Heinze ArchitekturAWARD 2016: Teilnehmer
Natürlich leben - Ein Holzbau im Herzen der Metropole
80803 München, Rheinstrasse 14
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: zillerplus Architekten und Stadtplaner
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Rheinstrasse 14, 80803 München, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
06.2015
Nachhaltigkeit
Passivhaus-Zertifizierung
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Holz
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
3.761 m³
Bruttogrundfläche
1.250 m²
Wohnfläche
983 m²
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Urban Leben
Betritt man den Innenhof durch das Metalltor und geht vorbei an der Außenanlage mit den Hochbeeten, dem Kinderspielbereich und den Stellplätzen für Fahrräder, dominiert ein Gefühl ganz besonders: endlich angekommen zu sein. Holz ist als Baustoff ausgesprochen vielseitig, flexibel und robust und es begleitet den Menschen seit jeher. So schafft Holz ein tiefes Wohlbefinden, eine im innerstädtischen Planungsbetrieb oft vernachlässigte emotionale Verbindung. Der Mensch will leben, nicht nur wohnen. Und so ist die Wärme, die das Objekt mit den zehn Wohneinheiten ausstrahlt, allgegenwärtig. Bodentiefe Fenster, zwei Dachterrassen und unbehandeltes Nadelholz harmonieren mit dem Innenhof, als hätte das Gebäude hier schon immer gestanden. Auffällig ist: Die Wohnräume sind konsequent nach Süden orientiert und größtenteils mit Fenstern übereck versehen. So werden die Räume von Tageslicht durchflutet und eine passive Wärmegewinnung im Winter ist garantiert. Der Neubau ist eine klassische Nachverdichtung in einer Münchner Hofsituation, dessen Basis die Tiefgarage ist, die unter dem Hof errichtet wurde. Daneben entstehen auch gemeinschaftlich nutzbare Aufenthaltsbereiche mit Hochbeeten („urban gardening“), Kinderspielbereiche und die Abstellplätze für Fahrräder im Hof. Die entstehenden Außenbereiche und Dachterrassen beleben den Hof und mit Ihren Durchblicken und geben den neuen und ruhigen Wohnungen im Hof eine besondere Qualität. Die in der Höhe der oberen Geschoße kleiner werdende BGF bringt die Chance, verschiedenartige Wohnungstypen und – Größen bis hin zu einer Maisonette-Wohnung entstehen zu lassen.
Barrierefrei
Drei der zehn Wohnungen sind gemäß der BayBO Art. 48 Absatz (1) Barrierefrei ausgebildet. Durch einen ebenerdig erreichbaren rollstuhlgerechten Aufzug sind alle Wohnungen und die TG barrierefrei erreichbar. Die Schwellen von der Tiefgarage und von den Freianlagen in das Gebäude sind auf 1,5 cm begrenzt.
Energiekonzept
Der Neubau in der Mainzer Straße ist ein vom „Passivhaus Institut“ zertifiziertes Passivhaus.
Eine gut wärmedämmende Hülle stellt den sommerlichen und winterlichen Wärmeschutz sicher. Große Fensterflächen auf der Südseite garantieren passive Wärmegewinne in der Übergangszeit und im Winter. Eine zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sorgt für gute Luft bei möglichst wenig Wärmeverlust. Die Wohnräume, Bäder und Küchen werden mittels Fußbodenheizung beheizt, die Bäder erhalten zusätzlich einen Handtuchheizkörper. Die Heizungsunterstation im Neubau wird durch eine Nahwärmeleitung von der Wärmezentrale im Bestandsgebäude in der Mainzer Straße versorgt. Auf dem Flachdach des Anbaus am Bestandsgebäude wird eine 15-Quadratmeter-Solarthermieanlage zur Unterstützung der Brauchwarmwasserbereitung installiert.
Beschreibung der Besonderheiten
Die Vorteile des Werkstoffs Holz sind insbesondere im direkten Vergleich mit der klassischen Massivbauweise auffällig. Hölzer aus der Umgebung haben kurze Lieferwege, dämmen von Natur aus und können bei Bedarf leicht ersetzt und wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden.
Die Holzelemente werden von erfahrenen Zimmerern in Werkshallen vormontiert, mit Elektrik versehen, Türen und Fenster passgenau eingesetzt. Die so vormontierten Teile werden angeliefert und auf der Baustelle zusammengesetzt, ein Anstrich ist nicht nötig. Auch kein Mauern, kein Zementanrühren und keine Baustoffe, die erst im komplizierten Materialmix ihren Zweck erfüllen und später wieder mit viel Aufwand voneinander getrennt werden müssen. Eine weitere massive Einsparung ist bei der Wärmeenergie auszumachen. Bei allen anderen Baustoffen benötigt man viel Hitze, um sie herzustellen. Holz kommt ohne diesen Energieaufwand aus, die Bauzeit verkürzt sich erheblich. Die Belastung für die Anwohner sinkt rapide und das hohe Maß an Passgenauigkeit garantiert einen reibungslosen Aufbau.
Wer das Haus betritt, dem entgeht nicht, dass das Treppenhaus aus Beton besteht – ein Zugeständnis an die Verwindungssteifigkeit. Doch die Grundsubstanz, auch die tragenden Wände, ist aus Fichte und bei der Verkleidung entschied man sich für Tanne aus bayerischen und Tiroler Wäldern. Dieses traditionelle Holz ist in den Innenräumen gut an der Decke zu erkennen. Von dort aus verteilt es seine beruhigende Wirkung in alle Räume.
Im Vergleich: Holz- und Massivbau
Holz besitzt bei gleicher Wandstärke einen höheren Dämmwert und unterstützt so die Passivbauweise. Insgesamt wurden im Innenhof in der Rheinstraße 360 Kubikmeter Holz verwendet (das gleiche Gebäude in Massivbau würde 1.565 Tonnen Stahlbeton und Mauerwerk enthalten). Bis zu ihrer Fällung haben diese Bäume der Atmosphäre 264 Tonnen CO2 entzogen – es ist also nicht nur ein emotionales, sondern auch ein ökologisches Projekt.
Auszeichnungen
Ehrenpreis für guten Wohnungsbau 2015, Landeshauptstadt München
Preis für Qualität im Wohnungsbau 2015, Anerkennung
Deutscher Holzbaupreis 2015, engere Wahl
GEPLANT + AUSGEFÜHRT 2015, Sonderpreis für nachhaltiges Bauen
Nominierung BDA-Preis Bayern 2016
Preis für Baukultur der Metropolregion München 2016, Anerkennung für „Natürlich Leben“
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Fernwärme
Sekundärenergie
Solarthermie
Energetische Kennwerte
Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")
12,80 kWh/(m²a)
Heizenergieverbrauchswert
21,50 kWh/(m²a)
Stromverbrauchswert
4,00 kWh/(m²a)
Energiebedarf (Prozentuale Verteilung)
Heizung
40 %
Warmwasser
49 %
Lüftung
11 %
Objektdetails
Gebäudespezifische Merkmale
Anzahl Wohneinheiten
10
Das Objekt im Internet
Objekte in der Umgebung
Ähnliche Objekte