Architekturobjekt 64 von 149

Architekturobjekte


Musikzentrum Bochum

44787 Bochum, Viktoriastr. 64

Mit freundlicher Unterstützung von Schüco Stahlsysteme Jansen

Die historische Marienkirche, Bochum, fungiert als zentrales Foyer des kürzlich eröffneten Anneliese Brost Musikforum Ruhr. - Musikzentrum Bochum

© Stephan Falk

Die beiden Neubauten orientieren sich an der Länge des Kirchenschiffs und sind mit dem sorgfältig restaurierten Kirchenbau innenräumlich verzahnt. - Musikzentrum Bochum

© Stephan Falk

Außenansicht - Musikzentrum Bochum

© Stephan Falk

Außenansicht - Musikzentrum Bochum

© Stephan Falk

Außenansicht - Musikzentrum Bochum

© Stephan Falk

Die zweiflügelige Eingangstüre zum Foyer wurde vom Metallbauunternehmen aus dem wärmedämmenden Stahlsystem Janisol gefertigt und mit vorpatiniertem Kupferblech beplankt. - Musikzentrum Bochum

© Stephan Falk

Eine Isolierverglasung aus Janisol Arte schützt die historische Bleiverglasung nach außen. Die Buntglasscheiben aus der Glasmalerei Derix wurden mit Janisol Arte neu gefasst. - Musikzentrum Bochum

© Stephan Falk

Eine auf die Isolierglasscheiben aufgebrachte Folie weckt die Anmutung historischen Glases. Die drei öffenbaren Klappflügel werden von kleinen Kettenmotoren bewegt. - Musikzentrum Bochum

© Stephan Falk

Das große Foyer dient gleichzeitig als „Open Space“, beispielsweise für Lesungen, kleinere Konzerte und Empfänge. - Musikzentrum Bochum

© Stephan Falk

Innenansicht - Musikzentrum Bochum

© Stephan Falk

Die Rahmen der Spitzbogenfenster wurden bei Jansen/Oberriet gebogen. - Musikzentrum Bochum

© Stephan Falk

Mit freundlicher Unterstützung von Schüco Stahlsysteme Jansen

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Viktoriastr. 64, 44787 Bochum, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Neubau

Fertigstellungstermin

10.2016

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

Bez + Kock Architekten Generalplaner GmbH

Königstraße 84

70173 Stuttgart

Deutschland

Tel. +49 711 2535868-0

buero@bez-kock.de

Bauleistung: Metall- und Stahlbau

Metallbau Jansen GmbH & Co KG

Rudolf-Diesel-Str. 13

52525 Heinsberg

Deutschland

Verwendete Produkte

Schüco Stahlsysteme Jansen

Janisol Arte

Stahl-Fensterprofile für die Renovation

Schüco Stahlsysteme Jansen

Janisol

Wärme- und Hochwärmegedämmte Stahl-Türprofile

Schüco Stahlsysteme Jansen

Stahlfenster, -türen und -fassaden

Schüco Stahlsysteme Jansen

Beschreibung

Objektbeschreibung

Kirche im Wandel
Seit Jahren wird eine wachsende Anzahl von Kirchen aus der Nutzung genommen. Nun sind Kirchen keine gewöhnlichen Immobilien, die zu marktüblichen Bedingungen gehandelt werden könnten: Sakralbauwerke verkörpern vielseitige Aspekte, weshalb nicht nur die Kirchengemeinde, sondern darüber hinaus oftmals auch die Öffentlichkeit ein großes Interesse an ihrem Erhalt hat. So auch in Bochum, wo die St. Marienkirche mit ihrem weithin sichtbaren, oktogonal aus Backstein gemauerten Turm das Stadtbild prägt. Die Entscheidung, sie zu einem „Standort mit musikalischem Profil“ auszubauen, sichert dem ehemaligen Gotteshaus weiterhin den Bestand.

Im September 2002 fand das letzte Hochamt in der St. Marienkirche statt; kurz darauf wurde das in den Jahren 1868 – 1872 erbaute Gotteshaus profaniert und geschlossen. Der Abriss schien nur noch eine Frage der Zeit. Doch viele Gemeindemitglieder und auch Kunsthistoriker kämpften für den baulichen Erhalt des als „nicht denkmalwert“ eingestuften Gebäudes: Mit seinem außergewöhnlichen Glockenturm ist es identitätsstiftendes Bauwerk und städtebauliche Dominante der Bochumer Innenstadt zugleich.

