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Neue Synagoge am ehem. Bornplatz Hamburg
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Neue Synagoge am ehem. Bornplatz Hamburg

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Hafencity Universität, Architektur, Thomas Jankowski

Neue Synagoge am ehem. Bornplatz - Neue Synagoge am ehem. Bornplatz Hamburg

© Thomas Jankowski & Hanna Tschierse

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Hafencity Universität, Architektur, Thomas Jankowski

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Fertigstellungstermin

07.2021

Gebäudedaten

Tragwerkskonstruktion

Stahlbeton

Anzahl der Vollgeschosse

3- bis 5-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttogrundfläche

2.500 m²

Beschreibung

Objektbeschreibung

Der im Folgenden erläuterte Entwurf bezieht sich auf den ehemaligen Bornplatz in Hamburg Mitte (heute Allende Platz & Joseph Carlebach Platz). Betrachtet man die heutige stadträumliche Situation findet man zwei durch einen einfachen und massiven Körper von einander getrennte Plätze, welche im Stadtbild eher als Funktionsflächen dienen. Der Joseph-Carlebach Platz wird trotz des dort eingearbeiteten Bodendenkmals als Verbindungsraum zwischen Grindelhof und dem Uni-Campus genutzt und fällt als historisch besonderer Ort nur bedingt auf. Dem Allende Platz wird durch die dort vorhandene Parkplatznutzung die Platzqualität abgesprochen, lediglich die Flanke des Abaton-Kinos mit ihren platz-zugewandten Gastronomien belebt den Ort.
Ziel des Entwurfes war es einen Ort für die jüdische Gemeinde und für das jüdische Leben zu schaffen, aber auch die städtebauliche Situation aufzuklären. Dabei galt es auch scheinbar gegensätzliche Anforderungen miteinander in Einklang zu bringen.
Obwohl die neue Synagoge an prominenter und exponierter Lage Platz finden sollte, musste ein gewisses Maß an Intimität oder Zurückgezogenheit eingehalten werden. Darüber hinaus sollte eine Vielfalt an Nutzungen Platz finden, sodass eine Neustrukturierung des Ortes nahe lag.
In diversen Varianten wurden zunächst die städtebaulichen Abhängigkeiten und Möglichkeiten studiert, um die Weiterbearbeitung auf wenige Szenarien zu reduzieren. Das städtebauliche Leitidee war dabei: „Die Synagoge am Platz“. Die flankierende Bebauung des Grindelhofes wurde an der Talmud Tora Schule fortgeführt, was zu einem Lückenschluss am Joseph-Carlebach Platz zur Folge hat. Die Strassenflucht wird somit bis zu dem neuen Höhepunkt am Allendeplatz fortgesetzt. Dadurch wird die Setzung eines neuen städtebaulichen Akzentes ermöglicht, womit sich der Synagogenkörper in der ersten Reihe am Platz präsentieren kann. Das Programm des Komplexes beinhaltet die Synagogenräume, eine Bibliothek, ein Café, Räumlichkeiten für das Rabbinat, sowie einen Kindergarten. Um diese unterschiedliche Nutzungen zu verbinden soll ein zentraler Hof als Bezugspunkt, aber auch als geschützter Ort des jüdischen Lebens den Entwurf prägen. Die Verteilung der Nutzungen ordnet sich dabei um den Hof herum und in entsprechender programmatischer Anknüpfung an benachbarte Räume und Gebäude an. Der Hof der Talmud Tora Schule soll an den vorliegenden Außenraum des neuen Kindergartens an-geschlossen werden und bildet dadurch einen neuen Raumabschluss hin zum Park.
Als Gestaltungscharakteristikum dient das Motiv des Stiftszelts (Mischkan - Zelt der Begnung), welches sowohl in der Äußeren Erscheinung des Gebäudes, als auch in der Gestaltung der Innenräume das Leitmotiv bildet. Dabei soll durch den Wechsel von gegliederten und textil anmutenden Elementen ein Gesamtbild erzeugt werden, welches sowohl einem zurückhaltenden und introvertierten, als auch einem öffentlichen Ausdruck gerecht werden soll.

