Architekturobjekt 401 von 925

Architekturobjekte


Naturkundemuseum Berlin

10115 Berlin, Invalidenstraße 43

Mit freundlicher Unterstützung von Holzbau Schmid

Mit freundlicher Unterstützung von Holzbau Schmid

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Invalidenstraße 43, 10115 Berlin, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Sanierung / Modernisierung

Fertigstellungstermin

11.2018

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Bauherr

Humboldt-Universität

Unter den Linden 6

10117 Berlin

Deutschland

Tel. +49 30 20930

Architekt/Planer

Diener & Diener Architekten

Rosenthaler Str. 40/41

10178 Berlin

Deutschland

Tel. +49 30 28539810

buero.berlin@dienerdiener.de

Fachplanung: Brandschutz

Holzbau Schmid GmbH & Co. KG HOBA Brandschutzelemente

Ziegelhau 1-4

73099 Adelberg

Deutschland

Tel. +49 7166 5777

info@hoba.de

Beschreibung

Objektbeschreibung

Das Museum für Naturkunde in Berlin ist eines der größten Naturkundemuseen in Deutschland. Um seinen Beständen einen würdigen Rahmen zu verleihen, wird das Gebäude kontinuierlich saniert bzw. modernisiert. Die jüngste Baumaßnahme rekonstruiert den zerstörten Ostflügel und schafft damit Platz für eine ungewöhnliche Ausstellung: die Nasssammlung. Hier werden ungefähr 276 000 Gläser mit Tierpräparaten gezeigt, die in insgesamt ca. 84 000 Liter Alkohol eingelegt sind. Damit geht jedoch auch eine erhöhte Brandlast einher. Die Brandschutztüren der Firma Hoba, Adelberg, sorgen für Sicherheit und fügen sich gleichzeitig harmonisch in die Architektur ein – die übrigens preisgekrönt ist.
 
Beim Naturkundemuseum in Berlin handelt es sich um einen hellen Ziegelbau mit bogenförmigen Sprossenfenstern. Er wurde Ende des 19. Jahrhunderts entsprechend den Plänen von August Tiede errichtet und im Zweiten Weltkrieg von einer Bombe getroffen. Nachdem diese den Ostflügel nahezu vollständig zerstört hatte, prägten jahrzehntelang Kriegsruinen das Umfeld des Museums. Erst in den 90er-Jahren wurde ein Wiederaufbau des denkmalgeschützten Gebäudekomplexes gestartet. Dessen Planung übernahm das Schweizer Architekturbüro Diener & Diener mit Sitz in Basel und Berlin. Seitdem haben die Architekten schon mehrfach für das Naturkundemuseum in Berlin gearbeitet. Sie übernahmen die Renovierung des großen Sauriersaales, weiterer Ausstellungshallen und einiger Treppenhäuser. Fortwährend vertrauten sie dabei auf die Qualität der Hoba-Brandschutztüren.

Beschreibung der Besonderheiten

Treppenhäuser
Ein entscheidender Grund hierfür ist, dass das Unternehmen Brandschutzlösungen anbietet, die immer individuell auf das jeweilige Objekt abgestimmt sind. Bei den Brandschutztüren in den sanierten Treppenhäusern des Naturkundemuseums bedeutete dies, dass die Elemente entsprechend den alten Vorlagen gefertigt werden mussten. Denn die Türen hatten zwar den aktuellen Brandschutzbestimmungen der DIN 18095 zu entsprechen, sollten aber exakt so aussehen wie die Originaltüren aus dem 18. Jahrhundert. Dies gelang der Firma Hoba, indem sie ähnliche Türbänder, Türdrücker, Scharniere und Dekor-Elemente verwendete, wie sie bei den alten Türen eingesetzt waren, und die moderne Technik innerhalb der Brandschutztür bzw. in der Wand versteckte. Zudem setzen die Einbaubetriebe in Abstimmung mit den Hoba-Mitarbeiter eine Oberflächenbehandlung ein, die der ursprünglichen Stricklackoptik sehr nahekam.

