Architekturobjekt 31 von 42
Nominiert für die Shortlist der Jury 2014

Architekturobjekte

Nominiert für die Shortlist der Jury 2014


Neubau Studentenwohnheim Wildau - Berlin

Mit freundlicher Unterstützung von GROHE

Fassadenspiel - Neubau Studentenwohnheim Wildau - Berlin

© SEHW Architektur, Berlin

Die Architektur ermöglicht neue Sicht- und Wegebeziehungen zwischen den Gebäuden - Neubau Studentenwohnheim Wildau - Berlin

© SEHW Architektur, Berlin

Die Architektur ermöglicht neue Sicht- und Wegebeziehungen zwischen den Gebäuden - Neubau Studentenwohnheim Wildau - Berlin

© SEHW Architektur, Berlin

Die privaten Wohneinheiten verfügen über ein eigenes Bad, eine Küche sowie einen Arbeits- und Schlafbereich - Neubau Studentenwohnheim Wildau - Berlin

© SEHW Architektur, Berlin

Stahlbetonkerne und Versorgungsschächte bilden die innerste Schicht des Gebäudes - Neubau Studentenwohnheim Wildau - Berlin

© SEHW Architektur, Berlin

Mit freundlicher Unterstützung von GROHE

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

15745 Wildau, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Neubau

Fertigstellungstermin

09.2012

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Bauherr

Studentenwerk Potsdam

Babelsberger Straße 2

14473 Potsdam

Deutschland

Architekt/Planer

Sehw Architektur

Alt-Moabit 73

10555 Berlin

Deutschland

Tel. +49 30 308785-10

public@sehw-architektur.de

Verwendete Produkte

Gebäudedaten

Tragwerkskonstruktion

Stahlbeton

Anzahl der Vollgeschosse

3- bis 5-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttogrundfläche

4.330 m²

Kosten

Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)

6.900.000 Euro

Beschreibung

Objektbeschreibung

Nicht auf der grünen Wiese, sondern in einem städtebaulichen Ensemble beeindruckender Industriearchitektur, das einst das größte Lokomotivenwerk Europas war (Schwartzkopffs Lokomotivfabrik der Berliner Maschinenbau AG, BMAG), entstand ein neuer Campus der TH Wildau. Grundlage für das derzeit größte Hochschulbauprojekt des Landes Brandenburg ist der Entwurf mit dem das Planungsbüro SEHW Architektur aus Berlin den 1. Preis des 2006 durchgeführten Realisierungswettbewerbes gewonnen hat.

Während die zwei Lehr- und Forschungsgebäude, das Haus 16 (Verfügungsgebäude für die Studiengänge Luftfahrttechnik, Wirtschaftsingenieurwesen, Bioinformatik, Logistik und Telematik) und die denkmalgeschützte Halle 17 (Werkshalle für Verwaltung und zentrale Hörsäle) in den letzten Zügen der Fertigstellung sind, konnte das Studentenwohnheim pünktlich zum Semesterstart von den Studenten bezogen werden. Der Entwurf für das Ensemble verfolgt ein starkes städtebauliches Konzept, das die Formen der Gebäude bestimmt.

Die Architektur bricht mit der historisch-orthogonalen städtebaulichen Anordnung und ermöglicht neue Sicht- und Wegebeziehungen zwischen den Gebäuden. Sie schafft so lebendige Außenräume mit hoher Aufenthaltsqualität. Diese Idee wird auch in den Innenräumen weitergeführt: Hier weiten und verengen sich Achsen, so entstehen Straßen und Plätze, die als Treffpunkte dienen. Die Gebäudekanten des Studentenwohnheims nehmen die Sichtachsen auf, von denen eine das sogenannte Verfügungsgebäude durchbricht, sich an der Halle 17 fortsetzt und schließlich den Blick auf den historischen Schornstein des Industrieareals freigibt.

Die zwischen Studentenwohnheim und Verfügungsgebäude diagonal verlaufende Durchwegung trennt den Arbeits- vom Wohnbereich. Sie schafft Abkürzungen, Blickbezüge und bildet einen Übergang vom urbanen Charakter des Campus zum eher intimeren Bereich des studentischen Wohnens. Dieser Schwerpunkt der Kommunikations- und Erschließungsflächen zeigt sich auch in der Gestaltung des Studentenwohnheims. Entgegen üblicher Typologien wurde hier helle und freundliche Laubengänge nach außen gelegt und so dunkle, innenliegende Flure vermieden.

Das Gebäude ist konzeptuell und konstruktiv in Schichten gedacht: Stahlbetonkerne und Versorgungsschächte bilden die innerste Schicht. Die nächste Ebene bildet die private Zone der Zimmer mit Bad und Schlafbereich. Daraufhin öffnet sich das Zimmer; Arbeitsbereich und Küche orientieren sich zur Umgebung. Die Erschließungsfläche wird zur Kommunikationszone und bietet eine balkonähnliche Erweiterung der Zimmer der Studierenden. Der auskragende Laubengang ist mit einem leichten Kleid aus bedruckten Glasplatten umgeben, die teils geschoss-, teils brüstungshoch ausgebildet werden und so mit der negativen Bedeutung des Typus Laubenganghaus brechen. Der Motivdruck zeigt riesige Grashalme und rahmt die Laubengänge, ohne von der Umgebung abzugrenzen und zu verdunkeln, als semiprivate Räume ein. Im Erdgeschoss werden durch das Weiten des Flures und das Abwinkeln eines Wohnungsflügels ein einladender Empfangsbereich und ein Gemeinschaftsraum geschaffen. Über dem Eingangsbereich lädt eine Terrasse als Erweiterung des Laubengangs zu gemeinschaftlichem Leben ein.

Die Außenanlagen ergänzen diese kommunikativen Orte durch einen Grillplatz und eine Wiese. Die Fassade strahlt durch ihre grünen Akzente Frische und Freundlichkeit aus, was sich in den Wohnungen fortsetzt. Auch in den Wohnungen setzen Farben kräftige Akzente. Das Materialkonzept – kombiniert durch ein Zusammenspiel aus Glas, Putz und Sichtbeton, glatte und raue Oberflächen – bietet durch seine Gegensätzlichkeit ein abwechslungsreiches haptisches Erlebnis. Während sich Studenten sonst aus rein finanziellen und praktischen Gründen für ein Studentenwohnheim entscheiden, kommt in Wildau nun der ästhetische Aspekt dazu. Hier wohnt man nicht, hier lebt man. Gemeinsam. Auf dem Campus. Im Grünen!

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