Nominiert für die Shortlist der Jury 2019
NEPAL SCHOOL EXTENSION, Shiladevi Primary School
44812 Shankharapur, Kattike Dandagon Marg, Nepal
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: supertecture gUG
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Kattike Dandagon Marg, 44812 Shankharapur, Nepal
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Erweiterung
Fertigstellungstermin
04.2019
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Ziegelmauerwerk
Anzahl der Vollgeschosse
1-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
598 m³
Bruttogrundfläche
152 m²
Nutzfläche
120 m²
Grundstücksgröße
290 m²
Kosten
Veranschlagte Rohbaukosten des Bauwerks
60.000 Euro
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
100.000 Euro
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
In der Formfindungsphase für 3 Klassenräume und eine kleine Bibliothek erschienen zahlreiche Entwürfe zu unkonventionellen Gebäudetypologien, welche neben dem flachen Satteldach-Bestand zunächst wie unpassende Fremdkörper wirkten.
Auf der anderen Seite bot die glücklicherweise extrem großzügig angelegte Projektvorbereitungszeit viel Raum um die unbegrenzten baulichen Möglichkeiten Nepals intensiv zu studieren:
Die einmalige Topographie des Landes (0-8800m) bringt viele verschiedene Klima-, Vegetations- und Rohstoffregionen mit sich. Diese natürliche und Nepals immer schon kulturelle Vielfalt sind der Grund für die vielseitige und schillernde lokale Baukunst.
Mit Industrieprodukten aus Nepals fleißigen Nachbarländern Indien und China ließe sich Architektur in Nepal sogar leicht noch abwechslungsreicher umsetzen.
Nepals noch relativ unweitsichtiger Umgang mit Müll und nicht zu letzt das verheerende Jahrhundert-Erdbeben eröffnen dem Kreativen zudem unendlich viele Möglichkeiten zu Wiederverwertung und Umnutzung.
Im Laufe der zunehmenden Erkenntnisse über Nepals paradiesische baulichen Vorraussetzungen entstand die Idee das bestehende Satteldach-Schulgebäude gleichförmig zu verlängern und jedem der gewünschten Erweiterungsräume ein inhaltlich (materialtechnisch) ganz individuelles Stück "heraus zu schneiden".
Die somit vollkommen unterschiedlich gestalteten "Klassenraum-Häuser" sollten individuell von jeweils einem jungen Architekten geplant, vorbereitet und umgesetzt werden.
Es entstanden ein Ziegel-Haus, ein Lehm-Haus, ein Naturstein-Haus und ein Bibliotheks-Haus aus (700) recycelten "Erdbeeben-Fenstern".
Beschreibung der Besonderheiten
Eines der Klassenraum-Häuser besteht aus 14.000 gespendeten Ziegeln. Diese Ziegel sind von den beteiligten Architekten im Umkreis von 30 km gesammelt worden - sie unterscheiden sich daher in Form, Größe und Qualität.
Im Gebäude sind die Ziegel zu ca. 40 verschiedenen Verbänden und zwei unterschiedlich gedeckten Satteldachflächen verbaut worden.
Gegen die Einwirkung seismischer Kräfte wird das Haus durch doppelte und steif miteinander verbundenen Kanthölzer aus "Sal"- Holz (hohe Festigkeit, witterungs- und termitenbeständig) geschützt.
Das Lehmhaus
Ein weiteres Klassenzimmer-Haus besteht aus 5 mit unterschiedlichen Materialien armierten Lehmschichten: Zement, weißer Zement, Stroh, Kiefernnadeln, Kuhdung.
Zwischen den Lehmschichten sind es schmale Bänder aus miteinander steif verbundenen Fertigbetonteilen, die das Haus erdbebensicher machen.
Die Dachkonstruktion besteht aus vor Ort mit Borsalz behandeltem und geräuchertem Bambus aus lokalem Anbau. Wie früher für die ganze Region typisch ist das Dach mit "Reisstroh" gedeckt.
Das Steinhaus
Das Erdbeben hat die allermeisten der vielen Natursteinhäuser in Dhoksan zerstört. Daher war es naheliegend, eines der Klassenzimmer-Häuser aus Naturstein zu bauen. Im Unterschied zu älteren Natursteinhäusern der Region sind alle Öffnungen des Schulgebäudes rund und somit absolut materialgerecht gemauert. Durch das abfallende Schulgelände bei immer gleichbleibender Firstlinie ist der dritte Klassenraum so hoch, dass über Sturzhöhe ein Netz eingebaut werden konnte. Hier können die Schulkinder toben, entspannen und schaukeln...
Das Dach besteht aus Schieferplatten der vom Erdbeben zerstörten Gebäude. Sie haben im Wiederaufbau des Dorfes keine Verwendung mehr gefunden.
Das Fensterhaus
Im Erdgeschoss beherbergt das doppelstöckige Holzhaus die neue Schulbibliothek. Über eine Holztreppe gelangen Lehrer und Schüler in einen multifunktionalen Aufenthalts- und Leseraum im Obergeschoss.
Fassade und Dach des Hauses entstanden aus 700 Fenstern, die in den Trümmern der dem Erdbeben zum Opfer gefallenen Häuser vor dem letztendlichen Zerfall gerettet werden konnten.
Aus dem Haus und aus der ganzen Schule lässt sich nach dem Unterricht am einfachsten auf der integrierten Holzrutsche nach Hause rutschen.
Schlagworte
Objektdetails
Gebäudespezifische Merkmale
Anzahl Klassen
3
Anzahl Schüler
60
Das Objekt im Internet
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