Architekturobjekte
Mit freundlicher Unterstützung von SAINT-GOBAIN RIGIPS
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
22525 Hamburg, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
05.2022
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Beschreibung
Objektbeschreibung
13. Rigips Trophy 2021 I 2023: Jaeger Ausbau GmbH + Co KG Dortmund mit goldener Trophäe für herausragenden Innenausbau ausgezeichnet
Im Hamburger MONTBLANC HAUS dreht sich alles um eine außergewöhnliche Ausstellung rund um Schrift, Schreiben und Füllfederhalter. Schon das Gebäude an sich ist mehr als sehenswert: Mit rund 100 Meter Länge und schwarzer Fassade mit reliefartiger Silhouette des Mont-Blanc-Massivs erinnert der Korpus an die historische Form der Hülle der legendären Montblanc Schreibgeräte. Die schwarze Farbgebung steht in direktem Kontrast zum strahlenden Weiß des 3.600 Quadratmeter umfassenden Innenraums. Im Fokus des Innenausbaus stand die handwerkliche Umsetzung des hohen architektonischen Anspruchs mit teils sehr komplexen Raumüberschneidungen, frei „schwebenden“ Treppen, einer gewölbten Akustikdecke und herausragender Oberflächenbehandlung. Verantwortlich für den anspruchsvollen Innenausbau war die Jaeger Ausbau GmbH + Co KG Dortmund, die für ihre Leistung mit dem 1. Platz der Rigips Trophy 2021 I 2023 ausgezeichnet wurde.
Seit Mai letzten Jahres sind die Türen des MONTBLANC HAUSES für Besucherinnen und Besucher aus aller Welt geöffnet. Auf 3.600 Quadratmetern bietet der Hersteller handgefertigter, hochwertiger Schreibgeräte ein außergewöhnliches Markenerlebnis, tiefe Einblicke in die Geschichte des Unternehmens und seine traditionsreiche Manufaktur sowie unzählige inspirierende und informative Details aus der Welt des Schreibens.
Gebirgsrelief aus schwarzen Sichtbeton-Elementen
Der von dem international renommierten spanisch-deutschen Architekturbüro Nieto Sobejano geplante Neubau befindet sich auf dem Firmengelände Montblancs im Hamburger Westen in direkter Nachbarschaft zur Unternehmenszentrale und der Manufaktur. Inspiriert ist der Bau von der Geschichte des Unternehmens, die 1906 in Deutschland ihren Anfang nahm. Das rund 100 Meter lange und gerade einmal etwa 15 Meter tiefe Gebäude greift die historische Form der Hülle eines Montblanc Schreibgeräts auf. Seine Fassade ist mit schwarzen Sichtbeton-Elementen verkleidet und zeigt eindrucksvoll die reliefartig ausgebildete Silhouette des Mont-Blanc-Massivs. Auf der Vorderseite zieht sich eine Auskragung mit Spannweiten bis zu fünf Meter über die gesamte Gebäudelänge.
Höchste Anforderungen an den gesamten Ausbau
„Montblanc ist eine weltweit bekannte Marke mit höchsten Qualitätsansprüchen. Und genau die galten auch für dieses Bauprojekt“, erklärt Steven Stenzel, Geschäftsführer der Jaeger Ausbau GmbH + Co KG Dortmund, die für den Trockenbau wie für den kompletten Ausbau in dem einzigartigen Gebäude verantwortlich war. „Bei der Fertigung einer Montblanc Schreibfeder geht es um hundertstel Millimeter – entsprechend hoch war auch der Anspruch an die Präzision und Qualität unserer Leistungen. Eine zentrale Vorgabe war es zum Beispiel, den Innenraum als Kontrast zur Fassade komplett in Weiß zu halten. Um dieses an den Wänden zu erreichen, musste also praktisch hochwertiger als Q4 gespachtelt werden.“ Maßgeblich unterstützt wurde das Ausbauteam bei der Oberflächenbehandlung durch Rigips Die Weiße, eine Spezialgipsplatte mit besonders weißer Oberfläche. Sie kam an allen Decken und Wänden als zweite Beplankungslage zum Einsatz.
