alle Wohnungen wie auch die großzügigen Erschließungs- und Balkonbereiche wurden komplett barrierefrei konzipiert.
 
Der GWG, die allein im Hasenbergl einen Bestand von ca. 2.900 Mietwohnungen mit rund 7.200 Bewohnern betreut,  ging es bei dem Projekt auch um die Erprobung neuer Wohnkonzepte speziell für Senioren. So wurden auch zwei Senioren-Wohngemeinschaften mit jeweils drei 1-Zimmer-Appartements und einer 2-Zimmer-Wohnung und dazugehörigen Gemeinschaftsräumen wie u. a. Wohnzimmer und Küche eingeplant.

Außenwand: Hochwärmedämmend und nachhaltig

Hohe Energieeffizienz bedeutete entsprechend zu berücksichtigenden hohen baulichen Wärmeschutz. Die GWG verlangte darüber hinaus wie bei allen ihren Bauprojekten eine zu gewährleistende Nachhaltigkeit der errichteten Gebäude. Daraus ergab sich fast zwangsläufig eine zum langfristigen Werterhalt beitragende massive monolithische Bauweise mit Außenwänden aus einem hochwärmedämmenden und umweltgerecht hergestellten Wandbaustoff.
 
Die Bauverantwortlichen vertrauten bei der Auswahl auf die bauphysikalischen und ökologischen wie ökonomischen Pluspunkte des Ytong-Steins PPW 2-0,35 der Xella Deutschland GmbH. Der nach der Umweltdeklaration ISO 14025 zertifizierte Planblockstein konnte dank seiner geringen Wärmeleitfähigkeit (λ) von nur 0,08 W/mK auch ohne Wärmedämm-Verbundsystem schon mit einer Mauerwerksstärke von 48 Zentimetern plus beidseitiger Verputzung einen Heizenergie einsparenden Wärmedurchgangswert von 0,16 W/m²K sicherstellen. Die Anforderungen der geltenden EnEV 2009 an den Transmissionswärmeverlust wurden damit rechnerisch um 48 % unterschritten.
 
Wirtschaftliche Effizienz inklusive

Neben weiteren Faktoren wie ausreichender Tragfähigkeit und die Berücksichtigung von Schall- und Brandschutz spielten bei der Auswahl des Außenwandbaustoffes natürlich auch wirtschaftliche Aspekte eine zentrale Rolle. Der Porenbetonplanblockstein mit Nut-Feder-Ausbildung in den Steinstirnseiten ermöglichte neben dem zeitsparenden Verzicht auf Stoßfugenvermörtelung eine Verlegung in Dünnbettmörtel. Die Dünnbettvermörtelung wirkte sich neben der Mörtelersparnis positiv auf den Wärmeschutz aus. So minimierte sich aufgrund des dadurch erreichten geringen Fugenanteils an der Wandfläche die Gefahr der Wärmebrückenbildung.
 
Die Maurer des mit dem Rohbau beauftragten Bauunternehmens HTR Vogtlandbau achteten bei der Mauerwerkserstellung insbesondere auf ein planebenes Verlegen der ersten Steinschicht. Unebenheiten der Betondecken wurden durch die Verlegung in ein  Normalmörtelbett der Mörtelgruppe III ausgeglichen.

Bauleiter Peter Stefan und Polier Thomas Schlosser waren trotz des relativ großen Formats (499x480x249mm) mit der Verarbeitungsfreundlichkeit des mit seitlichen Grifftaschen ausgestatteten Ytong-Planblocksteins zufrieden. Angesichts des erreichten hochwertigen Mauerwerks teilten die Zufriedenheit auch Bauherr und Architekt. „Unsere Erwartungen an den Mauerstein wurden nicht enttäuscht. Das abgestimmte Zubehörprogramm aus Eck-, Laibungs- und Schalungssteinen trug zudem wie die kompetente Beratung durch den Außendienst des Herstellers vor Ort zu einem zügigen Baufortschritt bei“, resümiert Architekt Stefan Mayerhofer.
 
Ausgefeiltes Energiedeckungskonzept

Neben der hochwärmedämmenden Gebäudehülle zeichnet sich die Wohnanlage durch ein ausgeklügeltes Zusammenspiel der eingesetzten energieeffizienten Anlagentechnik aus. Der geringe Restwärmebedarf der in den Wohneinheiten installierten Fußbodenheizung wird Primärenergie schonend durch eine Grundwasserwärmepumpe gedeckt. Für die Minimierung der Lüftungswärmeverluste sorgen installierte Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung, die einen herkömmlichen Luftaustausch über die Fenster erübrigen. Die Deckung des Energiebedarfs für Warmwasserbereitung sowie von auftretenden Energieverbrauchsspitzen erfolgt über einen besonders energieeffizienten Gasbrennwertkessel.
 
Zudem wird zur Reduzierung des Energiebedarfs auch Solarthermie eingesetzt. Die auf den viergeschossigen Gebäuden montierten Solarkollektoren erreichen mit einer Kollektorfläche von ca. 170 m² eine maximale Wärmeleistung von rund 100 kWp.
 
„Vorbild“ für zukünftige Wohnungsbauten

Bei der im Herbst 2013 bezugsfertigen Wohnanlage werden seitdem in einem begleitenden zweijährigen Monitoring  Wärmeverluste und Energieverbrauchsschwankungen exakt erfasst und ausgewertet. Dadurch sollen die energetischen Auswirkungen von Gebäudekonzept und Anlagentechnik detailliert erforscht und darüber hinaus Handlungsempfehlungen für nachfolgende Wohnungsbau-Projekte entwickelt werden.

Schon jetzt fällt das Fazit der Beteiligten am Modellprojekt sehr positiv aus. Die Bebauung am Agnes-Kunze-Platz zeigt aus ihrer Sicht, wie energieeffizienter Wohnungsbau zukunftsweisend mit relativ einfachen Mitteln zu realisieren ist. Ohne dem Ergebnis der energetischen Auswertung vorzugreifen, lautet eine wesentliche Erkenntnis: hohe Energieeffizienz ist auch bei Mehrgeschossbauten mit durchdachter Planung von Gebäude und Anlagentechnik sowie Auswahl geeigneter hochwärmedämmender Mauersteine wirtschaftlich durch eine massive monolithische Bauweise erreichbar.


 

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