Heinze ArchitekturAWARD 2017: Teilnehmer
NEUBAU CAMPUS SOLARLUX
49324 Melle, Industriepark 1
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: DIA179 GmbH
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Industriepark 1, 49324 Melle, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
05.2016
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Stahlbeton
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
525.125 m³
Bruttogrundfläche
58.000 m²
Nutzfläche
51.250 m²
Verkehrsfläche
2.885 m²
Grundstücksgröße
127.500 m²
Kosten
Veranschlagte Rohbaukosten des Bauwerks
33.500.000 Euro
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
55.503.750 Euro
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
NEUBAU PRODUKTIONSANLAGE FÜR FASSADENSYSTEME
Für die Gesamtplanung wurde das auf Industrie- und Gewerbebau spezialisierte Berliner Generalplanungsbüro DIA179 beauftragt. Umgesetzt wurde das Projekt in der kurzen Bauzeit von 18 Monaten. Die Mammutaufgabe wurde mit Erfolg gestemmt, doch zuvor galt es, 57.000 Quadratmeter Betrieb mit Produktion, Forschung & Entwicklung sowie Hochregallager, Verwaltung, Schulungstrakt und Ausstellungsraum für über 600 Mitarbeiter zu planen und fertigzustellen. Die Zielvorgabe: Autonomie und Aufenthaltsqualität für die Arbeitsplätze aller Unternehmensbereiche zu schaffen und mit hoher Gestaltungsqualität und Ästhetik zusammenzuführen und zu verbinden.
Nicht nur die Bauweise sollte nachhaltig sein, sondern auch das dort realisierte Arbeitsumfeld: Verwirklicht werden konnte dies mit den Fassadensystemen von Solarlux sowie der Nutzung erneuerbarer Energien und Energierückgewinnungssystemen. Zusätzlich galt der Anspruch, den Neubau gestalterisch und sozial in die ländliche Umgebung einzubinden - all diese Anforderungen vereint und erfüllt der Solarlux Campus heute.
Topographisch ausgerichtet und eingebettet
Der Solarlux Campus befindet sich im niedersächsischen Melle, direkt an der A30. Der Neubau besteht aus sechs Gebäuden. Gegliedert wird der Komplex durch zentrale Blick- und Landschaftsachsen in Nord-Süd sowie Ost-West Richtung. Dank der klaren geometrischen Ordnung der Einzelbauten fügen sich alle Gebäude zu einem organischen Ensemble, doch auch für sich genommen wirkt jedes in sich von Grund auf stimmig. Ergänzt wird die harmonische Struktur mit dem gekonnten Ausbalancieren der Bauten in das umliegende Geländeniveau. Mit seiner Lage am Hang besitzt das Grundstück einen Höhenunterschied von 13 Metern von Nord nach West sowie innerhalb des Gebäudes einen Höhenunterschied von etwa sieben Metern. In allen Geschossebenen und Himmelsrichtungen generieren Rücksprünge überdachte, loggienartige Aufenthaltsbereiche.
Leitbild: Transparenz und Offenheit
Die Visitenkarte des Solarlux Campus ist das Hauptgebäude, das sogenannte „Foyer“. Das in Ortbetonbauweise erstellte Gebäude unterstreicht das Wechselspiel mit geschlossenen Beton- und offenen Glasflächen. Im Kontrast zu den bewusst massiven Betonflächen stehen im Außenbereich die transparenten Glasfassaden mit Aluminiumprofilen sowie im Inneren die naturbelassenen Eichenholzrahmen. Der Bauherr wollte ausdrücklich gute Architektur mit wertigen Materialien, die die Offenheit und Durchlässigkeit ausdrückt, für die auch die Solarlux-Produkte selbst stehen. Deshalb kommen die eigenen Glas-Faltwände fast überall zum Einsatz. Die Faltwände lassen nicht nur Tageslicht herein, sondern geben den Mitarbeitern die Möglichkeit, ihren Arbeitsplatz bei schönem Wetter mit dem Außen zu verknüpfen.
Multitalent Foyer
Die Glasfassade des Eingangs und das Vordach, das teilweise auf wenigen 12,50 Meter hohen Betonsäulen ruht, sind bereits von der nahen Autobahn sichtbar. Trotz der imposanten Größe sucht der Besucher den Industriebaucharakter zunächst jedoch vergeblich. Das Entree mit einer Raumhöhe von rund 15 Metern, eleganten, farblich dimmbaren LED-Leuchtringen und dem skulpturalen, transparenten Folienkissendach dient neben Empfang, Konferenz- und Schulungsbereich, Café, Mitarbeiterrestaurant und Büros gleichzeitig als Showroom.
Im ersten bis dritten Stock des Foyers befindet sich die Verwaltung. Außen wird dieser Bereich von einer Doppelfassade umschlossen wodurch ein begehbarer Fassadenkorridor entsteht, der das Gebäude umhüllt. Beide Fassadenebenen lassen sich individuell zur Natur öffnen, so dass sich je nach Witterung die Innenraumtemperatur manuell regeln lässt. So können die Mitarbeiter aktiv Einfluss auf ihr individuelles Wunschklima nehmen.
