Architekturobjekt 11 von 221

Architekturobjekte


Moderne Arbeitswelten am Ernst-Reuter-Platz, Berlin

10587 Berlin, Ernst-Reuter-Platz 6

Mit freundlicher Unterstützung von GROHE

Revitalisiertes Büro-Hochhaus am Verkehrsknotenpunkt in Charlottenburg - Moderne Arbeitswelten am Ernst-Reuter-Platz, Berlin

© KLEMENS RENNER

Die Fassade wurde bestandsorientiert ersetzt und das Gebäude um ein zusätzliches Geschoss aufgestockt - Moderne Arbeitswelten am Ernst-Reuter-Platz, Berlin

© KLEMENS RENNER

Revitalisiertes Büro-Hochhaus am Verkehrsknotenpunkt in Charlottenburg - Moderne Arbeitswelten am Ernst-Reuter-Platz, Berlin

© KLEMENS RENNER

Mit freundlicher Unterstützung von GROHE

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Ernst-Reuter-Platz 6, 10587 Berlin, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Sanierung / Modernisierung

Fertigstellungstermin

06.2022

Zeichnungen und Unterlagen

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Bauherr

3B Berliner Baubetreuungsgesellschaft GmbH

Ernst-Reuter-Platz 10

10587 Berlin

Deutschland

Architekt/Planer

Tchoban Voss Architekten GmbH

Rosenthaler Straße 40/41

10178 Berlin

Deutschland

Tel. +49 30 283920-0

berlin@tchobanvoss.de

Gebäudedaten

Raummaße und Flächen

Bruttogrundfläche

31.140 m²

 

Nutzfläche

23.635 m²

Beschreibung

Objektbeschreibung

Das Büro-Hochhaus am Verkehrsknotenpunkt in Charlottenburg wurde zwischen 1973 und 1974 nach dem Entwurf des Architekten Bernhard Binder errichtet. Zunächst war es Sitz des Hauptpostamtes 2, später nutzte es die Telekom, bevor es einige Zeit leer stand. Durch eine umfassende Revitalisierung passten TCHOBAN VOSS Architekten den veralteten Bestand sowohl funktional als auch ästhetisch an die moderne Arbeitswelt an und erhielten gleichzeitig die ursprüngliche Gebäudecharakteristik.

Revitalisierte Gebäudehülle
Abreißen oder kernsanieren? Wie bei vielen Bauten der Nachkriegsmoderne stellte sich diese Frage auch beim Büro-Gebäude am Ernst-Reuter-Platz 6. Nach mehr als vier Jahrzehnten war das skulpturale Hochhaus in Stahlskelettbauweise technisch und energetisch veraltet, ein Neubau an gleicher Stelle praktisch schon beschlossene Sache. Das Vorhaben scheiterte aber an behördlichen Auflagen: Denn der Ersatzbau hätte sich an die Limits des Bebauungsplanes halten und Rücksicht auf das gegenüberliegende Telefunkenhochhaus nehmen müssen, das wie das gesamte Ensemble am Ernst-Reuter-Platz unter Denkmalschutz steht. Letztlich fiel die Wahl auf eine Revitalisierung. Der Zuschlag dafür erhielt das Büro TCHOBAN VOSS Architekten, nachdem es einen geladenen Wettbewerb gewonnen hatte.

Architektursprache der 1970er-Jahre beibehalten
Das Modernisierungskonzept der in Berlin, Hamburg und Dresden ansässigen Architekten gründete auf einer vollständigen baulichen und technischen Entkernung des 47 Meter hohen Bestandsgebäudes. So wurde die schadstoffbelastete Fassade komplett zurückgebaut. Die Neuausführung orientiert sich formal an Bernhard Binders Gestaltungsidee und folgt damit dem Anspruch, die für Berlin so prägende Architektursprache der 1970er-Jahre zu bewahren: Kubisch verschachtelte Auskragungen gliedern die revitalisierte Gebäudehülle, während Fensterbänder in dunkler Farbgebung alternierend mit planebenen Brüstungsbändern zusätzliche Akzente setzen. Anstatt im Anschluss an das angrenzende IBM-Gebäude die ursprüngliche Regelfassade fortzusetzen, entschieden sich die Architekten in diesem Bereich für eine moderne Ganzglaskonstruktion. Damit spielt sich das Hochhaus optisch vom restlichen Ensemble am Verkehrsknotenpunkt frei.

Aufgestockt und flexibel nutzbar
Im Zuge der Revitalisierung wurde das Bürogebäude außerdem um ein Geschoss aufgestockt. Die Dachterrassen, die sich aus der kubischen Staffelung des Baukörpers ergeben, sollen als nutzbare Außenflächen künftig teils begrünt sein und der Regenrückhaltung dienen. Im Inneren des Hochhauses sind insgesamt Bruttogeschossfläche (BGF) oberirdisch: rund 27.000 m² (23.635 m² vermietbare Fläche) BGF für Büros und Gewerbeeinheiten vorgesehen. Das Raumkonzept ist für flexible Nutzungsmöglichkeiten durch unterschiedliche Mieter ausgelegt und erfüllt hohe Standards im Hinblick auf Barrierefreiheit, Baubiologie und Schallschutz. So ermöglichen es etwa hochdämmende Solarschutzgläser, auf eine Vollklimatisierung zu verzichten.

Gestalterisch nachhaltig
Das Hochhaus am Ernst-Reuter-Platz 6 steht damit beispielhaft für den Paradigmenwechsel hin zu einer neuen Umbaukultur. Es zeigt eindrucksvoll, wie sich unser Bestand technisch und energetisch an moderne Anforderungen und Bedürfnisse anpassen lässt. Durch die Verbindung von Alt und Neu steht es zudem für eine gestalterische Nachhaltigkeit: Präzise und klar herausgearbeitet, übernimmt das Gebäude nun wieder seine städtebauliche Rolle im Gesamtensemble am Platz und trägt gleichzeitig zu einer Modernisierung der Stadt bei.

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