Planungsgrundlage für das Projekt ist die Vorplanung, die aus dem 1. Preis zum Wettbewerbsverfahren Hallstadt Neue Mitte, welchen Schettler- Wittenberg Architekten gemeinsam mit Quaas Stadtplanern aus Weimar im Frühsommer des Jahres 2009 für sich entscheiden konnten, resultiert. Eine Aufgabe des Wettbewerbes war es unter anderem, Hallstadt eine neue Mitte zu geben und diese Mitte mit einem neuen Einkaufsmarkt zu beleben. Das gesamte Vorhaben ist Teil eines Bebauungsplanverfahrens und eines integrierten Stadtentwicklungskonzeptes, welche parallel zur Planung der Marktscheune erarbeitet wurden. Für die weiterführenden Planungsphasen (alle durch Schettler Architekten) des Areals um die Marktscheune wurden neben den Architekturleistungen auch Leistungen der Freiraumplanung (durch plandrei Landschaftsarchitektur aus Erfurt) erarbeitet. Als erster, weithin sichtbarer Baustein auf dem Weg zur neuen Mitte wurde zwischen 2013 bis September 2015 die Marktscheune realisiert, die ganz im Zeichen der markanten historischen Solitärgebäude in der Stadt durch ihre hohen Giebel auffällt und die Tradition von hohen, giebelständigen Häusern mit besonderer Bedeutung (Kirche, Rathaus, Bürgerhaus) fortschreibt. Das Raumprogramm umfasst einen ca. 800qm Verkaufsfläche umfassenden Lebensmittelmarkt im EG, einen barrierefrei erreichbaren Gemeindesaal („Kulturboden“) mit zwei zusammen schaltbaren Sälen für insgesamt 400 Besucher im 1. OG und eine Tiefgarage mit 81 Stellplätzen. Ergänzt werden diese flexiblen Funktionen im 1. OG durch einen großzügigen Foyerbereich mit Garderobe / WC, einer Bar und einer vollwertig ausgestatteten Küche. Die verbleibenden Flächen im Dachgeschoss des Hauses werden als Technikflächen für die Lüftungsanlagen des Marktes sowie des „Kulturbodens“ genutzt. Über den neu geschaffenen öffentlichen Anger An der Marktscheune mit weiteren oberirdischen Stellplätzen, attraktiven Aufenthaltsbereichen und grünen Inseln ist die Marktscheune mit der Bamberger Straße und der Mainstraße verbunden. Die stadtgestalterische und funktionale Herausforderung bestand in der Integration eines großen Gebäudevolumens in eine kleinteilige Stadtstruktur und im Verweben des neuen Gebäudes mit der unmittelbaren Umgebung, die teilweise noch durch Ackerbürgerliche Hofstellen mit großen Gärten geprägt ist. Die besondere Geometrie der Marktscheune ist Antwort auf die komplizierten Grundstücksverhältnisse. Sie lässt im Inneren besondere Raumeindrücke entstehen, die nachhaltig eindrücklich sind. Ein unverwechselbarer Ort ist entstanden, dessen Materialisierung (goldockerfarbige vertikale Keramikfassade) die Besonderheit des Hauses unterstreicht. Das gesamte Gebäude ist behindertengerecht erschlossen.