Architekturobjekt 53 von 138

Architekturobjekte


Neues Bad für Neustadt

31535 Neustadt, Leinstraße 87

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: pbr Planungsbüro Rohling AG Architekten Ingenieure

„Balneon“ setzt Maßstäbe mit effizientem Energiekonzept - Neues Bad für Neustadt

© Christian Bierwagen

Außenbereich der Sauna mit einem Wärmebecken und einem Naturbadebecken - Neues Bad für Neustadt

© Christian Bierwagen

Außenansicht - Neues Bad für Neustadt

© Christian Bierwagen

Naturbad: Die Dreifachrutsche hat drei unterschiedliche Bahnen. - Neues Bad für Neustadt

© Christian Bierwagen

Die 70 Meter lange Röhrenrutsche sorgt für Abwechslung. - Neues Bad für Neustadt

© Christian Bierwagen

Außenbecken mit Nackenschwaller - Neues Bad für Neustadt

© Christian Bierwagen

Empfangstresen - Neues Bad für Neustadt

© Christian Bierwagen

Barrierefreie Umkleiden wurden mit dem Gedanken der Inklusion bewusst integriert. - Neues Bad für Neustadt

© Christian Bierwagen

Umkleidebereich - Neues Bad für Neustadt

© Christian Bierwagen

Von den Umkleiden gelangen die Badegäste in den Schwimmbadbereich. - Neues Bad für Neustadt

© Christian Bierwagen

Sportschwimmbecken mit sechs Bahnen. - Neues Bad für Neustadt

© Christian Bierwagen

Kleinkinderbereich - Neues Bad für Neustadt

© Christian Bierwagen

Schwimmbecken - Neues Bad für Neustadt

© Christian Bierwagen

Nichtschwimmer- und Familienbecken - Neues Bad für Neustadt

© Christian Bierwagen

Technikstation - Neues Bad für Neustadt

© Christian Bierwagen

Saunabereich: Die Saunen fangen bei einer Temperatur von 40 °C an und können bis zu 90 °C heiß werden. - Neues Bad für Neustadt

© Christian Bierwagen

Kaminlounge - Neues Bad für Neustadt

© Christian Bierwagen

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: pbr Planungsbüro Rohling AG Architekten Ingenieure

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Leinstraße 87, 31535 Neustadt, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Neubau

Fertigstellungstermin

04.2018

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

pbr Planungsbüro Rohling AG Architekten Ingenieure

Albert-Einstein-Straße 2

49076 Osnabrück

Deutschland

Tel. +49 541 9412-0

info@pbr.de

Beschreibung

Objektbeschreibung

Autoren: Dipl.-Ing. Architekt Dirk Rosenneck, Dipl.-Ing. Jens Lübbers, Dipl.-Ing. Dirk Wietkamp, Dipl.-Ing. Jan-Hendrik Feiert

Neues Bad für Neustadt
„Balneon“ setzt Maßstäbe mit effizientem Energiekonzept
 
Ein einfaches Wasserbecken löst heutzutage keine Faszination mehr beim Schwimmbadbesucher aus. Das neue Kombibad „Balneon“ in Neustadt am Rübenberge vereint deshalb die unterschiedlichen Themenbereiche Schwimmen, Fitness und Sauna unter einem Dach.
 
Der Lack war ab, die Kacheln verblichen und auch die technische Ausstattung des Hallenbades Lindenstraße in Neustadt am Rübenberge entsprach nicht mehr den Anforderungen an ein modernes Schwimmbad, so dass der Betreiber, die Wirtschaftsbetriebe Neustadt am Rübenberge GmbH, eine Untersuchung zur Sanierung des aus den 70er Jahren stammenden Bades und zum Neubau eines neuen Hallenbades mit Freibadmöglichkeiten durchführen ließ. Die Entscheidung fiel zugunsten eines neuen Bades aus, so dass mit der Eröffnung des Kombibades „Balneon“ im April 2018 im Hallenbad Lindenstraße nach über 45 Jahren Schwimmbadbetrieb und mehr als 5,4 Millionen Gästen, darunter auch der mehrfache Olympiasieger Mark Spitz, das Drehkreuz für immer geschlossen wurde. Weil das neue Kombibad auch einen großzügigen Outdoorbereich mit ganzjährig beheiztem Außenbecken bietet, wurde das sanierungsbedürftige Freibad an der Suttorfer Straße in Neustadt ebenfalls außer Betrieb genommen.
 
