Architekturobjekte
Neubau von 16 Wohnungen nach Passivhausstandard in Köln
Mit freundlicher Unterstützung von Wienerberger
Mit freundlicher Unterstützung von Wienerberger
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Köln, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
03.2023
Nachhaltigkeit
Passivhaus-Zertifizierung
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Beschreibung
Objektbeschreibung
Auf dem rund vier Hektar großen Gelände entstand nach dem städtebaulichen Entwurf von Luczak Architekten (Köln) ein vitales Wohngebiet mit unterschiedlichen Strukturen und Bautypologien. Zwei der sieben Baufelder waren für Baugruppen vorgesehen. Im Rahmen eines von der Stadt Köln ausgelobten Baugruppenwettbewerbs erhielt die Bauherrengemeinschaft „Sülzer Freunde“ den Zuschlag für eines der Teilgrundstücke. Insgesamt 16 Familien hatten sich hierin zusammengeschlossen, um gemeinsam zu bauen und zu leben. Insgesamt 58 Personen fanden sich hier zusammen.
Im Sinne des ökologisch nachhaltigen Wohnens hatten sie sich bereits in ihrer Gründungsphase auf den Passivhausstandard festgelegt. Zudem sollte sich das haustechnische Konzept an der intensiven Nutzung regenerativer Energien orientieren. Die Mitglieder hatten sich schon zu Beginn auf zentrale Prämissen für gemeinschaftliches Wohnen geeinigt: Ein von allen nutzbarer Garten und weitere Gemeinschaftsräume wie Gästezimmer, Gruppenraum, Werkstatt und Fahrradstellraum gehören dazu. Neben der Stärkung des sozialen Miteinanders senken gemeinsam genutzte Flächen den individuellen Flächenbedarf in den eigenen vier Wänden. Großen Wert legten die Mitglieder auch auf generationenübergreifendes Wohnen.
Passivhausstandard mehrgeschossig und monolithisch
Entstanden sind auf dem Baufeld der Sülzer Freunde zwei parallele Gebäuderiegel mit drei beziehungsweise vier Geschossen und einem dazwischen liegenden Garten. Die Planung des Ensembles übernahm Architekt Klaus Zeller aus Köln, der mit seiner Familie zugleich Mitglied der Baugruppe ist. Viele grundlegende Fragen zu Architektur und Bauweise wurden in der Gemeinschaft entschieden, Details außerdem in einer speziellen Baukommission festgelegt, zu der weitere Architekten gehörten, die ebenfalls Mitglied der Baugruppe waren. Eines der auch für die Architektur wichtigen Ergebnisse: Der anspruchsvolle energetische Standard wurde in monolithischer Ziegelbauweise umgesetzt – also mit Mauerwerk ohne zusätzliche Wärmedämmung an der Fassade. Eine zukunftsweisende und gleichzeitig mutige Entscheidung, zumal Passivhäuser mit einschaligen Ziegelaußenwänden in dieser Größe bis dahin kaum Vorbilder hatten.
Den Ausschlag für diese Entscheidung gaben vor allem die zu erwartende lange Lebensdauer der mineralischen Gebäudehülle sowie ihre hohe mechanische Widerstandsfähigkeit. Die solide Ausführung schützt vor Beschädigungen der Fassadenoberfläche, die zudem durch die wirksame thermische Speichermasse der Wände nicht veralgen kann. Sowohl optisch als auch technisch ergibt sich eine nachhaltige, weitgehend wartungs- und reparaturfreie Standzeit.
Mauerwerksgerechte Planung
Den für das Passivhauskonzept notwendigen sehr guten Wärmeschutz stellte in Köln der Planziegel Poroton-T8-P mit integrierter Perlit-Dämmung sicher. Bei der verwendeten Mauerwerksstärke von 49 Zentimetern ergab sich ein U-Wert der Außenwände von 0,157 W/(m²K). Wegen des günstigen A/V-Verhältnisses der beiden sehr kompakten Baukörper wurde die Einhaltung des Passivhausstandards sichergestellt.
Voraussetzung dafür war eine konsequent mauerwerksgerechte Planung sowie die einzelne Berechnung und Optimierung jeder potenziellen Wärmebrücke. An über 25 Baudetails wurde immer wieder „gefeilt“, bis die Wärmebrückenbeiwerte das erforderliche Passivhausniveau erreichten. Auch architektonisch spannend: der Einsatz von Aluminium-Klappläden. Sie passen mit ihrer extrem schlanken Bauweise exakt in die Laibungen, ohne verbreiterte und wiederum als Wärmebrücken wirkende Blendrahmen zu benötigen.
Verschiedene Wohnungstypologien
Die ebene Putzfassade und die regelmäßig angeordneten Fenster sind ebenfalls im Sinne der Vermeidung von horizontalen und vertikalen Wärmebrücken geplant worden. Dahinter befinden sich sehr unterschiedliche, individuell auf die Bedürfnisse der insgesamt 16 Baufamilien abgestimmte Wohnungen. Jede Partei konnte vorab in einem ausführlichen Fragebogen nicht nur Anzahl, Größe und Schnitt der einzelnen Räume vorgeben, sondern beispielsweise auch das Interesse an Nachbarschaften anmelden. Die meisten Wünsche ließen sich berücksichtigen, weil mit verschiedenen Wohnungstypologien geplant wurde. Die Raumfolgen sind teils horizontal, teils vertikal – auch als Reihenhäuser, Etagen- oder Maisonettewohnungen organisiert. Jede Einheit verfügt über einen Freisitz in Form von Terrasse, Balkon oder Garten.
Das Projekt bietet viele interessante Anregungen für die Umsetzung eines anspruchsvollen energetischen Standards, für bezahlbares Wohnen in Ballungsgebieten und Flächenoptimierung in urbanen Räumen.
Energetische Kennwerte
Energiestandard
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