Gebauter Respekt vor den Mitarbeitern
Dem familiengeführten Mittelstandsunternehmen Solarlux war es besonders wichtig, für alle Mitarbeiter ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das sich durch eine hohe Aufenthaltsqualität auszeichnet. Heute ist das Prinzip der flachen Hierarchie im gesamten Gebäude ablesbar. Unterstrichen wird dies durch die Verwendung identischer Bauteile und Materialien wie Eiche, Sichtbeton und Glas in Produktion und Verwaltung. Glas-Faltwände heben die Grenzen zwischen den Bereichen auf. Auch in der fast 10.000 Quadratmeter großen Halle der Aluminiumfertigung und in der 6.750 m² großen Holzfertigung fanden die Glas-Faltwände Verwendung. In der Hallenmitte der Produktionsbereiche dringt zusätzliches Licht durch die traditionellen Sheddächer.
Innen und außen verschmelzen
Freiraumplanung spielt im Industriebau, bei dem es oft vorrangig um Produktivität, optimale Grundstückseffizienz und Kosten geht, nicht selten eine Nebenrolle. In Melle sind die Außenanlagen dagegen selbst Protagonist – es wurde eine parkähnliche Umgebung geschaffen, die sich durch topografische Sensibilität, Wertigkeit und Offenheit auszeichnet. Die Grenzen zu den Gebäudemodulen sind dabei fließend. Immer wieder reichen die grünen Zungen bis in die Innenhöfe und auf die extensiv begrünten Dächer hinauf.
Ordnend wirkt die grüne Magistrale, die die Raumfuge zwischen Beschichtungshalle und Aluminiumproduktion fortführt. Sie markiert den Übergang zu den großzügigen Terrassen, die den größten zusammenhängenden Teil der Außenanlagen ausmachen. Ein mehrstufiges Holzpodest und ein von hellen Steinstufen eingefasstes Wasserbecken, das teilweise bepflanzt ist, bilden eine Art Forum. Dahinter schließt die Hallenfassade aus Aluminiumlamellen, Glas und Reliefbeton mit Barcode-Gravur den Terrassenpark harmonisch ab und komplettiert so das Ensemble.
Das Zusammenspiel aus Wasser, Grün und Stein wirkt hell, freundlich und einladend.
Durch den großzügigen Einsatz der Glas-Faltwände in den Produktionshallen hat jeder einzelne Arbeitsplatz einen direkten Bezug zur Natur – mit gewöhnlichen Fertigungshallen haben diese Arbeitsplätze nichts mehr zu tun.
Segelschiff statt Motorboot
Der gesamte Komplex ist mehr Segelschiff als Motorboot und macht sich auf sanfte Art die Kräfte der Natur zunutze. Die Gebäude- und Energietechnik agiert im Verborgenen und ist doch Kern des Konzeptes eines nachhaltigen Solarlux Campus. Ein wichtiger Eckpfeiler der Energieversorgung bildet die Geothermie. Basis dieser Technik ist ein Erdsondenfeld von 80 Sonden, die 80 Meter ins Erdreich reichen. Damit ist es das größte Geothermiefeld Norddeutschlands. Die so gewonnene Energie von rund 230 Kilowatt dient sowohl zum Heizen im Winter als auch zum Kühlen im Sommer. Mit der Betonkernaktivierung wird sich die Fähigkeit des Betons zunutze gemacht, thermische Energie zu speichern. Das Kühlen erfolgt je nach Gebäude ergänzend oder ausschließlich über intelligente Nachtauskühlung mithilfe von Lüftungslamellen in den Fassaden und den Sheddächern.
Beschreibung der Besonderheiten
Die untere Produktionsebene hat einen logistischen Ablauf in Uhrzeigersinn über Wareneingang, Hochregallager, Pulverbeschichtung, mechanische Bearbeitung, Montage bis zur Warenausgangslogistik. Dabei sind die einzelnen Bereiche durch Schleusen - mit jeweiligen Blick in grüne Innenhöfe - getrennt, um unterschiedlichen klimatischen, akustischen und technologischen Anforderungen gerecht zu werden.
Auf dem von Norden ebenerdig erschlossenen oberen Level wird die Fabrik von allen Mitarbeitern und Besuchern erschlossen. Von hier aus gelangt man über einen zentralen Rundweg ohne Höhenversatz durch alle Bauteile. Dabei sind alle für Mitarbeiter- und Besucher relevante Räume diesem Weg zugeordnet, Ausstellungs- und Veranstaltungshalle, Restaurant, Konferenz- und Besprechungsräume sowie produktionsnahe Büros. Innerhalb der Produktion wurden Meisterbüros in die Dachkonstruktion gehangen (Vogelnester).
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Gas
Sekundärenergie
Geothermie
Energetische Kennwerte
Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")
128,00 kWh/(m²a)
Heizenergieverbrauchswert
84,00 kWh/(m²a)
Energiebedarf (Prozentuale Verteilung)
Heizung
76 %
Beleuchtung
23 %
Kühlung inkl. Befeuchtung
1 %
Objektdetails
Gebäudespezifische Merkmale
Anzahl Arbeitsplätze
600
Anzahl Stellplätze
525
Das Objekt im Internet
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