Mit der Umgebung verzahnt
Der in großen Teilen zweigeschossige Baukörper stellt das Geschehen im Innenraum über großflächige Glasfassaden bewusst nach außen dar. Nutzungsbezogen werden individuelle Gebäudeteile über die Kubatur definiert und damit eine Verzahnung mit der Landschaft erzeugt. Das Erdgeschoss nimmt alle Funktionen des Bades, der Sauna und der Verwaltung auf, während das Obergeschoss neben dem Luftraum der Badehalle, Erweiterungsflächen für die Sauna, einen Fitnessbereich und Räumlichkeiten für die Lüftungszentrale bietet. Der Keller dient allein der technischen Versorgung der Anlage. Die Innenraumgestaltung ist geprägt durch helle Räume mit wenig dunklen Farbakzenten. Das gewählte Farbspiel ist der Natur entnommen. So dienten im Saunabereich Naturphänomene, wie Birkenwald, Torfstapel und Geysir als Ideengeber, während im Schwimmbad starke farbliche Kontraste dominieren
 
 Entspannung und Erlebnis unter einem Dach
Das funktionale Bad vereint die Themenbereiche Schwimmen, Fitness und Sauna, die durch ein gastronomisches Angebot abgerundet werden. Insgesamt acht Schwimmbecken mit einer Gesamtwasserfläche von rund 1.500 Quadratmetern stehen Badegästen zur Verfügung. Neben einem 25-Meter-Sportbecken mit Sprungturm sorgen ein Naturbad, ein ganzjährig beheiztes Außenbecken und eine 70 Meter lange Röhrenrutsche für Abwechslung. Über das großzügige Foyer betreten die Badegäste das Sport- und Erlebnisbad. Mit Empfangstresen, dem gastronomischen Bereich, Wert- und Helmfächern dient es als Umschlagplatz und Orientierungspunkt für alle Besuchergruppen und leitet direkt in die Umkleiden über. Diese wurden als Mischsystem für Sauna- und Badegäste konzipiert und bieten sowohl Sammel-, Einzel- als auch Wechselumkleiden. Barrierefreie Umkleiden wurden mit dem Gedanken der Inklusion bewusst integriert, werden aber dennoch den speziellen Bedürfnissen dieser Gästegruppe gerecht.
Von den Umkleiden gelangen die Badegäste in den Schwimmbadbereich. Das Sportschwimmbecken mit sechs Bahnen, Sprungturm und Sprungbrett bietet anspruchsvollen Sport- und Wettkampfschwimmern ideale Bedingungen zum „Bahnenziehen“ und ist für Wettkämpfe geeignet. Ein Kleinkinderbereich und das Nichtschwimmer- und Familienbecken stellen geschützten Raum für Familien mit Kindern dar. Ein zusätzliches Kursbecken steht für Aquaaerobic und Wassergymnastik zur Verfügung.
 
Sauberes Wasser ohne Chemie
Der Outdoorbereich mit Ganzjahresaußenbecken und Freibad wird über eine großzügige Terrasse erschlossen. Weiter im Süden des Geländes befindet sich, umgeben von vielfältigen Aufenthalts-, Liege-, Sport- und Regenerationsflächen, der Naturbadeteich. Dieser zeichnet sich durch ein ökologisches Filtersystem aus und kommt vollständig ohne Chemie aus. Die Filterung des Wassers erfolgt durch Pflanzen und Gesteine. Das kleine Ökosystem des Badesees ist vollständig in der Lage, Bakterien oder Keime, die in das Wasser gelangen, abzubauen. Durch die ständige Kontrolle der Wassertemperatur, Sauerstoffsättigung und des pH-Wertes wird eine hohe Wasserqualität gewährleistet. Monatlich werden außerdem Werte, wie Nitrat, Phosphor und der Härtegrad des Wassers gemessen.
Über rundum angeordnete Skimmer wird das abgebadete Wasser abgezogen und in einem Rohwasserpumpschacht gesammelt. Von hier aus wird dieses über Pumpen dem beregneten Bodenfilter zugeführt. Im Bodenfilter passiert das Wasser die mit Biofilm bewachsenen Kornoberflächen. Abbaubare organische Stoffe werden von den Mikroorganismen im Biofilm verstoffwechselt und entweder in Form von Biomasse eingelagert oder als Abbauprodukt in Form von CO2, CH4 oder N2 ausgegast. Während der Filterung werden circa 90 Prozent aller im Wasser befindlichen Keime eliminiert. Die noch im Rücklauf des Reinwassers vorhandenen gelösten Nährstoffe werden in einem Teilstrom über Phosphatabsorbergranulat zu 50 Prozent vernichtet. Das Rücklaufwasser dieses Absorbers wird erneut dem beregneten Bodenfilter zur Hygienisierung zugeführt.
 
