Architekturobjekt 1 von 4

Architekturobjekte


Neues Rathaus in Bernau

16321 Bernau bei Berlin, Bürgermeisterstraße 25

Mit freundlicher Unterstützung von Knauf Gips

Rathaus Bernau Außenansicht - Neues Rathaus in Bernau

© Knauf Gips KG

Rathaus Bernau Außenansicht - Neues Rathaus in Bernau

© Knauf Gips KG

Rathaus Bernau Außenansicht - Neues Rathaus in Bernau

© Knauf Gips KG

Rathaus Bernau Außenansicht - Neues Rathaus in Bernau

© Knauf Gips KG

Rathaus Bernau Ansicht Wappen - Neues Rathaus in Bernau

© Knauf Gips KG

Rathaus Bernau Nahansicht Fassade - Neues Rathaus in Bernau

© Knauf Gips KG

Mit freundlicher Unterstützung von Knauf Gips

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Bürgermeisterstraße 25, 16321 Bernau bei Berlin, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Neubau

Fertigstellungstermin

10.2020

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Bauherr

Stadt Bernau bei Berlin

Bürgermeisterstraße 25

16321 Bernau bei Berlin

Deutschland

Tel. 03338 365-0

stadtverwaltung@bernau-bei-berlin.de

Architekt/Planer

studioinges Architektur und Städtebau BDA Berlin

Rykestraße 2

10405 Berlin

Deutschland

Tel. 0308869213

post@studioinges.de

Fachplanung

FaTec GmbH & CO KG, Naumburg

Weimarer Straße 48

06618 Naumburg (Saale)

Deutschland

Tel. 03445 7810642

info@fatec-fassadentechnik.de

Gebäudedaten

Raummaße und Flächen

Nutzfläche

4.800 m²

Beschreibung

Objektbeschreibung

Klare Form mit Handschrift - Moderne WARM-WAND-Fassade mit Besenstrich und Sgraffito gestaltet

Das Neue Rathaus in Bernau bei Berlin ist ein kubischer Bau in klarer Formensprache. Das Gebäude überrascht mit einem Putz in Besenstrichtechnik, der die gesamte Fassade bis zur Geländeoberkante durchzieht. Mit seiner dreidimensionalen Wirkung lenkt außerdem das in Sgraffito-Technik ausgeführte Stadtwappen neben dem Haupteingang die Blicke auf sich.

Mit dem Bären, dem Eichbaum und dem Adler in hell- und dunkelgrauen Flächen und feinen Linien hebt sich das etwa 1,75 Meter hohe Stadtwappen aus der Putzfassade des modernen Bauwerks ab. Das Wappen wurde in den zweilagigen dunkel- und hellgrauen Oberputz Knauf SM700 Pro als zweifarbiges Sgraffito eingearbeitet beziehungsweise ausgekratzt. Es ist der Hingucker im Eingangsbereich des kompakten Gebäudes mit seinem monolithischen Erscheinungsbild. Das Neue Rathaus Bernau mit 4.800 m Nutzfläche ist ein sechsgeschossiger Baukörper, der von einem L-förmigen, viergeschossigen kubischen Flachdach-Bauwerk umrahmt wird. Es wurde im Oktober 2020 in Nutzung genommen.

Gestalterische Aufwertung des historischen Marktplatzes
Ein zentraler Blickfang ist die offene Stadtloggia mit dem multifunktional nutzbaren Bürgersaal im ersten Obergeschoss, deren Brüstung sich in einem warmen Holzton von der hellgrau beschichteten Putzfassade abhebt. Ein öffentliches Café im Erdgeschoss mit Außenbereich sowie die Dachterrasse und die Aussichtsplattform laden ein, Begegnung zu ermöglichen.

Das Neue Rathaus sollte den Stadtkern der großen kreisangehörigen Stadt mit ihren circa 42.000 Einwohnern gestalterisch aufwerten. Laut der Beschreibung des Architekturbüros ist „im Spannungsfeld zwischen Marktplatz und Kirchplatz ein verbindender Raum mit Blickbezug zum historischen Rathaus (Marktplatz) und St. Marien geschaffen worden“.

Mithilfe einer Schablone aus dem Putz gekratzt
Die historische Sgraffito-Technik des Stadtwappens war für die Verputzer ein spezielles Highlight, eine anspruchsvolle Aufgabe, die handwerkliches Können und Geduld erfordert. „Bei der Gestaltung des Stadtwappens wurden zunächst die Konturen des Emblems mithilfe einer stabilen zweiteiligen Kunststoffschablone auf die oberste, helle Putzlage aufgezeichnet.

Dann kratzte Facharbeiter Peter Erler von der Firma FaTec aus Naumburg die Linien und Flächen mit speziellen, teilweise nadelfeinen Sgraffito-Werkzeugen durch die Freiflächen der Schablone hindurch aus der oberen helleren, zirka 3 bis 4 mm dicken Putzlage heraus. Dadurch tritt der darunterliegende dunklere Putz zu Tage und es entsteht ein räumlicher Effekt“, erläutert Knauf Fachberater Hartmut Baum.