Neben der erwarteten Oberflächenqualität mussten sämtliche Trockenbaukonstruktionen zu einhundert Prozent den planerischen Vorgaben entsprechen. Nur so ließen sich die zum Teil sehr komplexen Raumüberschneidungen und die gewünschte lineare Optik erzielen. Entsprechend engmaschig und intensiv sei die Detailklärung mit den Architekten der PLAN FORWARD GmbH ausgefallen, die unter der Oberleitung von Nieto Sobejano die Ausführungsplanung übernommen hatten. Die PLAN FORWARD GmbH ist ein Tochterunternehmen der Wolf Gruppe Holding GmbH, mit der Jaeger Ausbau bereits in der Vergangenheit gemeinsam unter anderem namhafte Museumsprojekte erfolgreich umsetzen konnte.
Frei eingehängter Kubus in 15 Meter Höhe
Der Eingang in das Gebäude, das eine Dauerausstellung mit Café und Boutique, ein Archiv, Schreibatelier sowie einen modernen Schulungsbereich und Versammlungsraum beherbergt, erfolgt über eine langgezogene Glasfront im Erdgeschoss. Der Weg führt direkt in ein zentral gelegenes, acht Meter hohes Foyer, welches sich vom Erdgeschoss bis in den zweiten Stock erstreckt. Blickfang sind unter anderem eine elegant-dezente Treppe in die zweite Etage sowie ein in 15 Meter Höhe frei eingehängter, über dem Foyer „schwebender“ Kubus mit gewölbter Unterseite, die als gewölbte Akustikdecke mit kreisrundem Ausschnitt ausgeführt wurde. Ihre Unterkonstruktion besteht aus fast 100 m2 vorgefertigten Rigips Deckenprofilen und ist so konzipiert, dass sie das Gewicht der horizontalen Lichtkanäle sowie der abschließenden Akustikbeschichtung tragen kann. Der Kubus ist als Archivraum das „Herzstück“ des Gebäudes. Die Sammlung umfasst mehr als 4.000 historische Schreibgeräte, handgeschriebene Notizen von bedeutenden Persönlichkeiten, Patente und Designskizzen. Zum Schutz der wertvollen Dokumente galt es, das Archiv bestmöglich vor Einbruch zu schützen.
Oberflächenbehandlung auf engstem Raum
Ausgeführt wurde der Archivraum mit Einfachständerwänden nach DIN 4103 (gemäß Rigips System EW12HA) in einer Stärke von 150 mm und einer vierlagigen Beplankung (beidseitig 2 x 12,5 mm) mit der massiven Trockenbauplatte Rigips Habito, die sich durch ihre hohe Oberflächenhärte, einen hohen Widerstand gegenüber mechanischen Belastungen und beste Schall- und Brandschutzeigenschaften auszeichnet. Mit der robusten Platte wurde ein höchst effektiver Einbruchschutz der Widerstandsklasse RC3 realisiert.
Eine besondere Herausforderung bei der Ausführung stellte für das Ausbauteam das Verschließen der Rückseiten des Archivraums dar. „Der Abstand zur parallel verlaufenden geputzten Rohbauwand betrug umlaufend und bis auf Höhe der Oberlichtbänder gerade einmal 67 cm. Dieser Platzmangel machte die Verlegung der Rigips Habito äußerst schwierig und den Einsatz von Spezialgerüsten erforderlich. Hinzu kam das durch die Oberlichtbänder und den nach oben offenen Raum bis ins Erdgeschoss einfallende Tageslicht“, so Projektleiter Bernd Dörre. „Es bestand also höchste Streiflichtgefahr, weshalb die Oberflächenspachtelung in geforderter Q4-Qualität mit allergrößter Sorgfalt erfolgen musste.“ Perfekte Ergebnisse erzielten die Ausbauprofis mit dem einfach und schnell zu verarbeitenden Rigips VARIO Fugenspachtel sowie der gebrauchsfertigen und besonders geschmeidigen Feinspachtelmasse Rigips ProMix Plus.
