Architekturobjekt 1.799 von 13.798

Architekturobjekte


Neubau eines Wohngebäudes

01127 Dresden, Maxim-Gorki-Str. 36

Mit freundlicher Unterstützung von RHEINZINK

Die markante Traufrinne am Übergang vom Putz zum Titanzink folgt der Bebauungshöhe in der Trachenberger Straße (rechts), während die Gauben und die architektonisch betonte Gebäudeecke Motive der Maxim-Gorki-Straße zitiert (links). - Neubau eines Wohngebäudes

© Till Schuster

Die im regelmäßigen Verband mit ½ Versatz verlegten Großrauten erzeugen durch ihre Vor- und Rückkantungen markante Ansichten, die die flächenhafte Wirkung der Deckung unterstreichen. - Neubau eines Wohngebäudes

© Till Schuster

Die im regelmäßigen Verband mit ½ Versatz verlegten Großrauten erzeugen durch ihre Vor- und Rückkantungen markante Ansichten, die die flächenhafte Wirkung der Deckung unterstreichen. - Neubau eines Wohngebäudes

© Till Schuster

Großrauten aus Titanzink fassen die bewegte Dachlandschaft des Dresdner Neubaus zu einem kompakten Ganzen zusammen. - Neubau eines Wohngebäudes

© Till Schuster

Mit freundlicher Unterstützung von RHEINZINK

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Maxim-Gorki-Str. 36, 01127 Dresden, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Neubau

Fertigstellungstermin

06.2020

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

Architekten 11 Bürogemeinschaft

Bautzner Str. 11

01099 Dresden

Deutschland

Tel. +49 351 3298515

kontakt@architekten11.de

Bauleistung: Dachdeckung, Dachabdichtung

Blitzer Dachdeckerei-Dachklempnerei Limited

Radeburger Straße 88

01458 Ottendorf-Okrilla

Deutschland

Beschreibung

Objektbeschreibung

Großrauten aus RHEINZINK prePatina schiefergrau

Das bewegte Dach

Die Dachdeckung sollte sowohl Fassade als auch Dach „können“ und den stark gegliederten oberen Gebäudeabschluss des Neubaus als homogene Hüllfläche architektonisch zusammenfassen. Mit der Entscheidung für Großrauten aus Titanzink konnten vielfältige Bezüge der umgebenden Bebauung aufgegriffen und in einer unverwechselbar modernen Formensprache interpretiert werden.

Im ersten Augenblick wirkt das Dach mit seinen sehr unterschiedlichen Bauhöhen, Teilflächen und Neigungen etwas überraschend, eventuell sogar unruhig. Beim zweiten Hinsehen zeigt sich jedoch die Sorgfalt, mit der die Dachlandschaft an der Dresdner Straßenkreuzung Maxim-Gorki-Straße Ecke Trachenberger Straße in die umgebende Bebauung eingefügt wurde.

Die Häuser der Maxim-Gorki-Straße stammen überwiegend aus der Gründerzeit und sind von Mansarddächern mit Schieferdeckung sowie einer starken Betonung der Straßenecken geprägt. Die Trachenberger Straße hat jedoch eine ältere und niedrigere Bebauung. Diesen Höhenunterschied beider Straßenzüge vermittelt das neue Eckgebäude: Sein markantes Traufgesims schließt an die Traufe in der Trachenberger Straße an, während der Dachknick auf Höhe der historischen Trauflinie der Maxim-Gorki-Straße liegt. Unmittelbar an der Kreuzung entstand zudem mit einem zusätzlichen Geschoss eine moderne Variante der Eckbetonung.

„Wir haben nach einem Material gesucht, das sowohl für das Dach als auch die Fassade geeignet ist“, erklärt Architekt Bastian Engelmann vom Dresdner Büro Architekten 11 balzer engelmann GbR die Überlegungen zur Dachdeckung. „Das Titanzink, für das wir uns entschieden haben, betont als homogene Hüllfläche mit klar definierten Kanten die Geometrie des oberen Gebäudeabschlusses.“

Alle einsehbaren Teilflächen wurden mit rechteckigen Großrauten aus RHEINZINK prePatina schiefergrau gedeckt, die in ihrem kleinteiligen Erscheinungsbild eine moderne Interpretation der benachbarten Mansarddächer mit Schieferdeckung sind. Lediglich die sehr flach geneigten und nicht einsehbaren Flächen auf den Gauben und dem obersten Geschoss an der Ecke erhielten eine Stehfalzdeckung.

„Die sehr bewegte Dachlandschaft erzeugt am Ende genau den skulpturalen Eindruck, der uns bei der Planung vorschwebte“ resümiert der Architekt. „Das verdanken wir natürlich auch der ausgezeichneten Arbeit des Dachklempners. Die Firma Blitzer hat unsere Intention verstanden, sie mit eigenen Ideen und Planungsdetails bereichert und am Ende handwerklich gekonnt umgesetzt.“

Präzise Arbeitsvorbereitung

Der Neubau an der Ecke Maxim-Gorki-/Trachenberger Straße ist einschließlich des Dachgeschosses ein klassisch-regelmäßiger Massivbau mit senkrechten Wänden. Die geneigten Flächen des Daches und damit seine bewegte Geometrie wurden komplett mit einer Holzunterkonstruktion ausgebildet. Sie liegt faktisch wie ein großer Überwurf über dem massiven Kern und bildet die Form des Mansarddachs mit seinem markanten Knick sowie die Brüstung und die Gauben aus. Die unbelüftete, in voller Sparrenhöhe von 160 bis 200 mm Dicke gedämmte Konstruktion schließt auf der Außenseite mit einer Holzvollschalung ab.