Der Neubau des Anneliese Brost Musikforums auf dem benachbarten Marienplatz bot die ersehnte Chance für eine neue Nutzung. Zu beiden Seiten der Kirche wurden neue Baukörper angeordnet, die sich an der Länge des Kirchenschiffs orientieren und innenräumlich mit diesem verzahnt sind. Seither bildet der Kirchenraum das Foyer des Musikzentrums und damit das Zentrum des neuen Ensembles: Auf der Südseite der Kirche befindet sich der Konzert- und Veranstaltungssaal, auf ihrer Nordseite ein kleinerer, multifunktional nutzbarer Saal. Die beiden Baukörper wurden über niedrige Zwischenbereiche so an das Kirchenschiff angeschlossen, dass die bestehenden Kirchenfenster beibehalten werden konnten.

Besucher gelangen von der Viktoriastraße aus über drei Stufen von Süden oder aber von Norden über eine Rampen- und Treppenanlage in den früheren Chor der Marienkirche. Drei Chorfenster ziehen hier alle Blicke auf sich. Bemerkenswert ist die filigrane, sehr graphische Zeichnung der Motive, nur durch wenige Farbflächen in warmen Rottönen kontrastiert. Der Bochumer Glasmaler Heinrich Wilhelm hatte sie 1969 in der Werkstätte von Derix gestaltet. Die künstlerisch wertvollen Fenster waren nach der Schliessung der Kirche ausgebaut und eingelagert worden. Nun wurden sie restauriert und wieder an ihren ursprünglichen Ort zurückversetzt.

Ein Schmuckstück ist die restaurierte Kirche allemal. 15 Jahre bürgerschaftliches Engagement, unzählige Aktionen und Benefizveranstaltungen, die Hilfe vieler Förderer und Unterstützer und nicht zuletzt über 20.000 Spender haben den Bau des Anneliese Brost Musikforums mit der Kirche als funktionalem Mittelpunkt ermöglicht. Die neue Spielstätte der Bochumer Symphoniker, der Musikschule Bochum und weiteren Akteuren der freien Musikszene wurde Ende Oktober 2016 feierlich eröffnet. Das sogenannte Musikforum bildet nicht nur das neue Zentrum des aufstrebenden Stadtviertels Viktoria Quartier: Es soll auch ein Ort der Begegnung und des kulturellen Austausches für alle Bochumer Bürger sein.

 

Beschreibung der Besonderheiten

Am Anfang stand die Bestandsaufnahme durch den Metallbauer. „Wir haben bei jedem Fenster einen anderen Radius vorgefunden“, erläutert Wilhelm Jansen von Metallbau Jansen, Heinsberg. „Die optisch nicht erkennbaren Abweichungen betrugen bis zu 30 Millimeter und bewegten sich damit in einer Dimension, die bauseits nicht ausgeglichen werden konnte.“ Somit musste jedes Spitzbogenfenster separat produziert werden. Dank des ausgereiften Systembaukastens von Janisol Arte gestaltete sich die handwerkliche Umsetzung denkbar einfach.

Die über neun Meter hohen Kirchenfenster bestehen aus drei Segmenten, jedes drei Felder breit und drei Felder hoch und sind mit 27 Scheiben verglast. Der äußere Rahmen für das oberste Segment wurde nach den vom Metallbauer gelieferten Schablonen bei der Schweizer Jansen AG gebogen. Als Service für Metallbauer biegt der Stahlprofilhersteller nach Radius oder nach Schablone. In der Werkstatt der Metallbau Jansen wurden die gebogenen und geraden Profile zu Teilelementen vorgefertigt und schliesslich vor Ort miteinander verschraubt und verglast. Eine isolierverglaste Konstruktion aus Janisol Arte schützt die buntverglasten Elemente nach außen. Die weiteren Spitzbogenfenster wurden mit Scheiben verglast, auf die zuvor eine Folie aufgebracht worden war, um optisch den Eindruck einer historischen Verglasung zu imitieren. Der zentrale Kirchenraum hat also nicht nur seine ursprüngliche Raum-, sondern auch seine Tageslichtsituation bewahrt.

Der Übergang zum Konzert- und Veranstaltungssaal im Süden und zum Multifunktionssaal im Norden erfolgt aus den drei mittleren Jochen der Kirche heraus. Hier wurden zwischen den äußeren Strebepfeilern Oberlichter in die Decke eingefügt, die zenitales Licht einfallen lassen und den Übergang vom Foyer zu den Sälen akzentuieren. So blieb auch in diesem Bereich die Außenfassade des Kirchengebäudes unberührt. Die Fassade der Neubauten ist mit einer Vorsatzschale aus weiß geschlämmtem Ziegelmauerwerk versehen, dessen Scherben dem des Kirchenbaus entspricht. In gleicher Weise ist auch die Außenwand des großen Saales zu den Zwischenfoyers hin behandelt. Dies unterstützt die Wahrnehmung des „Aus-der-Kirche-Heraustretens“ ebenso wie den Eindruck, sich im Saal in einer „Schmuckschatulle“ zu befinden.

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