Heinze ArchitekturAWARD 2012: Teilnehmer
Neubau 3-zügige Ganztagsschule "Marco Polo"
07318 Saalfeld, Reinhardstraße 24
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Brückner - Ingenieure
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Reinhardstraße 24, 07318 Saalfeld, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
02.2012
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Stahlbeton
Anzahl der Vollgeschosse
2-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
14.891 m³
Bruttogrundfläche
3.446 m²
Nutzfläche
2.103 m²
Verkehrsfläche
716 m²
Grundstücksgröße
15.975 m²
Kosten
Veranschlagte Rohbaukosten des Bauwerks
4.745.000 Euro
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
5.959.000 Euro
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Durch den Entwurf, der auch den Rückbau des Wohnblocks beinhaltet, konnte ein großzügiger, städtebaulich wirksamer, begrünter Freiraum mit Sitzelementen vor der neuen Grundschule geschaffen werden, der die notwendige Funktionalität integriert. Die Herstellung einer separaten Busspur und der benötigten Parkflächen entkoppelt den Schulstandort vom Durchgangsverkehr.
Die komplexe Betrachtung der Standortbedingungen hat das planerische Ziel, die Grundschule mit dem vorhandenen Gymnasium zu verbinden. Nach dem Abbruch der alten Schule wird unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung eine Freisportanlage geschaffen, die von beiden Schulen genutzt werden kann.
Die Freisportanlage als Bindeglied zwischen Gymnasium und Grundschule wertet den Standort im städtebaulichen Kontext als komplexes Bildungsareal auf.
Der barrierefreie Entwurf der Grundschule symbolisiert in seinem Grundriss die Form eines Fragezeichens. Die gewählte Kontur ist ein gestalterisches Synonym für den an der Schule praktizierten didaktischen Ansatz des forschenden und fragend-entdeckenden Lernens.
Die bewegten Baukonturen garantieren die erforderliche Originalität zum Entdecken und Erleben und fördern die Identifikation aller Beteiligten mit "ihrer" Schule.
Das Gebäude besteht aus dem zweigeschossigen, straßenseitigen Querriegel, der den niveaufreien Haupteingang mit Foyer, den Technikbereich sowie die Verwaltung im Obergeschoss beinhaltet. Dahinter schließt sich der geschwungene Baukörper an, der im nördlichen Teil ebenfalls zweigeschossig konzipiert ist und die Unterrichtsräume der Grundschule für die Klassenstufen 1-4, die Fachkabinette sowie Horträume beherbergt. Im Gegensatz dazu ist der südliche Gebäudeteil mit den Klassen- und Differenzierungsräumen nach Gesichtspunkten der Montessori-Pädagogik nur eingeschossig gestaltet. Vor jedem ebenerdigen Klassenraum wurden befestigte Flächen angelegt, die den Unterricht im Freien ermöglichen und somit eine Verbindung von Innen- und Außenbereichen schaffen.
Unterschiedliche Farbtöne sowie die Anordnung von großen und kleinen Räumen wechseln sich ab und vermitteln gemeinsam mit den Erschließungsflächen differenzierte Raumerlebnisse, die die architektonische Gliederung des Gebäudes unterstützen und den Nutzern Orientierungshilfe bieten.
Beschreibung der Besonderheiten
Straßenseitig wurde eine großer Vorplatz mit Bushaltestelle und Grüninseln und Sitzelementen als Wartebereich gestaltet. Rückwärtig, von der Straße abgewandt, befindet sich der Schulhof, der aufgrund der Gebäudeform eine Art Innenhof bildet und damit Platz für schulische Veranstaltungen im geschaffenen Atrium bietet.
Die Gestaltung der Innenräume präsentiert sich farblich zurückhaltend in verschiedenen, natürlichen Materialien und schützt unter Berücksichtigung der vielfältigen schulischen Ausstattung vor einer farblichen Reizüberflutung. In den Räumen wird die Farbkombination nur durch die entworfenen Einbaumöbel in Verbindung zu den Türen, Fenstern und der Beleuchtung akzentuiert.
Verschiedene Absorberelemente verbessern die akustischen Bedingungen durch optimierte Nachhallzeiten und unterstützen so einen lärmstressfreien Unterricht.
Die gegliederten Außenfassaden wurden durch einen Wechsel von natürlichen Farben der Klinker- und Putzflächen in Verbindung mit großzügigen Glaselementen strukturiert und durch kommunikative und harmonisch aufeinander abgestimmte farbliche Akzente der HPL-Fassadenplatten ergänzt.
Die Gestaltung der Außenanlagen beinhaltet die Planung eines Spiel- und Lernparks, der ein verstärktes Bewegungs- und Sportangebot zur Förderung der psychomotorischen Fähigkeiten der Schüler ermöglicht. Ergänzt wurde die Anlage durch eine naturnah modellierte Verkehrsschule.
Die Ausrüstung der Schule mit einem nachhaltigen Energiekonzept und eines um 30% verbesserten Energiestandards zu der zum Planungszeitpunkt gültigen Energieeinsparverordnung 2007 war Aufgabenstellung für den ganzheitlichen Planungsprozess.
Grundlage der Energieerzeugung ist der Einsatz regenerativer Rohstoffe für eine CO2-neutrale Biomasseheizung. Photovoltaikelemente auf dem Dach und an der Fassade ergänzen das Energiekonzept und zeigen als äußeres Image die energieeffiziente Architektur des Gebäudes.
Ein besonderes Augenmerk lag auch auf der Einhaltung einer sehr guten Luftqualität in den Klassenräumen. Der empfohlene Grenzwert der CO2-Konzentration in der Raumluft wird über ein innovatives dezentrales Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung und CO2-bedarfsabhängiger Regelung umgesetzt.
Die Kombination der Lüftungsanlage mit einer naturalen Kühlung über geothermische Erdwärmekörbe sichert auch bei hohen Außentemperaturen ein angenehmes Raumklima.
Die Ausführung eines extensiv begrünten Flachdaches mit verzögerter Wassereinleitung in die 45 m³ große Zisterne und die Regenwassernutzung für die Sanitärbereiche runden das anspruchsvolle Energiekonzept ab.
Die Sicherung der größtmöglichen Tageslichtautonomie in den Räumen erfolgt über die großflächigen Glasfassaden, die gleichzeitig die Transparenz und Offenheit der Schule dokumentieren. Um den unterschiedlichen Unterrichtssituationen gerecht zu werden, wurden Sonnenschutzlamellen mit Lichtlenkfunktion integriert, de gleichzeitig die thermischen Belastungen in den Sommermonaten minimieren. Eine dimmbare, präsenz- und raumtiefenabhängige, blendfreie Innenraumbeleuchtung garantiert auch für sehschwache Kinder im Rahmen des integrativen Unterrichts eine ausreichende und gleichmäßige Beleuchtungsstärke.
Das raumakustische Konzept berücksichtigt die Anforderungen an die flexible Nutzung der Unterrichtsräume und sichert über die mit unterschiedlichen Materialien ausgeführten Schallabsorberflächen die Einhaltung der geforderten Nachhallzeiten. Die Schallreduktionsmaßnahmen wurden auch in allen Fluren und Erschließungsflächen umgesetzt.
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Sonstige Biomasse
Energetische Kennwerte
Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")
84,00 kWh/(m²a)
Objektdetails
Gebäudespezifische Merkmale
Anzahl Klassen
12
Anzahl Schüler
300
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