Heinze ArchitekturAWARD 2021: Teilnehmer
Neubau Grund- und Mittelschule Oberding
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: SCHANKULA Architekten
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
85445 Oberding, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
09.2020
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Holz
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
32.082 m³
Bruttogrundfläche
9.998 m²
Nutzfläche
5.139 m²
Kosten
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
19.000.000 Euro
Beschreibung
Objektbeschreibung
Beim Schul-Campus Oberding handelt sich um einen Standort sowohl der Gemeinde Oberding sowie des Landkreises Erding mit Grund- und weiterführendem Bildungsangebot.
Städtebauliches Konzept
Das Gebäude besteht aus vier Baukörpern, welche sich von Norden nach Süden am Hang entlang orientieren, sodass ostseitig zwei nutzbare Geschosse entstehen, westseitig drei Geschosse.
Durch die Gliederung des Neubaus in vier Gebäudeteile wird ein angemessener Maßstab für die Grundschule erreicht. So vermittelt sie zwischen den großen Volumen der bereits bestehenden Mehrzweckhalle und der kleinteiligen Bebauung westlich des Baugrundstücks. Es entsteht ein Gebäudesystem mit Kopplungen zwischen einzelnen Baukörpern, das sich dem geschwungenen Verlauf der Hangkante anpasst. Für einen großen Teil der Innenräume wird auf diese Weise der Blick in die Landschaft nach Westen ermöglicht.
Grundrisskonzept
In den Regelgeschossen der einzelnen Gebäudeteile sind die Klassen- und Gruppenräume so angeordnet, dass in jedem Trakt pro Geschoss immer vier Klassenräume und zwei Gruppenräume an einen Mittelflur angeordnet sind. Die Gruppenräume können über je zwei Türen den Klassenräumen zugeschaltet werden. Die so entstandenen Cluster sind so angelegt, dass die Klassen einer Jahrgangsstufe der vierzügigen Grundschule in einem Trakt untergebracht werden konnten, was eine optimale Zusammenarbeit der Lehrkräfte ermöglicht. Aber auch das Konzept des sogenannten „Lernhauses“, bei dem sich jeweils vier Jahrgangsstufen einen Trakt teilen, kann auf diese Weise verfolgt werden.
Brandschutz
Beim Schulcampus Oberding handelt es sich um einen Bau der Gebäudeklasse 3, wodurch feuerhemmende Bauteile für die Tragkonstruktion erforderlich sind. Sichtbare Holzbauteile sind daher im Inneren möglich.
Die Wahrnehmbarkeit der Holzoberflächen der tragenden Bauteile war ein wichtiger gestalterischer Aspekt im Inneren. Dies wird aufgrund des Fluchtweg-Konzepts möglich, das neben den Holzoberflächen auch eine Möblierung ohne besondere Auflagen in den Fluren und Eingangshalle erlaubt. Ausschlaggebend ist hierbei, dass durch die Abtrennung (F60) der als Flucht- und Rettungswege in vertikaler Verbindung ausgebildeten Treppenhäuser alle Gebäudeteile in einer Ebene als Nutzungseinheiten ohne zusätzliche trennende Elemente wie notwendige Flure oder Trennwände ausgeführt werden konnten. Über die direkte Anbindung an die Treppenräume wurde eine Möblierung der Flurbereiche ohne jegliche Einschränkungen und damit auch deren Mitbenutzung für Lernzwecke ermöglicht. Dabei konnte auch auf Fluchtbalkone verzichtet werden. Die Decken, Zwischenpodeste und Läufe der Treppen sowie deren Geländer sind ebenfalls aus Holz. Lediglich die Holzwände der Treppenhäuser wurden nichtbrennbar bekleidet.
Gebäudetechnik
Die Lüftungsanlage ist auf vier Einzelgeräte aufgeteilt, von denen sich je eines in zentraler Position im Untergeschoss jedes Gebäudeteils befindet. Somit konnten die Entfernungen zu den Einbringungsöffnungen und damit die Ventilatorenströme trotz einer Gebäudeausdehnung von 120 m gering gehalten werden.
Die horizontale Verteilung erfolgt im Bereich der Nebenräume und Flure im Untergeschoss, die Anbindung der Räume über vertikale Steigstränge, die sich im Bereich von Installations- und Schrankzonen entlang der Flurwände in allen Räumen befinden.
Da die Lufteinbringung über integrierte Kanäle in der Holzebene der Holz-Beton-Verbunddecken erfolgte, konnte die Akustikdecke aus Fichtenleisten sehr flach abgehängt werden und somit die Gesamtstärke der Deckenkonstruktion im Hinblick auf ein kompaktes Gebäude mit geringeren Abstandsflächen minimiert werden.
Sämtliche Beheizung der Räume erfolgt über den Fußboden. Die hier verlegten Heizschlangen dienen auch zur sommerlichen Temperierung mittels des am Standort reichlich vorhandenen Grundwassers.
Konstruktionsprinzip
Für die Konstruktion des Gebäudes wurde ein möglichst hoher Vorfertigungsgrad angestrebt, um die Bauzeit zu minimieren.
