Architekturobjekt 12.320 von 13.905

Architekturobjekte


MONTEVIDEO-Hochaus, Rotterdam

Mit freundlicher Unterstützung von Hagemeister

Mit freundlicher Unterstützung von Hagemeister

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Rotterdam, Niederlande

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Neubau

Fertigstellungstermin

01.2005

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

Mecanoo architecten bv - Francine Houben, Delft

Architektur: Landschaftsarchitekt

ING Real Estate, Den Haag

Generalbauunternehmen

BESIX, Brüsse

Gebäudedaten

Anzahl der Vollgeschosse

mehr als 20 Geschosse

Beschreibung

Objektbeschreibung

Neues Wahrzeichen für Rotterdam

Weltberühmt ist das Bild der auf einem Stahlträger sitzenden Bauarbeiter hoch oben über den Straßen von New York. Ein verklinkertes Hochhaus neben dem anderen entstand zu dieser Zeit und zusammen bilden sie noch heute einen Teil der Skyline, für die New York berühmt ist. Ein neues Wahrzeichen entstand nun mit einem einzigen, über 152 Meter messenden Hochhaus für die Stadt Rotterdam. Inspiriert durch die ersten amerikanischen Wolkenkratzer wählte Architektin Francine Houben von Mecanoo bewusst Form, Konstruktion und auch das Material - Klinker. Eine logistische Herausforderung, sowohl für die Bauausführenden wie auch das beliefernde Klinkerwerk. Sollten doch die gelieferten ca.10.000 qm Klinkerfassaden dem Gebäude einen gleichmäßig changierenden leuchtend-orange-roten Farbton verleihen - in kräftigem Kontrast mit den anthrazit-schwarzen Mauerwerksflächen.

Klassengesellschaft

Doch nicht nur die Fassade erinnert an Amerika, auch der Name und die Form des Hochhauses spielt auf die Vergangenheit des Wilhelmina Piers an. Die großen Passagierschiffe nach Südamerika legten hier ab und so benannte man das Gebäude nach einem Zielhafen: MONTEVIDEO. Wie auf einem dieser Ozeandampfer organisiert, befinden sich im Bauwerk die einzelnen "Wohn-Klassen" und Funktionen auf verschiedenen Stockwerken. Der teuerste und großzügigste Wohnraum ist damit die oberste Etage (41. bis 43 Stockwerk). Als Penthouse ausgestaltet, mit einem eigenen Schwimmbad, das im Brandfall die Sprinkleranlage im gesamten Gebäude speist. Auf diesem "Gipfel des Luxus" genießt man eine unvergleichliche Aussicht auf Maasmündung und Nordsee. Darunter bis zum 27. Stockwerk liegen die "Skywohnungen" - der Teil der ca. 150 Miet- und Eigentumswohnungen des Turms, der durch seine gehobene Preisklasse und frei einteilbare Raumsituationen besticht.


Klinker als Gliederung

Die Fassade vertikal gliedernd wirken die verwendeten Klinker und Höhenunterschiede der einzelnen Gebäudeabschnitte. Wie eingeschoben in den in der Ansicht L-förmigen orange-roten Grundbau erscheinen die dunklen Baukörper. Eine Verbindung zwischen beiden Farben schafft der verwendete Klinker. Einzelne Steine der schwarz-anthrazit-blaufarbenen Sortierung "Alt-Berlin" der eingeschobenen Baukörper wurden der orange-rot-bläulichen Montevideo-Hauptsortierung beigemischt.

Dreigeteilte Konstruktion

Für den Betrachter nach Fertigstellung nicht mehr sichtbar ist dagegen die starke konstruktive horizontale Dreiteilung des Gebäudes. In den unteren Geschossen aufgeständert auf einem rundum verglasten Stahltragwerk, besteht das Hochhaus darauf aufbauend bis zu einer Höhe von ca. 100 Metern aus einer massiven Stahlbetonkonstruktion, deren Fassade man zu großen Teilen konventionell verklinkerte. Spezielle Aufzug-Plateaus, auf dessen Größe die gelieferten Klinkerpaletten abgestimmt sein mussten, dienten den Arbeitern zur Erstellung des Mauerwerks. Ab dem 28. Stockwerk bis zur Spitze des Gebäudes ist Stahl das tragende Element. Die Klinkerfassade besteht hier überwiegend aus vorgefertigten Klinker-Betonfertigteilen, die vom Stahltragwerk abgehangen wurden. Dieser konstruktive Aufbau spielt wie die Fassadengestaltung auf das Entwurfsthema Amerika-Holland an. Das Stahltragwerk im unteren und oberen Bereich des Gebäudes ist eine Hommage an die traditionelle Hochhaus-Bauweise der Amerikaner, während der aus einer Stahlbetonkonstruktion bestehende Mittelteil des Gebäudes für die holländische Bauweise typisch ist.

"Montevideo" entstand von unten nach oben "just-in-time". Während in den obersten Stockwerken noch betoniert wurde, setzte man unten bereits die Fenster ein. Dementsprechend mussten auch die Hagemeister-Klinker zur rechten Zeit bereit stehen. Eine Pause in luftiger Höhe, wie sie die Bauarbeiter von damals in New York erlebten, wird aber ebenso in Rotterdam möglich gewesen sein.

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