Architekturobjekt 34 von 58

Architekturobjekte


MOCAA ZEITZ - Museum of Contemporary African Art

Cape Town, 8001, V&A Waterfront, Silo District, S Arm Rd, Waterfront, Südafrika

Mit freundlicher Unterstützung von KEIMFARBEN

MOCAA ZEITZ - MOCAA ZEITZ - Museum of Contemporary African Art

© Ryan Torres / KEIMFARBEN

MOCAA ZEITZ - MOCAA ZEITZ - Museum of Contemporary African Art

© Ryan Torres / KEIMFARBEN

MOCAA ZEITZ - MOCAA ZEITZ - Museum of Contemporary African Art

© Ryan Torres / KEIMFARBEN

MOCAA ZEITZ - MOCAA ZEITZ - Museum of Contemporary African Art

© Ryan Torres / KEIMFARBEN

MOCAA ZEITZ - MOCAA ZEITZ - Museum of Contemporary African Art

© Ryan Torres / KEIMFARBEN

Mit freundlicher Unterstützung von KEIMFARBEN

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

V&A Waterfront, Silo District, S Arm Rd, Waterfront, Cape Town, 8001, Südafrika

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Umbau

Fertigstellungstermin

09.2017

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

Heatherwick Studio

356–364 Gray’s Inn Road

London WC1X 8BH

Großbritannien (UK)

Tel. +44 20 7833 8800

studio@heatherwick.com

Gebäudedaten

Tragwerkskonstruktion

Stahlbeton

Beschreibung

Objektbeschreibung

Es ist ein regelrechter Publikumsmagnet: Im ersten Monat nach seiner Eröffnung strömten 70.000 Menschen ins Zeitz Museum of Contemporary African Art (MOCAA). Benannt ist es nach dem ehemaligen Puma-Manager Jochen Zeitz, der seine private Sammlung zur Verfügung stellt, mehrere tausend Arbeiten afrikanischer Künstler aus dem 21. Jahrhundert. Während solche Werke sonst häufig nach Übersee abwandern, verfolgt Zeitz die Idee, sie auf dem Kontinent zu belassen und vor Ort auszustellen. Für die einheimische Bevölkerung ist der Eintritt daher frei.

Der großen Bedeutung des Museums entsprechend ragt es weit über die Nachbarbauten am Hafen von Kapstadt empor. Untergebracht ist es in einem alten Silogebäude, in dem einst Mais zwischenlagerte, bevor er in alle Welt verschifft wurde. 1921-24 errichtet, streckt sich der Bau bis zu 57 Meter in den Himmel und gehört zu den Landmarken in der Skyline von Kapstadt, seit einigen Jahren steht er unter Denkmalschutz. Das Londoner Architektenteam um Thomas Heatherwick erhielt den Auftrag, das Gebäude für die neue Nutzung als Museum umzubauen. Doch was fängt man mit 42 senkrechten Siloröhren an? Ihre Rundwände eignen sich schwerlich für das Aufhängen von „Flachware“, wie Gemälde im Kuratorenjargon ironisch genannt werden.
Die Architekten entwickelten eine Doppelstrategie. Einen Teil des Bauwerks entkernten sie komplett, um Platz für 80 funktionale rechteckige Ausstellungssäle zu erhalten. Dort wird Malerei, aber auch Plastik und Videokunst präsentiert. Im anderen Teil dagegen blieb die Struktur der Betonsilos erhalten und wurde genutzt, um ein beeindruckendes Atrium zu schaffen. Als Hommage an die Vergangenheit des Gebäudes nahmen die Architekten die Form eines Maiskorns, vergrößerten sie tausendfach und schnitten dieses Volumen aus der Betonstruktur heraus. Das Ergebnis ist ein organisch geformter Raum, der seinesgleichen sucht. Die Silos lassen sich noch erahnen, sind aber Teil von etwas Neuem. Ihr Dach wurde mit Glas geschlossen, sodass Tageslicht durch die rund 30 Meter hohen Röhren nach unten sickert. Wer den Raum auf Straßenniveau betritt, schaut unweigerlich nach oben und fühlt sich durch die himmelwärts strebenden Elemente beinahe an eine gotische Kathedrale erinnert. In zwei der seitlichen Röhren gleiten zylindrische Fahrstuhlkabinen auf und ab, in anderen führen Wendeltreppen empor zu den Ausstellungssälen.