Frei „schwebende“ Treppe und gewölbte Akustikdecke
Die auf Höhe des ersten Obergeschosses, unterhalb des frei hängenden Archivs liegende gewölbte Decke erstellte das Team der Jaeger Ausbau GmbH + Co KG Dortmund als Schürzenkonstruktion mit horizontalen Lichtkanälen aus vorgefertigten, 2 x 12,5 mm starken Rigips Bauplatten RB. In die gewölbte Akustikdecke wurde zusätzlich ein im Durchmesser 2,20 Meter großer, kreisrunder Ausschnitt mit Aufkantungen ebenfalls aus vorgeschnittenen Rigips Bauplatten eingelassen. Der Ausschnitt dient der Installation von indirekter Beleuchtung sowie der Montage eines zusätzlichen Designobjekts. Die Deckenoberfläche wurde mit 70 mm starken Akustikplatten belegt und anschließend mit Akustikputz in einer Stärke von 3 bis 3,5 Millimeter beschichtet.
In das Zentrum der gewölbten Decke wurde ein aus Papier gefaltetes Buchstaben-Mobile der französischen Künstlerin Marianne Guély gehängt. Das filigrane Kunstwerk vervollständigt den außergewöhnlichen Gesamteindruck aus imposanter Gewölbedecke und massiver, skulptural anmutender Betontreppe. Die Besonderheit der aus vorgeformten Fertigteilen errichteten Treppe liegt vor allem in der freien Ausführung und der aus Metallprofilen und Gipsplatten erstellten hochwertigen Brüstungsverkleidung. Auch die Untersichten wurden aufwändig verkleidet und in bester Q4-Oberflächenqualität ausgeführt.
Trennwände und Vorsatzschalen
Die Trennwände innerhalb des Gebäudes wurden überwiegend als 125 mm starke Einfachständerwand (F30) beziehungsweise 155 mm starke Doppelständerwand (F30) ausgeführt und zweilagig beplankt mit 12,5 mm starken Rigips Bauplatten RB/RBi. Wo erhöhte Anforderungen an den Brandschutz bestanden, erfolgte die Ausführung in F90 mit einer zweilagigen Beplankung mit 12,5 mm starken Rigips Feuerschutzplatten RF/RFi, die sich mit ihrem faserarmierten Gipskern und ihrer geschlossenen Oberfläche besonders für die Verarbeitung in Feuerschutzkonstruktionen eignen.
Die Konstruktion der Unterdecken besteht überwiegend aus CD-Deckenprofilen, doppelt beplankt mit 12,5 mm Rigips Bauplatten. In Wand und Decke baute des Ausbauteam mehrere Revisionsklappen mit einer doppelten Lage aus 12,5 mm imprägnierten Gipsplatten und einer Abmessung von 400 ´ 400 mm ein. Zur Innendämmung der Außenwände dienen freistehende Vorsatzschalen mit einer Wanddicke von 120 mm, zweilagig beplankt mit 12,5 mm Rigips Bauplatten RB und einer 40 mm dicken Mineralwolle-Einlage aus ISOVER ULTIMATE TP 1.
Das Urteil der Jury
Für diesen technisch anspruchsvollen Ausbau, der sich ganz in den Dienst der architektonischen Idee gestellt hat, belohnten die Trockenbau- und Architekturexperten der Fachjury die Jaeger Ausbau GmbH + Co KG Dortmund mit dem 1. Platz der Rigips Trophy 2021 I 2023. Insbesondere durch die optisch prägnante Formensprache und die edlen Wand- und Deckenoberflächen ergeben sich immer wieder spannende Raumerlebnisse. Das MONTBLANC HAUS stehe, so das Votum der Jury, exemplarisch für die Vorteile, die der moderne Trockenbau gerade bei der Umsetzung von Kulturbauten bietet.
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