Architekturobjekte
Modernisierung und Erweiterung der Stadthalle Balingen
72336 Balingen, Hirschbergstraße 38
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: 4a Architekten GmbH
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: 4a Architekten GmbH
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Hirschbergstraße 38, 72336 Balingen, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Sanierung / Modernisierung
Fertigstellungstermin
05.2010
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Kosten
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
8.675.000 Euro
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Die Stadthalle Balingen zeigt nach ihrer Sanierung durch 4a Architekten Persönlichkeit - anziehend und einladend spiegelt der neu gestaltete Eingangsbereich Offenheit, Großzügigkeit und hohe Wertigkeit. Die gelungene Verbindung von Alt und Neu verleiht der Stadthalle nicht nur ein zeitgemäßes Erscheinungsbild, sondern eröffnet auch vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Und der Clou dabei ist: Trotz der flächenmäßigen Erweiterung zeichnet sich die Stadthalle im Betrieb künftig durch einen geringeren Energieverbrauch aus.
Ausgangspunkt und wichtiger Bestandteil der Sanierung war das Beheben von Bauschäden. Der Boden in der Eingangshalle musste aufgeständert werden, um bei Bewegungen im Untergrund eine Verformung der Bodenplatte auszuschließen. Hinzu kamen räumliche Defizite bei Foyer, Künstlergarderoben und Restaurant: Das Foyer der bestehenden Stadthalle war für größere Veranstaltungen, Tagungen und Konferenzen deutlich zu klein und auch die fehlende Barrierefreiheit der Veranstaltungsebenen drängte die Stadt zum Handeln. Ziel der Sanierung war es, die Stadthalle an die heutigen funktionalen Anforderungen für öffentliche Gebäude anzupassen und zugleich architektonisch aufzuwerten. Im ersten Planungsschritt wurde definiert, wo bauliche Eingriffe stattfinden und welche Bereiche der Stadthalle bestehen bleiben. Zentraler Bestandteil der Sanierung waren das Foyer, der Kleine Saal, das Restaurant und die Konferenzräume, beim Großen Saal bestand kein Sanierungsbedarf. Die große Herausforderung lag darin, Alt und Neu so miteinander zu verbinden, dass eine gestalterische Einheit entsteht. Das ist 4a Architekten gelungen, indem neue Funktionsbereiche und bestehende Bausubstanz teilweise ineinander greifen und fließende Übergänge entstehen.
Von außen erhielt die Stadthalle ein komplett neues Erscheinungsbild: Die zweigeschossige Glasfassade der Eingangshalle, die im Vergleich zum Bestand um rund zehn Meter in Richtung Vorplatz versetzt wurde, signalisiert Transparenz und Offenheit zur Stadt. Mit ihrer markanten Faltung zeichnet sie eine ausdrucksstarke Gebäudekante und bildet damit eine klare Abgrenzung zum benachbarten Hallenbad. Die breite Panoramatreppe zwischen den Baukörpern sowie der neu gestaltete Vorplatz runden die neue Ansicht ab. Damit ist die Stadthalle von außen ein echter Blickfang und bietet zudem im Innenraum großzügige Durchblicke. Auf der obersten Foyerebene, der Galerie, kann der Besucher den freien Blick auf die Balinger Stadtkirche genießen. Besonderen Charakter erhält das Foyer durch seine großzügige und offene Gestaltung: Drei unterschiedlich geformte Ebenen, die über Lufträume miteinander verbunden sind, bieten mehr als doppelt soviel Fläche als das ehemalige Foyer. Bei der Sanierung kamen hochwertige, dem festlichen Charakter einer Stadthalle angemessene Materialien wie Holzlamellendecken und geschliffener Estrich zum Einsatz. Die weitläufigen Treppen gestalten maßgeblich den Innenraum und gewährleisten einen reibungslosen Funktionsablauf. Für interessante
Lichteinfälle sorgen die unterschiedlich großen Fensterelemente in der gefalteten Außenwand. Ebenso verleihen die Fenster mit den dazwischen liegenden Vitrinen, in denen u.a. Kunstwerke von Picasso und Miró ausgestellt werden, dem Raum besonderes Ambiente. In Decke und Wand bündig eingelassene Lichtlinien kennzeichnen den Besucherstrom im Erdgeschoss und setzen markante Akzente im reduziert gestalteten Foyer.
