Nominiert für die Shortlist der Jury 2012
Modernisierung der Jugendherberge Berchtesgaden Haus Untersberg
83483 Bischofswiesen, Struberberg 6
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: LAVA Laboratory for Visionary Architecture
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Struberberg 6, 83483 Bischofswiesen, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Sanierung / Modernisierung
Fertigstellungstermin
10.2011
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Dabei entschied sich das DJH am Standort der Jugendherberge Berchtesgaden für eine Neuinterpretation des bestehenden Areals und eine grundlegende Ausarbeitung neuer Gestaltungslinien. Unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit des Ensembles, insbesondere energetischer Einsparpotenziale, war dies ein Anlass, um der Jugendherberge Berchtesgaden ein neues Erscheinungsbild zu geben und mit Investitionen die Attraktivität der Jugendherberge zu steigern.
Im Oktober 2009 gewann LAVA – Laboratory for Visionary Architecture einen Wettbewerb zur Neuordnung des Areals. Der Entwurf ordnet den einzelnen bestehenden Gebäuden und Flächen bestimmte Aktivitätsfelder zu, beispielsweise die Nutzung speziell für/durch Familien oder Gruppen. Aus einer systematischen Bestandsanalyse der Gebäudestruktur erarbeiteten die Architekten unter den Nutzungsvorgaben des Bauherren und der Berücksichtigung zukunftsrelevanter Faktoren ein überzeugendes Konzept. Dabei steht die Erfahrung von Authentizität in Einfachheit und Umgebung, sowie der damit verbundenen Erlebnisse, im Mittelpunkt. Die augenscheinlichen Qualitäten der Jugendherberge in Berchtesgaden sind die in eine traumhafte Landschaft eingebetteten Häuser mit Bergsicht, die naturnahe Parklandschaft des Grundstücks und die gewachsene Struktur unterschiedlicher Gebäude.
Das Haus für Familien - „Haus Untersberg“ - ist das erste Gebäude auf dem Areal der Jugendherberge, das während des laufenden Herbergsbetriebs in den anderen Gebäuden zukunftsweisend umgebaut wurde. Dem Gesamtkonzept entsprechend weist LAVA unterschiedlichen Flächen einzelne Funktionen zu, die sich in den Bauteilen und Einbaumöbeln widerspiegeln. Das Zimmer ist Ausgangspunkt der zeitgemäßen architektonischen Gestaltung. Die Idee der Schichtung und Durchdringung von Nutzungsbereichen wurde im „Haus Untersberg“ aufgenommen und im Rahmen einer Revitalisierung in die vorhandene Bausubstanz adaptiert. Altes und Neues ergänzen sich und verleihen einander durch Kontraste Bedeutung. Das Raumangebot erhält bestimmte Funktionen, gleichzeitig entsteht durch die Kontinuität der Elemente eine gestalterische Großzügigkeit. Eine zeitgemäße Interpretation der Stockwerksbetten als Stapelbetten oder Schlaf-Cocoons, natürliche Materialien sowie die raffinierte Kombination einfacher Elemente, erzeugen mit wenigen Eingriffen eine neue Atmosphäre. Jedes Zimmer verfügt über Dusche und WC, deren Anordnung je nach Zimmertyp variiert. So ist die Nutzung als Einzelzimmer, Doppelzimmer, Mehrbettzimmer bis zur Suite möglich. Auch hebt sich die Interpretation der Einbaumöbel in der Fassade, in Form von auskragenden Kuben als „Think and Relax Box“, deutlich von der bewahrten Holzverschalung ab. Dieses Aufbrechen der alten Struktur, ebenso wie die großflächigen Öffnungen im neuen Fluchttreppenhaus, lassen schon von außen die Veränderungen im Innern des Gebäudes erahnen. Die Verwendung von natürlichen und regionalen Materialien und die raffinierte Kombination einfacher Elemente erzeugt eine Atmosphäre, deren Wertigkeit in der Auswahl und Verarbeitung liegt.
Der Masterplan zum Ensemble der Jugendherberge Berchtesgaden sieht als weitere Baumaßnahme vor, das bestehende Gebäude „Haus Hubertus“ im Zentrum der Gesamtanlage, trotz seines Charmes, abzureißen. Hier soll der neue Kern entstehen, dessen Hauptthemen Kommunikation und Begegnung sind. Die in den Häusern Jenner und Untersberg benötigten, und zum Teil vorhandenen, Gemeinschaftsbereiche werden in dem neu zu errichteten Haupthaus angeboten. Damit wird das bestehende Ensemble erhalten und durch eine neue Strukturierung und Gestaltung ins Gesamtkonzept der Jugendherberge Berchtesgaden integriert. Jedem Haus wird eine eigene Funktion zugeordnet.
Die heutige Gesellschaft ist bestimmt durch die Mischung, Überlagerung, Vernetzung von persönlichen Wirkungskreisen in realen und virtuellen Lebensmodellen. Diesem sich im stetigen Wandel befindlichen Prozess gesellschaftlichen Lebens verleiht das neue Konzept von LAVA in der Jugendherberge Berchtesgaden Form und Gestalt. Eine Qualität, die durch die Integration modernster Haus- und Energietechnik zukünftigen Ansprüchen
gerecht wird. Die Architekten schaffen flexibel nutzbare Raumzonen, die in einer für die Jugendherberge bisher unbekannten Formgebung realisiert werden.
LAVA (Laboratory for Visionary Architecture) wurde 2007 gegründet. Die Partner Chris Bosse, Tobias Wallisser und Alexander Rieck wurden durch Projekte wie die Planung des Stadtzentrums der CO²-freien Stadt Masdar, den Michael Schumacher Tower in Abu Dhabi und den Future-Hotel-Prototypen in Duisburg bekannt. Derzeit sind eine Universität sowie der Masterplan für die Erweiterung eines neuen Stadtteils in Riad in Planung.
Tobias Wallisser ist Professor für Innovative Bau- und Raumkonzepte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Er war bei UNStudio als assoziierter Architekt für die Planung des Stuttgarter Mercedes-Benz Museums verantwortlich. Chris Bosse entwarf als assoziierter Architekt bei PTW Architects in Sydney die Schwimmhalle der Olympiade in Peking. Das als "Watercube" bekannte Schwimmstadion setzte neue Maßstäbe im Bereich des computer-gestützten Entwerfens. Alexander Rieck arbeitet seit über zehn Jahren für das Fraunhofer Institut Stuttgart und koordiniert die Architekturaktivitäten verschiedener Institute, u.a. das Forschungsprojekt Fucon.
Projektleitung Jugendherberge Berchtesgaden: Sebastian Schott; Mitarbeit: Sirri El Jundi, Kirk Weisgerber, Stephan Markus Albrecht, Bum Suk Ko, Patrick Lorenz, Christina Pellicier, Nicola Schunter
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