Herausforderung Sichtbeton
Mit einer Wandstärke von nur 17 Zentimetern wären die Silos nach dem Aufsägen nicht mehr stabil genug gewesen. Daher ließen die Architekten sie von innen mit einer zusätzlichen Stahlbetonschicht von 42 Zentimetern verstärken. Das Betonieren gestaltete sich alles andere als einfach. 

Zum einen war das Einbringen der Schalungen in die engen Silos kein Kinderspiel, zum anderen stehen in Kapstadt weder das Beton Knowhow eines Tadao Ando, noch die legendär präzise Betonierkunst Schweizer Bauunternehmer zur Verfügung. Es war also abzusehen, dass eine Nachbearbeitung der Betonflächen nötig sein würde. In der Tat zeigten sie nach dem Ausschalen eine ganze Reihe von Fehlern. An manchen Stellen war der Zementleim ausgetreten und hatte Kiesnester hinterlassen. An anderen Stellen waren die Schaltafeln leicht gegeneinander verrutscht, sodass die Wandflächen Vor- und Rücksprünge von 10 bis 40 Millimetern aufwiesen. Da die Siloröhren immer von oben in Streiflicht getaucht werden, warfen diese Unebenheiten lange Schatten und fielen besonders ins Auge. Auch die sehr unterschiedlichen Oberflächenqualitäten des Betons genügten den Ansprüchen der Architekten keineswegs: Teils war er matt, teils leicht glänzend, teils zeigte er unterschiedliche Farbtöne. Hinzu kamen noch die üblichen Spuren aus dem Bauprozess wie Markierungen mit Bleistift oder Kreide, ölige Flecken von der Schalung und senkrechte Schmutzschlieren.

Schrittweise korrigiert
Also machte man sich an die Nachbesserung, für die auf Vorschlag der Architekten die mineralische Produktpalette von KEIM zum Einsatz kam. Zunächst wurden die Unebenheiten egalisiert. Dafür mussten Vorsprünge abgetragen, Rücksprünge aufgefüllt, Kiesnester und kleinere Lunker verfüllt, Fehlstellen von mehr als vier Millimetern ausgeglichen und plane Flächen hergestellt werden. Anschließend rückte man der ungleichmäßigen Materialanmutung mit ihren heterogenen Glanzabstufungen zu Leibe. Die Wände wurden vorgenässt und dann von Trennmittelrückständen bzw. öligen Flecken befreit. Als Abschluss war eine Beschichtung geplant, die widersprüchliche Anforderungen zu erfüllen hatte: Einerseits sollte sie die unterschiedlichen Farbtöne der einzelnen Flächen einander angleichen, andererseits sollte der Beton nicht unter einer deckenden Farbschicht verschwinden, sondern seinen steinernen Charakter behalten. Hier konnte die „KEIM Concretal-Lasur“ ihre Stärken ausspielen. Als mineralische Beschichtung bewahrt sie die sichtbare, offenporige Struktur des Betons, da sie keinen Film auf der Oberfläche bildet. Um eine Anmutung zu erzielen, die unbehandeltem Beton möglichst nahekommt, legte man mehrere Musterflächen an. Die Lasur kann in jedem beliebigen Verhältnis verdünnt werden, um eine optimale Angleichung an den originalen Betonfarbton zu erzielen. Insgesamt wurden 4500 Quadratmeter auf diese Weise bearbeitet. Wer heute das Museum besucht, ahnt nichts von der aufwendigen, beinahe restauratorischen Nachbehandlung der Siloröhren. Der Beton wirkt ganz natürlich und gleichmäßig, als sei er direkt so aus der Schalung gekommen, wie er jetzt vor Augen steht. Die räumliche Idee der Architekten, die auf die visuelle Kraft rohen Betons setzt, kann ihre Wirkung also ungestört entfalten.

Text: Christian Schönwetter, Architektur- und Designjournalist

 

Auszeichnungen

Cultural Architecture Award, ArchDaily 2018 Building Of The Year Awards

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