Architekturobjekt 10 von 15

Architekturobjekte


Museum Plagiarius, Solingen

42651 Solingen, Bahnhofstraße 11

Mit freundlicher Unterstützung von BMI Deutschland WOLFIN

Außenansicht - Museum Plagiarius, Solingen

© WOLFIN Bautechnik

Außenansicht - Museum Plagiarius, Solingen

© WOLFIN Bautechnik

Außenansicht - Museum Plagiarius, Solingen

© WOLFIN Bautechnik

Außenansicht - Museum Plagiarius, Solingen

© WOLFIN Bautechnik

Außenansicht - Museum Plagiarius, Solingen

© WOLFIN Bautechnik

Außenansicht Nachts - Museum Plagiarius, Solingen

© WOLFIN Bautechnik

Mit freundlicher Unterstützung von BMI Deutschland WOLFIN

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Bahnhofstraße 11, 42651 Solingen, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Neubau

Fertigstellungstermin

01.2007

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Bauleistung: Dachdeckung, Dachabdichtung

Schröder Bedachungstechnik GmbH

Wankelstraße 8

50996 Köln

Deutschland

Tel. 02236 67001

Beschreibung

Objektbeschreibung

Plagiatoren sind Mehrfachbetrüger. Sie betrügen den Urheber um den Lohn seiner Kreativität, den Käufer um den Wert seiner Ware und sich selbst um das Recht auf ihren Ertrag. Nur mit dem Unterscheid, dass, wer sich als Abkupferer in die Tasche lügt, diese meist prall gefüllt vorfindet, während die anderen mit weniger Geld und wenig Qualität vorliebnehmen müssen. Von diesem Gefälle leben halbe Volkswirtschaften. Umgekehrt beläuft sich der volkswirtschaftliche Schaden der Marken- und Produktpiraterie in Deutschland auf knappe 30 Milliarden Euro. Der Designer Prof. Rido Busse, vor über 30 Jahren selbst Opfer unverfrorenen Markenklaus, hat seinem Ärger mit einem Negativpreis Luft gemacht, dem Plagiarius, einem schwarzen Zwerg mit goldener Nase, der seither auf der Messe „Ambiente“ jährlich an die dreistesten Produktpiraten verliehen wird. Im Plagiarius-Museum in Solingen stellt Prof. Busse nun seine Sammlung von rund 250 Fälschungen aus verschiedenen Branchen aus – im direkten Vergleich mit dem Original. Die Tragkonstruktion des Foyer-Vorbaus besteht aus einem Stahlrohrrahmensystem mit aufgesetzter Holzrahmenbauweise. Eine Dach- und Fassadenform, für die es kein Vorbild gibt und damit auch keine Erfahrungen.

Bauleiter Heribert R. Paul, Technischer Betriebsleiter der Bedachungstechnik Manfred Schröder GmbH (Köln), sammelte diese Erfahrungen beim Bau eines Prototyps, indem er einen Teil dieses Dachs als 1:1-Modell in der eigenen Werkhalle aufbaute und dort experimentierte, bis aus der kreativen Idee des Architekten eine innovative Technik geworden war. Die Anforderungen an die Materialien waren nicht nur hoch, sondern auch neu. Kein Wunder, dass manche Hersteller abwinkten. Paul setzte auf die extrudierte Premium-Kunststoff-Dach- und Dichtungsbahn WOLFIN M. Ihre hellgraue Farbe nimmt den metallischen Effekt der Fensterfachwerkprofile auf und kontrastiert harmonisch mit dem kräftigen karminroten Farbton der Putzfassade am Altbau. Als unterste Lage und zum Schutz der Dämmung vor Durchfeuchtung durch Kondenswasser wurde eine raumseitige Dampfsperre verlegt, darauf eine Unterdeckbahn aus Polymerbitumen mit einer hochreißfesten Einlage aus Kunststoffvlies aufgebracht. Darauf folgte eine 18 cm starke Mineralfaser- Wärmedämmung. Als besondere Schwierigkeit erwies sich die Profilierung der kissenartigen Aufpolsterung, weniger bei den drei mittleren Segmenten von je einem Meter Breite als vielmehr bei den Wülsten am Ortgang und bei den zusätzlichen Bogenschnitten an Traufe und First. Der ursprüngliche Gedanke, hier eine weiche Dämmschicht zu verlegen, die an den Wulsträndern einfach niedergedrückt wird, wurde bald verworfen. Was im Dachbereich noch geklappt hätte, hätte an der Fassade die pralle Kissenstruktur bald verloren. Am Ende entschied man sich für eine konturierte Hartfaserdämmung, die bei Fa. Kaiser in Steinhagen im CNC-Verfahren exakt gemäß dem geplanten Wulstprofil zugeschnitten wurde. Über diese Kissen wurden die Bahnen gespannt. An den Tiefpunkten zwischen den Segmenten dienten Kanthölzer als Träger des Schienensystems, auf dem die Bahnen nahtverschweißt und mechanisch befestigt wurden. Diese aufwendig-innovative Technik ist im Ergebnis nicht nur schön anzusehen – sie setzte die Verknüpfung von engagierter Handwerkskunst und einer Materialqualität voraus, die quasi naturgemäß kopiergeschützt ist. Die Designidee mag man abkupfern, ihre Umsetzung aber wird so schnell nicht nachgemacht!

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