Beschreibung der Besonderheiten

Der Gebäudekomplex wird über ein Torhaus betreten, welches als verteilendes Element beim Synagogenbesuch dient. Man erreicht von dort unmittelbar den Fest-, sowie den Gebetssaal, wie auch den zentralen Hof, an den die Bibliothek, die Tagessynagoge, dasCafé und das Rabbinat/Verwaltung angeschlossen sind. Das Kinderhaus steht zwar in Verbindung zum Hof, wird jedoch seperat von der Parkseite aus erschlossen. Das Café kann optional zum Park oder zum internen Hof hin geöffnet werden und bietet so einen weiteren Punkt, an dem sich der Gebäudekomplex zur Öffentlichkeit hin öffnen kann. Im Synagogenkörper befinden sich
erdgeschossig der Festsaal inklusive der Küchen und weiterer Sekundärräume und der Hauptgebetsraum (1.OG) mit den höhergelegenen Emporen (2.OG). Der Festsaal vertieft sich in seiner Mitte, womit der Saal durch eingebaute Treppen und Tribünenfür Veranstaltungen unterschiedlicher Art genutzt werden kann.
Der Gebetsraum wird über zwei analog verlaufende Treppen-kerne erreicht. Man gelangt zunächst in einen Empfangsraum,welcher einen Blickbezug zum Foyer und zum Hof bietet und betritt von dort aus seitlich den Gebetsraum mit Blick auf die Bima.
Die Atmosphäre des Raumes ist geprägt von einer textilen und hängenden Ausstrahlung, ohne die tragenden Elemente desRaumes zu verstecken. Die weitestgehend indirekte Belichtung soll eine ruhige und geborgene Umgebung erzeugen.
Die Materialität des Raumes konzentriert sich auf drei Grundmateriale (polierter&pigmentierter Beton, Zedernholz, sowie ein Aluminiummesh) mit einigen zusätzlichen metallischen Akzenten.Der Raum bietet Platz für 120 Damen (Empore) und 280 Herren (Saal). Die Bibliothek erstreckt sich über drei Geschosse (UG - 1.OG) und ist um einen zentralen Luftraum herum angeordnet. Die darüberliegende Tagessynagoge orientiert sich ebenfalls an dem gestalterischen Leitbild und bietet darüberhinaus einen weiteren Außenbezug zum darüber liegenden Dachgarten, welcher als naturbezogener, kontemplativer Freiraum verstanden werden kann. Im Untergeschoss befinden sich, neben des unteren Bibliotheksabschnittes und Flächen für Lager- und Archivräume, die Mikwen. Die Becken der Mikwen werden überLichtschächte belichtet und haben im Gegensatz zu den anderenRäumen eine deutlich massivere und intimere Ausstrahlung. Trotz
der Massivität ergibt sich jedoch ein weicher Eindruck, welcher über die reduzierte Materialität des Raumes die Reinheit des Rituales wiederspiegeln soll.
Die Fassadengestaltung führt das gestalterische Leitmotiv weiter fort. Der Blick vom Grindelhof zeigt zunächst die einheitlich gestaltete und geöffnete Erdgeschosszone, welche beim Torhaus in der Höhe verspringt und damit den Eingang des Komplexes betont. Die Hauptfassaden des Synagogenkörpers bestehen aus
einem teils geschlossenen und teils perforierten Relief, um eine gefilterte Belichtung der dahinterliegenden Räume zu erzeugen. Im Dach wird die feine Gliederung des Gebetsraumes aufgenommen. Es erhebt sich aus dem Inneren des Körpers und vermittelt eine ineinander gestellte Erscheinung der einzelnenGebäudeteile. Die Oberflächen, sowie die Farbigkeit aus der Erdgeschosszone werden wieder aufgegriffen und bringen damit die Fassaden zusammen. Im Bibliothekskörper wird das Prinzip der gefilterten Belichtung an den öffentlich zugewandten Fassadenabschnitten fortgeführt. Die Hauptöffnungen befinden sich zum Hof gerichtet, wodurch die Introvertiertheit des Körpers nach Außen getragen wird.

Schlagworte

Synagoge, Grindelviertel, Hamburg, Bornplatz, Gemeindezentrum
1076182250