Der Zugang zum Restaurant erfolgt über eine zweite Treppe in der Eingangshalle, wodurch eine separate Erschließung möglich ist. Im Restaurant erwartet den Gast eine helle und freundliche Atmosphäre, die zum Wohlfühlen und Genießen einlädt - mit geschosshohen Fassaden sowie einer großen Außenterrasse kommt es einem Restaurant "im Grünen" gleich.
Der Große Saal wurde im Bestand belassen und nur die Beleuchtung für die energetische Optimierung des Gebäudes erneuert. Besonderheit ist eine grafisch gestaltete Hubwand aus schwarzem MDF, die zwischen Großem Saal und Foyer flexibel geschaltet werden kann, um die Nutzungsmöglichkeiten zu erweitern. Die eingefrästen Schriftzeichen verleihen dem Raum eine ganz besondere Note und sind Teil des neuen Corporate Designs: Ein eleganter Schriftzug in Form eines abstrahierten Ammoniten präsentiert künftig die Stadthalle.
Der kleine Saal stellte mit seiner besonderen Geometrie eine große Herausforderung bei der Sanierung dar: In punktsymmetrischen Räumen ist es besonders schwer, eine gute Akustik zu erzeugen, zudem mussten bestehende Luftkanäle an der Decke sowie unterschiedliche Raumhöhen berücksichtigt werden. Obwohl diese Vorgaben sehr wenig gestalterischen Spielraum ließen, ist es gelungen, eine architektonisch spannende Lösung zu entwickeln. Die Decke ist wie ein Wankelmotor gestaltet - zueinander verdrehte Ringe verjüngen sich nach oben und verleihen dem Raum eine ganz besondere Atmosphäre. In die spiralförmigen Ebenen wurden indirekte Leuchten und direkte Strahler eingelassen. Gelb-, Orange- und Rottöne machen die Decke zum Blickfang und verleihen dem ehemals dunklen Raum ein freundliches und modernes Ambiente. Zudem verbessern gefaltete Paneele an der Wand, die mit Holzlamellen verkleidet sind, die Raumakustik.
Um in der Stadthalle mehr Raum für Requisiten und die Künstlergarderobe zu schaffen, wurde dem Künstlereingang auf der rückwärtigen Seite des Gebäudes eine Betonscheibe vorgelagert. Das erweitert die Nutzfläche im Innenraum und sorgt für eine reibungslose Anlieferung. Dabei wirkt das moderne Element nicht wie ein Fremdkörper, sondern fügt sich durch Form und Ausrichtung harmonisch in die bestehende Sechseck-Architektur der Stadthalle ein.
Bei der Sanierung standen sowohl die Sicherheitsaspekte der neuen Versammlungsstättenverordnung als auch die Umsetzung einer energiesparenden Heizungs-, Lüftungs- und Beleuchtungstechnik im
Vordergrund. Rund 60 Prozent der Baukosten wurden für die energetische Sanierung der Haustechnik aufgewendet. Die Heizungsverteilung wurde beispielsweise durch energiesparende Pumpen und Steuerungseinrichtungen erneuert. Durch die Wärmerückgewinnung in den Lüftungsanlagen kann der Energieverbrauch verringert werden, und auch die optimierte Gebäudeleittechnik führt zu einer verbesserten Energieeffizienz.
Durch die Sanierung hat die Stadthalle sowohl ein neues Gesicht bekommen und entspricht zugleich den neuesten technischen und energetischen Standards: Trotz deutlich mehr Fläche zeichnet sie sich durch einen geringeren Energieverbrauch aus. Zudem eröffnet das großzügig gestaltete Foyer vielfältige neue Nutzungsmöglichkeiten und bietet damit optimale Voraussetzungen, um Besucher und Gäste aus der Region verstärkt anzuziehen.
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