Mit der Ausführung waren zwei Mann zwei Tage lang beschäftigt. „Ich bin froh, dass wir so engagierte und begabte Mitarbeiter haben, die sich schnell in die spezielle Technik eingearbeitet und das Sgraffito mit Freude und Fingerspitzengefühl aus dem Putz herausgearbeitet haben“, schildert FaTec-Geschäftsführer Michael Becker.

Besenstrich verleiht der Fassade Lebendigkeit
Neben der Gebäudearchitektur und dem reliefartigen Stadtwappen fällt der Fassadenputz auf: Horizontale Linien – Riefen, unregelmäßig lang, dünn und dick, mal tiefer, mal flacher – durchziehen die Oberfläche, ausgeführt in historischer Besenstrichtechnik mit dem Alleskönner-Putz Knauf SM700 Pro. Der mineralische Oberputz ist nicht brennbar und sorgt dank einer speziellen Faserverstärkung für eine sehr hohe Risssicherheit. Er bildet den Abschluss des Wärmedämm-Verbundsystems Knauf WARM-WAND Plus, mit dem insgesamt 2.320 m² Fassadenfläche mit Steinwolle gedämmt wurden.

Die Idee der Besenstrichtechnik war vom Berliner Architekturbüro studioinges Architektur und Städtebau BDA im Wettbewerb vorgeschlagen worden und somit Teil des prämierten Projekts. „Die Strukturierung der Fassade soll die Flächigkeit eines WDVS-Putzes auflösen und der Fassade Lebendigkeit verleihen“, beschreibt Architektin Francesca Saetti.

Mit dem Besen durch den feuchten Putz
„Der Besenstrichputz in horizontaler Ausrichtung ist ein wichtiges gestalterisches Merkmal für das Erscheinungsbild des neuen Gebäudes. Er steht in Wechselwirkung mit der Materialität des Holzes, einem weiteren wichtigen Gestaltungselement an der Fassade“, erläutert Francesca Saetti weiter.

Bei der Besenstrichtechnik wird der noch feuchte Putz horizontal mit einem speziell präparierten Besen abgekehrt. Das heißt, der Putz wird so aufgeraut und durchgekämmt, dass das typische Strukturbild eines Besenputzes mit gewollten Unregelmäßigkeiten entsteht. „Wir hatten bereits einige Erfahrung mit der Besenstrichtechnik, dennoch ist es immer wieder herausfordernd, vor allem bei einer solch großen Fläche. Auf dem Gerüst muss der Besen wegen der Rahmen immer neu angesetzt werden. Da passieren einfach Absätze“, beschreibt Fachunternehmer Michael Becker.

Besenstrich bis runter an die Geländeoberkante
Von oben bis ganz nach unten an die Geländeoberkante sollte auch die Besenstrichstruktur gehen, so der Wunsch der Architekten. „Üblicherweise ist im Sockelbereich eine Dichtschlämme für alle Putze vorgesehen, gegen aufsteigende und direkte Feuchte. Die Schlämme ist jedoch glatt. So kam der Putz Sockel-SM Pro ins Spiel. Er eignet sich sowohl als Klebemörtel und mineralische Haftbrücke auf zum Beispiel mineralischer Dichtungsschlämme (MDS) und Bitumendickbeschichtung (PMBC) als auch als Oberputz.

Darüber hinaus ist bei Verwendung als Armiermörtel und Oberputz – bei einer Gesamtputzdicke von 7 mm – kein zusätzlicher Feuchteschutz des Putzes erforderlich. Im Praxistest mit unserem Anwendungstechniker Alexander Volotov stellte sich heraus, dass sich dieser Sockelputz gut in Besenstrichtechnik strukturieren lässt und in Kombination mit SM700 Pro ansatzfrei funktioniert“, berichtet Knauf Fachberater Hartmut Baum.

Beschreibung der Besonderheiten

„Durch die Oberflächenbehandlung erhält die Fassadenoberfläche eine besondere handwerkliche Prägung. Planer und Bauherr sind mit der Auswahl und der Ausführung beider Techniken sehr zufrieden“, sagt Francesca Saetti.

Auch bei der Mehrheit in der Verwaltung und in der Bevölkerung komme die Fassadengestaltung in Besenstrichtechnik gut an, wenngleich es zunächst auch Vorbehalte gab, beschreibt Bernaus Baudezernent Jürgen Jankowiak. „Ich finde es gut gelungen, auch wenn das Fassadenbild stark variiert. Man erkennt die Handschrift des Handwerkers, der Putz lebt. Vom Stadtwappen in Sgraffito-Technik sind alle begeistert, es kommt in der öffentlichen Wahrnehmung durchweg positiv an“, freut sich der Baudezernent.

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