Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2025: Teilnehmer
NaturRaum Architektur und Wattenmeer - Ein Forschungs- und Informationszentrum auf Amrum
25946 Norddorf auf Amrum, Strunwai 31 - 33
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Fakultät für Architektur, Nils Müller
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Fakultät für Architektur, Nils Müller
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Strunwai 31 - 33, 25946 Norddorf auf Amrum, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Entwurfskonzept
Fertigstellungstermin
04.2024
Zeichnungen und Unterlagen
Gebäudedaten
Bauweise
Holzskelettbau
Tragwerkskonstruktion
Holz
Anzahl der Vollgeschosse
1-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
27.707 m³
Bruttogrundfläche
2.683 m²
Nutzfläche
4.291 m²
Verkehrsfläche
1.091 m²
Wohnfläche
324 m²
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Amrum ist mit ca. 30km2 die viertgrößte der nordfriesischen Inseln und vor der Westküste Schleswig-Holsteins inmitten des Nationalparks Wattenmeer mit 2300 Einwohnern. Sie wurde neben einer persönlichen Verbindung aufgrund der noch recht ursprünglichen Natur und der Vereinigung prägender Landschaftsformen als Entwurfsort gewählt. Neben der Landschaft ist auch der Tourismus prägend, dennoch existieren keine angemessenen Räume zur Auseinandersetzung mit der umgebenden Natur. Der Entwurfsstandort befindet sich am Strandübergang des Ortes Norddorf im Norden der Insel, in der charakteristischen Dünenlandschaft, direkt am Strand, wo sich derzeit drei abgängige Bestandsgebäude mit Restaurant und provisorischen Ausstellungsräumen in einem alten Freibad befinden. Neben der Schaffung geeigneter architektonischer Räume zur Information der Besucher soll zudem Raum für die weitere Erforschung des Wattenmeeres zentral und direkt vor Ort geschaffen werden und Natur, Forschung und Besucher an einem Ort zusammenbringen und deren Austausch fördern.
Bei dem Entwurf wurde viel Wert auf eine sensible Einfügung in den natürlichen Kontext gelegt, wofür unterschiedliche Herangehensweisen und Referenzprojekte untersucht wurden.
Für das Zentrum wird ein neuer linearer Baukörper errichtet, welcher sich typologisch an den regionaltypischen uthlandfriesischen Langhäusern orientiert, in skalierter Form. Es ist längs Richtung Nordsee ausgerichtet und erstreckt sich, teilweise aufgeständert, bis zum Strand. Das Gebäude bildet zugleich die Verbindung und den Übergang zwischen dem belebten Strandweg und der direkt angrenzenden natürlichen Dünenlandschaft und soll auch konzeptionell Mensch und Natur zusammenbringen. Entsprechend wird auch das Gebäude über die Gestaltung der Außenanlagen mit seiner Umgebung verwoben, was über Terrassen und Stege geschiet, sowie der Umwandlung des alten Außenschwimmbeckens in ein dünentypisches Feuchtbiotop. Die Querachse des Gebäudes bilden drei Querhäuser mit durchgesteckten Foyers, welche auch die Erschließung des Obergeschosses aufnehmen. Das Erdgeschoss ist durch eine filigrane Pfosten-Riegelfassade aus Holz und außenliegenden öffentlichen Nutz- und Verkehrsflächen sehr extrovertiert und ermöglicht den Kontakt zur umgebenden Natur. Dienende und privatere Nutzungen werden in vier mittig liegenden Kernen angeordnet, welche die offene Grundfläche strukturieren. Es umfasst neben dem Ausstellungsbereich auch Empfang, Café, Seminarräume und im rückwertigen Bereich Wohnräume für Mitarbeiter in Maisonettform. Das Obergeschoss befindet sich unter dem großen Walmdach aus Reet, ist über die Foyers offen mit dem EG verbunden und zentral über eine Laterne belichtet. Es nimmt die nichtöffentlichen Nutzungen der Forschung, und der Verwaltung auf, wobei Erschließung und Besprechungsräume mittig liegen. Beidseitig der Galerie des mittleren Foyers ordnen sich die Labor und Arbeitsplätze der Forschung an. Das offene innenliegende Tragwerk besteht aus Holzrahmen und Trägern. Es werden überwiegend natürliche regionaltypische Materialien wie Holz, Lehm als Estrich und Putz sowie Reet verwendet.
Das Gebäude soll symbolischer Übergang von Zivilisation zur angrenzenden Natur, sowie ein Forum für die Vermittlung derselben sein und auch einen Mehrwert für Amrum bieten. Es wird ein aktiver architektonischer Beitrag zur Auseinandersetzung und Sensibilisierung mit dem Thema geleistet und somit auch zu dessen Schutz beitragen.
Beschreibung der Besonderheiten
Eine weitere Besonderheit ist die ausführliche Betrachtung der regionaltypischen Architektur, welche als Inspiration des eigenen Entwurfs diente. Es werden etliche Aspekte und Elemente in den Neubau integriert, wie in Topologie, Materialität, Tragwerk und Konstruktion. Jedoch nicht als altbackene Kopie sondern in einer sehr modernen, offenen, zukunftsorientierten Neuinterpretation.
Nachhaltigkeit
Das Gebäude entsteht inmitten der Landschaft, jedoch anstelle eines derzeit bereits bebauten Grundstücks, sodass so gut wie keine Naturflächen und Dünen dem Nebau und dessen Erschließung weichen müssen. Für den Neubau werden zu größten Teilen natürliche, nachwachsende Rohstoffe bzw. Materialien genutzt, wie Holz für Tragwerk, Fassade und Innenausbau, sowie Lehm als Estrich und i.T. als Putz. Das Reet als Dachdeckung kann zudem regional direkt in der Region gewonnen werden. Sämtliche Materialien bleiben dabei möglichst unbehandelt und somit auch patinafähig. Die Holzverbindungen werden zimmermannsmäßig ausgeführt. Zur Wärmeerzeugung dient eine Wärmepumpe. Die räumliche Struktur und Gliederung der Grundrisse in offenen Bereichen ermöglicht eine große Flexibilität und damit Resilienz, auch bei saisonaler schwankender Belegung oder späteren Änderungen von Nutzung und Raumprogramm. Die derzeitige angrenzende Brachfläche wird zu einem Dünentypischen Feuchtbiotop renaturiert.
Auszeichnungen
wa Förderpreis
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Umweltthermie (Luft / Wasser)
Objektdetails
Gebäudespezifische Merkmale
Anzahl Arbeitsplätze
140
Anzahl Wohneinheiten
10
Anzahl Sitzplätze
220
Das Objekt im Internet
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