Entspannung garantiert
Der Saunabereich wird von Besuchern über die Badehalle erschlossen. Um die Saunaterrasse gruppieren sich der Vorreinigungsbereich, die Innensaunen und der Abkühlbereich. Auch der Ruhebereich, die Gastronomie und der Zugang zu Schwitz- und Abkühlangeboten im Außenraum sind an die Terrasse angeschlossen. Dabei gehen introvertierte Rückzugs- und Ruhebereiche fließend in den kommunikativen Gastronomiebereich über. Sowohl der Saunabereich als auch das Ruhe- und Erlebnisangebot können sukzessive erweitert werden, falls dies aufgrund steigender Besucherzahlen gewünscht ist.
 
Individuelles Gastronomieangebot
Im Nordwesten des Bades befindet sich der Verwaltungsbereich, der direkt an den Betriebshof angeschlossen wurde. Von hier aus wird auf kurzem Wege der zentral und kompakt angeordnete Küchentrakt ver- und entsorgt. Die Küche ist auf die Produktion eines hohen Anteils an frischen Produkten ausgerichtet. Die Ausgabe stellt eine Kombination aus „Free-Flow“, Selbstbedienungs- und Bediengastronomie dar. Die Ausgabe erfolgt gleichzeitig in der Eingangshalle, der Schwimmhalle sowie in der Sauna. Auf diese Weise werden Synergieeffekte genutzt. Ein Kiosk als „Satellit“ bedient den Freibadbetrieb.
 
Energetisch nachhaltig
Der Wärmebedarf für das neue Kombibad wird über zwei gasbetriebene Wärmeerzeuger gedeckt. Die Grundlastabdeckung erfolgt durch ein Blockheizkraftwerk (BHKW), dessen thermische Leistung 164 Kilowatt beträgt. Parallel wird durch das BHKW eine elektrische Leistung von bis zu 100 Kilowatt generiert, die entweder im Stromnetz des Schwimmbads genutzt oder ins öffentliche Stromnetz eingespeist wird. Für die Optimierung eines wirtschaftlichen Betriebes des BHKW werden drei in Reihe geschaltete Pufferspeicher mit einem Gesamtvolumen von 12 Kubikmetern vorgesehen. Ein ungewollter taktender Betrieb im Teillastbereich wird durch den Einsatz der Pufferspeicher vermieden. Die Spitzenlast wird durch ein modulierend arbeitenden Brennwertkessel mit einer thermischen Leistung von 1.006 Kilowatt gedeckt. Das BHKW und der Brennwertkessel werden hydraulisch in Reihe geschaltet. Solange das BHKW bzw. die Wärmeleistung des Pufferspeichers zur Einhaltung der Vorlauftemperatur ausreichen, erfolgt die Wärmeversorgung über einen Bypass durch Ansteuerung motorischer Klappen. Zur Vermeidung von Schäden in Warmwasser-Heizungsanlagen werden, in Anlehnung an die VDI 2035, die erforderlichen Richtwerte eingehalten. Hierzu wird für das Nachspeisewasser mittels Enthärtungsanlage aufbereitet.
 
Warmwasserbereitungsanlagen
Zur Bereitstellung des Warmwasserbedarfs wurden drei separate Warmwasserbereitungsanlagen für die Bereiche Schwimmbad (Duschen/Umkleiden), Sauna und Gastronomie vorgesehen. Die Trinkwassererwärmung erfolgt mittels Speicherladesystem. Der besondere Vorteil dieser Anlage ist die 60 °C warme Vorlage im Speicher, die bei sich ständig ändernden Abnahmemengen konstant mit 60 °C zu den Duschen geführt wird. Ein Nachregeln an den Zapfstellen ist auf diese Weise nicht erforderlich. Mit einem Durchflusssystem wäre diese Versorgung aufgrund ständiger Regelabweichungen nicht möglich und würde zu hohen Komforteinbußen bzw. Temperaturschwankungen führen.
 