Ab dieser Schalung übernahm die Blitzer-Dachdeckerei-Dachklempnerei aus Ottendorf-Okrilla den weiteren Aufbau. Sie verlegte im ersten Schritt Trennlagen, die je nach Einbausituation gewählt wurden: So kam auf den flach geneigten Teilflächen die Strukturmatte RHEINZINK AIR-Z zum Einsatz, die feuchtigkeitsausgleichend wirkt, aber auch Toleranzen und Nagelabdrücke in der Unterkonstruktion ausgleicht und den regenbedingten Schalldurchgang vermindert. An den steil geneigten oder senkrechten Fassadenabschnitten dient RHEINZINK VAPOwall als diffusionsoffener, speziell auf die Bekleidung abgestimmter Wetterschutz.

Nach diesen vorbereitenden Maßnahmen konnten die Großrauten verlegt werden, die der Dachspengler beim Spezialisten Boehme Systems GmbH aus Dresden aus 0,8 mm dicke Material im Format 50 x 31 cm vorfertigen ließ. Gerade bei einem so stark gegliederten Dach wie in Dresden beginnt jedoch die eigentliche Arbeit lange vor dem Verlegen der Deckung, wie der Geschäftsführer von Blitzer, Jan Keller, betont: „Der Erfolg des Endergebnisses wird ganz am Anfang bestimmt, vor allem durch die präzise Einteilung der Verlegeflächen und die sorgfältige Planung aller Anschlüsse und Details. In diesem Fall ging es zum Beispiel um die genaue Höheneinteilung über und unter dem Dachknick, der genau auf einem horizontal durchlaufenden Rautenstoß zu liegen kommen sollte.“

Historische Zitate in moderner Form

Rauten weisen im Gegensatz zu Platten oder Schindeln auf ihrer Oberseite Vor- und auf ihrer Unterseite Rückkantungen auf, um sie mittels Einhangfalztechnik verbinden zu können. Die Befestigung auf der Unterkonstruktion erfolgt indirekt über Hafte oder Haftleisten. Die Montagetechnik erzeugt prägnante Kanten, die die flächenhafte Wirkung der Großrauten betonen, die hier im regelmäßigen Verband mit 1/2 Versatz verlegt wurden.

Eine besondere Herausforderung auf dem stark gegliederten Dach war die Führung des Regenwassers, das von den verschiedenen Teilflächen und der Dachterrasse zur kastenförmigen Regenrinne am Hauptgesims geleitet wird. Sie kragt etwa 12 cm aus und unterstreicht optisch markant den Übergang von den geputzten Wandflächen zum Mansarddach mit seiner Rautendeckung.

Die Fenster in der Mansarde wurde materialgleich zu den Flächen mit Titanzink eingefasst und wiederholen damit das Motiv der Gauben in der umgebenden Bebauung. Von innen und damit aus der Perspektive der Wohnungsnutzer betrachtet handelt es sich jedoch nicht um aus dem Dach herausgebaute Gauben, sondern um klassische Senkrechtfenster in der Außenwand, die ein Maximum an Tageslicht in die Räume leiten.

Nicht nur in der Form, auch in der Materialität und Farbe spielt das neue Dach mit Assoziationen an die Gründerzeithäuser in der Nachbarschaft. Denn die Rauten aus der Oberfläche RHEINZINK prePatina schiefergrau schließen mit ihrer dunklen Farbgebung unmittelbar an die Schieferdeckung der historischen Mansarden an. Die vorbewitterte Oberfläche ist jedoch keine Beschichtung, sondern entsteht in einem speziellen Beizverfahren. Das Material zeigt dadurch bereits ab Werk die zinktypische Patina, behält jedoch wichtige Eigenschaften. So ist die Oberfläche beispielsweise lötbar und unterliegt auf dem Dach der natürlichen Patinabildung. Der Neubau mit seiner modernen Interpretation der betonten Gebäudeecke und des Mansarddachs wird sich dadurch im Laufe der Zeit immer mehr zu einem organischen Bestandteil der Gründerzeitbebauung im Dresdner Norden entwickeln.

Beschreibung der Besonderheiten

Bautafel
Vorhaben: Neubau eines Wohngebäudes in Dresden, Ausführung 2020
Architektur: Architekten 11 balzer engelmann GbR, Dresden
Dachdeckung: Blitzer-Dachdeckerei-Dachklempnerei Limited, Ottendorf-Okrilla
Material: RHEINZINK-prePATINA schiefergrau, Großrautensystem und Doppelstehfalztechnik
Herstellung der Großrauten: Böhme Systems GmbH, Dresden

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