Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2014: Teilnehmer
Mo(h)abit+
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: TU Berlin, Architektur, Michael Gaßmann und Olesja Dornieden
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: TU Berlin, Architektur, Michael Gaßmann und Olesja Dornieden
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Entwurfskonzept
Zeichnungen und Unterlagen
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Sonstige
Anzahl der Vollgeschosse
11- bis 20-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
48.850 m³
Bruttogrundfläche
2.300 m²
Nutzfläche
12.350 m²
Verkehrsfläche
3.830 m²
Wohnfläche
7.560 m²
Grundstücksgröße
17.600 m²
Beschreibung
Objektbeschreibung
Moabit gehörte in den letzten Jahrzehnten zu den weitestgehend unbekannten und unbeliebten Stadtteilen Berlins. Doch dank aktuellen städtebaulichen Entwicklungen und zahlreichen Initiativen könnte Moabit schon bald zu altem Glanz zurückfinden. Ziel des Projekts ist es, die untergenutzten Flächen des mitten im Herzen Moabits gelegenen Baublocks an der Ecke Turmstraße / Stromstraße zu überplanen und an dieser Stelle neue urbane Räume zu schaffen, die zur aktuellen positiven Entwicklung des Stadtzentrums beitragen.
Die Turmstraße verläuft in Ost-/ West-Richtung und ist die wichtigste Geschäftsstraße Moabits und offizielles Stadtteilzentrum mit der Besonderheit des direkt daran gelegenen kleinen Tiergartens und der Nähe zur Spree. Die Stromstraße verläuft in Nord-/ Süd-Richtung und verbindet Moabit mit den angrenzenden Stadtteilen, Charlottenburg, Hansaviertel und Wedding. Der Kreuzungspunkt dieser beiden wichtigen Straßen bildet das städtebauliche Zentrum Moabits und verleiht den daran gelegenen Grundstücken dadurch einen besonders hohen Stellenwert.
Doch trotz der guten Lage gibt es in dem Baublock immer noch unbebaute Grundstücke. Die Projektentwicklung an dieser Stelle wurde bisher vor allem durch schwierige Besitzverhältnisse und baurechtliche Hürden verhindert. Darunter fällt auch das denkmalgeschützte Haus Stromstraße 61, eines der ältesten Gebäude Moabits, das durch Kriegsfolgen nun frei im Blockrand steht und seit einigen Jahren nicht mehr genutzt wird.
Um die vollen Potentiale der freien Grundstücke ausnutzen zu können, wird der Entwurf als Studie verstanden, die sich frei macht von den planungsrechtlichen Hürden und den gesamten Baublock in die Konzeptentwicklung einbezieht.
ENTWURF STÄDTEBAU
Durch einen umfassenden städtebaulichen Eingriff soll der gesamte Block wieder aufgewertet und der urbane Raum großräumig wiederbelebt werden. Dazu wird die bestehende Blockrandstruktur entlang der Stromstraße fortgeführt und dabei das denkmalgeschützte spätklassizistische Gebäude an der Stromstraße bewusst integriert. Das Eckgrundstück bietet beste Voraussetzungen für eine strategische Setzung, die das Aufstreben Moabits symbolisieren und weiter fördern soll - ein Hochhaus zu Füßen des kleinen Tiergartens setzt ein Zeichen für das wiederbelebte Zentrum. Neben dem Hochhaus und dem denkmalgeschützten Gebäude wird der Blockrand durch gezielte Öffnungen perforiert, die Zugang zum Blockinneren gewährleisten sollen. Ein weiterer Nebeneingang in direkter Nähe zur U-Bahn befindet sich am westlichen Rand neben dem ehemaligen Hertie. Weitere öffentliche und halböffentliche Wege bieten die Möglichkeit, den gesamten Block zu durchschreiten. Durch mehrere freistehende Häuser im Blockinneren wird in der süd-östlichen Ecke ein neuer urbaner Platz fern von den verkehrsstarken Hauptstraßen definiert. Zudem entsteht im hinteren Teil des Blocks ein kleiner Rückzugsort im Grünen. Drei verschiedene Qualitäten urbaner Räume werden so in dem Baublock konzentriert.
NUTZUNGSVERTEILUNG
Die zusätzlichen Nutzungen wurden auf der Grundlage einer vorangestellten städtebaulichen Analyse bestimmt. Diese zeigte Mängel an guten Wohnlagen nördlich des Tiergartens, öffentlichen Räumen mit Aufenthaltsqualität und kulturellen Angeboten auf. Zudem wurde deutlich, dass über den gesamten Stadtteil verteilt soziale Angebote, die nachbarschaftliche und interkulturelle Gemeinschaften fördern, große Bedeutung haben und auf starkes Interesse treffen.
Alle diese Aspekte wurden bei der Entwicklung des Nutzungskonzepts berücksichtigt. Alle Erdgeschosse beherbergen öffentlichen Nutzungen, um den urbanen Raum mit Leben zu füllen. Gastronomie und Gewerbeeinheiten befinden sich entlang der Stromstraße und direkt am Platz. Das denkmalgeschützte Gebäude wird in das Konzept integriert und dabei seine eigene Geschichte im Nutzungskonzept thematisiert. Hier soll ein kleines historisches Moabit Museum mit einer gastronomischen Nutzung verknüpft werden. Im zentralen Gebäude des Blockinneren füllt ein neues Programmkino die programmatische Lücke im einstigen Kinostandort Moabit. In den rückwärtigen Gebäuden befinden sich im EG ein Kieztreff und eine Kita. Diese Angebote, sowie jeweils ein Gemeinschaftsbereich mit Zugang zu einer Dachterrasse in jedem Haus sollen zur Entstehung eines nachbarschaftlichen Kiezlebens beitragen. Im 1. OG entlang der Straße sind kleinere Büroflächen untergebracht. Im Hochhaus sind die Geschosse 2 bis 6 für unterschiedlich große Büroeinheiten reserviert, die über ein gemeinsames repräsentatives Foyer und eine gesonderte Erschließung verfügen.
WOHNTYPOLOGIEN
Ein gemeinsames Gebäudekonzept wurde auf alle acht Neubauten im Block übertragen. Die Erschließung der Gebäude erfolgt direkt von der Straße oder an der Nordseite der Gebäude. Über einen kurzen zentralen Mittelgang werden die einzelnen Wohneinheiten erschlossen. Acht verschiedene Wohnungstypen verteilen sich gleichmäßig auf alle Häuser. Die einzelnen Typen berücksichtigen die unterschiedlichen Bedürfnisse einer modernen heterogenen Gesellschaft. Die Wohnungsgrößen variieren von 45 m² großen Singlewohnungen bis hin zu 150 m² großen 5-Zimmerwohnungen für größere Familien. Die individualräume in den Wohnungen werden auf eine relativ kleine Nutzungsfläche minimiert zu Gunsten großzügiger Wohn- und Essbereiche. Dieses Konzept soll den Gemeinschaftsgedanken bis in den Privatraum hineintragen. Die starke Variabilität der Wohnungstypen, sowie eine damit einhergehende mindestens zweiseitige Orientierung der Wohnungen wird durch eine dreidimensionale Verschachtelung der Wohneinheiten über ein bis zwei Geschosse ermöglicht. Die einzelnen Typen lassen sich wie in einem Tetris-Spiel übereinander stapeln. Bei Einhaltung der Regeln können besondere Orientierungen und Ausblicke einer größeren Anzahl an Wohnungen zugänglich gemacht und dadurch der allgemeine Wohnkomfort im Quartier gesteigert werden.
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