Sauriersaal
Ähnlich akribisch gingen sie auch beim Sauriersaal vor. Mit dem Skelett des 13,27 Meter hohen Brachiosaurus brancai (größtes montiertes Dinosaurierskelett der Welt) ist dieser Raum ein zentraler Ort des Museums. Der im Jahr 2007 baulich sanierte und konzeptionell neu gestaltete Saal,
ist mit einer großzügigen Glaskuppel überdacht und erstreckt sich über zwei Vollgeschosse. Im oberen Geschoss bietet ein Rundlauf durch regelmäßig angeordnete Fenster einen schönen Blick in den Sauriersaal sowie auf die dort gezeigten Exponate. Mit ihren großzügigen Rundbögen und der Sprossenaufteilung entsprechen diese Innenraumfenster mit ihrem weiß gestrichenen Holz vollständig dem Baustil, in dem sie ursprünglich geplant wurden. Da dieser Umlauf im Notfall als Fluchtweg dient, durfte Hoba Ihr Fachwissen zur Anwendung bringen, um die Elemente mit der entsprechenden Brandschutztechnik auszustatten. Auch hier durfte diese nicht zu sehen sein, weil die neuen Fenster ihrem originalen Vorbild vollständig entsprechen mussten.
 
Nasssammlung
Während beim Sauriersaal, den Ausstellungshallen und den Treppenhäusern nur die normalen Anforderungen einer Versammlungsstätte zu erfüllen waren, stellte die Sanierung des Ostflügels erheblich höhere Anforderungen an die Verantwortlichen. Hier befindet sich nämlich die sogenannte Nasssammlung. Dabei handelt es sich um Fische, Reptilien und Säuger, die in Alkohol eingelegt wurden und zum Teil über 200 Jahre alt sind. Bisher dienten diese nur zu Forschungszwecken, doch jetzt können sie zusätzlich auch von der Öffentlichkeit bewundert werden. Allerdings ist der Alkohol in den Gläsern extrem leicht entflammbar.
 
Brandschutz
So stellt diese Ausstellung aufgrund der gigantischen Menge an Alkohol das größte kulturelle Gefahrenstofflager Berlins dar. Dementsprechend hoch fallen die Sicherheitsmaßnahmen aus. Um einen Brand zu vermeiden, sorgt eine Klimaanlage für eine gleichmäßig kühle Raumtemperatur. Für den absoluten Notfall stehen eine Gaslöschanlage und die Hoba-Brandschutztüren zur Verfügung. Sie halten einem Feuer, mit einer Hitze von bis zu 1000 C° nicht nur 30 oder 90 Minuten stand, sondern sie verhindern auch den Zustrom von Sauerstoff und sorgen so dafür, dass der Brand eingedämmt wird. Wie bereits bei allen anderen Brandschutztüren und -fenstern legten die Architekten auch hier großen Wert darauf, dass sich die Brandschutztür von der Originalvorlage so gut wie nicht unterscheidet. So verknüpften sie gekonnt die alten Proportionen mit der aktuellen Bautechnik.
 
Ostfassade
Ein konzeptioneller Ansatz, der nicht nur in der Gestaltung der Türen und Fenster zu erkennen ist, sondern sich durch die gesamte Gebäudeplanung zieht und dem Architekturbüro Diener & Diener den DAM-Preis für Architektur einbrachte. Dieser Preis wird seit über 30 Jahren verliehen und zeichnet Projekte aus, an denen sich die moderne architektonische Entwicklung gut widerspiegelt. Besonders gefiel den DAM-Juroren die Rekonstruktion der zerstörten Ostflügelfassade. Hier ließen die Architekten einen Abguss von einem intakten alten Fassadenstück fertigen und mit dessen Hilfe Betonfertigteile herstellen. Diese traten an die Stelle der zerstörten Fassadenelemente. Dass die dabei angedeuteten Fenster keine Öffnung besitzen, ist der inneren Nutzung geschuldet, denn dahinter ist ein Teil der Nasssammlung untergebracht. Diese sensible Rekonstruktion gefiel der Jury so gut, dass es in der Auswahlbegründung heißt, es sei den Architekten gelungen, einen „… neuen Klassiker für den Umgang mit dem Bestand zu schaffen …“.

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