Eine Möglichkeit hierfür war die Errichtung in Holzbauweise mit tragenden Innenwänden aus Massivholz. Längsseits sind die Außenwände als Stützen-Überzug-Konstruktion ausgeführt worden. Dadurch konnten die Verglasungen bis zur tragenden Decke gezogen und der Tageslichteintrag vergrößert werden. Für die Deckenelemente ist die Verwendung von Holz-Beton-Verbundelementen eine wirtschaftliche Lösung hinsichtlich der Tragfähigkeit und des Schallschutzes. In Bezug auf den Wärmeschutz ist ein Standard erreicht worden, der ca. 50% unter den Anforderungen der EnEV liegt.
Hervorzuheben ist der nahezu stützenfreie Eingangsbereich und die Aula. Hier wurden mittels Zugbänder die Holz-Beton-Verbunddecken in die Dachkonstruktion hochgehangen. Die erhöhten Vertikallasten aus dem Dachträger wurden dann über Stahl-Beton-Verbundstützen an wenigen Stellen abgetragen. Auch hier wurden sämtliche Lüftungskanäle in die Decken integriert (längs zur Spannrichtung der Decken) und die Lüftungsauslässe optisch sehr unauffällig die Akustik-Abhangdecken eingebracht.
Fassade
Als Fassadenbekleidung ist eine vertikale Holzschalung unter weitgehendem Verzicht auf Metallbauteile mit einer wartungsarmen Beschichtung zur Ausführung gekommen, die einerseits einen angenehmen Kontrast zur dahinter liegenden Baumkulisse des Hanges bildet und andererseits gut mit der natürlichen Farbe der Tontafeln der benachbarten Sporthalle harmoniert. Über die Gebäudekörper hinweg werden unterschiedliche Reliefprinzipien verfolgt um die starke Repetition in der Gliederung der Fenster auf zu brechen und die Körperhaftigkeit der Volumen zu unterstreichen.
Außenräume
Die Position der Baukörper ist so gewählt, dass für alle Hauptfunktionen spezifische Außenräume entstehen: Zunächst entsteht zwischen neuer Sporthalle, bestehender Mehrzweckhalle und neuem Schulgebäude ein öffentlicher Platz, der als Eingangsplatz für diese Nutzungen dient. Die Schule orientiert sich zu diesem Platz mit dem Haupteingang.
Dort schafft ein eigener Vorplatz eine differenziertere Zonierung und gleichzeitig einen Übergang in den sich südlich anschließenden Pausenhof für die Grundschule. Dieser beginnt im Norden mit Freiflächen für die Mensa, wird im Osten durch die neue Sporthalle gefasst und öffnet sich in Richtung Süden zu den Sportflächen hin, wo er den Blick in die Landschaft freigibt.
Im Nordwesten des Schulgebäudes entstehen zum Hang hin ein Garten für die Kindertagesstätte sowie ein kleiner Werkhof, im Südwesten ein Hof für die Nachmittagsbetreuung.
Die Sportflächen bleiben im Süden der Grundschule und Sporthalle, wo sie aufgrund des geringeren Gefälles deutlich leichter zu realisieren sind. Der Übergang von Grundschule zur bestehenden Sporthalle erfolgt direkt unterhalb des Haupteingangs über einen unterirdischen Verbindungsgang.
Beschreibung der Besonderheiten
Eine Besonderheit des umgesetzten Konzepts ist, dass das Tragsystem so angelegt wurde, dass nur ein Minimum an tragenden und aussteifenden Innenwänden notwendig war, wobei die nichttragenden Innenwände, die aktuell das Cluster in Klassen und Gruppenräume unterteilen auf den entsprechend getrennten Estrich gestellt worden sind. So können diese bei Bedarf wieder entfernt werden, bzw. an anderer Stelle neu errichtet werden, um das Gebäude auch an zukünftige Unterrichtskonzepte und Nutzungsanforderungen anpassen zu können. Die Fassade ist so gestaltet, dass an allen Stützen, die im Abstand von 2,40 m stehen, Zwischenwände angeschlossen werden können. Für eine Unterbrechung der sog. Flankenübertragung in Bezug auf den Schall ist gesorgt.
So kann im Bedarfsfalle z.B. bei Veränderung des pädagogischen Konzeptes durch das Entfernen eines Teils der Gipskarton-Trennwände ohne großen Aufwand die Schule von einer Flur- z.B. in eine Schule mit flexiblem Grundriss für eine moderne Unterrichtsgestaltung verändert werden. Versorgung dieser Klassen mit Waschbecken und die Schaltbereiche für Licht usw. sind in „Service-Punkten“ zusammengefasst sodass auch offene Grundrisse möglich sind.
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Objekte in der Umgebung
Ähnliche Objekte
Beliebte Objekte
- Aula der David-Roentgen-Schule Neuwied
- Neubau der Grundschule 38, Erfurt OT Kerspleben
- Initiative Rising Star - Schulgebäude für Hopley, Simbabwe
- Oranje School - Eine neue Montessori Schule in Holland
- Berufliches Gymnasium, Bebra
- Zu- und Ersatzneubau für die STS Walddörfer, Hamburg
- Erweiterung Schulzentrum Haßfurt