Wärmeverteilnetze
Für die Wärmeverteilung wurde in der Heizzentrale im Kellergeschoss ein Vorlaufverteiler und Rücklaufsammler mit hocheffizienten Pumpen installiert. Die Wärmeverteilung erfolgt im Zweirohrsystem. Heizungsleitungen, die Bereiche mit einem hohen Chloridanteil in der Umgebungsluft durchqueren und mit keiner Dämmung versehen wurden (z. B. Einzelzuleitungen), wurden mit einem Korrosionsschutzanstrich versehen. Heizungsleitungen in Wandschlitzen und im Fußbodenaufbau oder als Anbindeleitungen für Heizkörper in Räumen mit erhöhter Feuchtigkeit wurden als Kupferrohre ausgeführt.
 
Effizientes Lüftungssystem senkt Betriebskosten
Um sowohl die Luftmengen als auch die Anordnung der Zu- und Abluftdurchlässe zu optimieren, wurde mit Beginn der Planung eine Raumluftströmungssimulation durchgeführt. Im Ergebnis werden die unterschiedlichen Badebereiche in der Badehalle durch individuell an angepasste Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung bedient. Je nach Nutzungsbereich wird eine Wärmerückgewinnung von 75 bis 80 Prozent erzielt.
Während des Badbetriebs arbeiten die zwei Zu- und Abluftgeräte für den Badebereich mit einem Volumenstrom von jeweils bis zu 24.600 m³/h und einem Außenluftanteil von 100 Prozent. Dabei wird der Volumenstrom in Abhängigkeit der Abluftfeuchtigkeit geregelt. Wenn im Ruhebetrieb die Verdunstung, aufgrund der nicht mehr vorhandenen Bewegung der Oberfläche, deutlich geringer ist, kann der Volumenstrom auf minimal 8.000 m³/h pro Gerät reduziert werden. Durch die gezielte Regelung der Volumenströme lässt sich die Stromaufnahme der Zuluft- und Abluftventilatoren im Jahresdurchschnitt deutlich reduzieren.
 
Effiziente Wärmerückgewinnung
Die Zuluftverteilung für die Schwimmhalle erfolgt über Lüftungskanäle, die in der abgehängten Decke oder sichtbar zwischen den Dachträgern geführt werden. Angeschlossene Drallauslässe, die über die gesamte Decke verteilt sind, blasen die Zuluft von der Zwischendecke in den Aufenthaltsraum ein. Die Luftmenge pro Drallauslass wird so geregelt, dass die Luft bis knapp über die Wasseroberfläche geblasen wird. Auf diese Weise wird die gesamte Halle durchspült, ohne dass Badegäste Zugerscheinungen spüren. Um auch im Ruhebetrieb eine optimale Wurfweite der Drallauslässe zu erreichen, können einzelne Zuluftkanäle über motorische Klappen verschlossen werden. Entlang der Wände in der Decke angeordnet, befinden sich Schattenfugen, über die die Abluft abgesaugt, in die Zwischendecke eingeführt und schließlich an der Wand zum Technikraum abgeführt wird. Um im Eltern-Kind-Bereich eine behagliche Atmosphäre zu gewährleisten, besteht hier die Möglichkeit, die Zuluft über ein Nachheizregister nachzuerwärmen. Die Zu- und Abluftanlage für das Kursbecken arbeitet mit einem Volumenstrom von bis zu 8.600 m3/h. Dabei wird die Luftmenge in Abhängigkeit der Abluftfeuchtigkeit geregelt. Im Bereich der Umkleiden und Duschen wird die Abluft der Umkleiden effizient genutzt und den Duschbereichen als Zuluft zugeführt. Die nur gering belastete Abluft aus den Umkleiden dient zum Abtransport der Luftfeuchtigkeit aus den Duschen und wird auf diese Weise sinnvoll ein zweites Mal genutzt.
 

Objektdetails

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