Architekturobjekt 80 von 140
Nominiert für die Shortlist der Jury 2018 - Nachwuchsarbeiten

Architekturobjekte

Nominiert für die Shortlist der Jury 2018 - Nachwuchsarbeiten


Neues Zentrum für Geowissenschaften Island

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität Braunschweig, Architektur, Carolin Eichelberger

Blick auf den Gletscher - Neues Zentrum für Geowissenschaften Island

© Carolin Eichelberger

Panoramablick aus dem äußeren Umgang auf die Eislandschaft - Neues Zentrum für Geowissenschaften Island

© Carolin Eichelberger

Blick in den Lichthof auf das Schaulabor - Neues Zentrum für Geowissenschaften Island

© Carolin Eichelberger

Ausstellung mit Eisschaulager und Aussichtsplattform - Neues Zentrum für Geowissenschaften Island

© Carolin Eichelberger

Multifunktioneller Raum für Installationen und Veranstaltungen - Neues Zentrum für Geowissenschaften Island

© Carolin Eichelberger

Ausstellungsbereich für isländische Natur und Kutur - Neues Zentrum für Geowissenschaften Island

© Carolin Eichelberger

Forschungsbereich mit Eisarchiv zur Speicherung und Konservierung von Eisbohrkernen - Neues Zentrum für Geowissenschaften Island

© Carolin Eichelberger

Forschungslabor mit Außenbereich für Messungen und Analysen - Neues Zentrum für Geowissenschaften Island

© Carolin Eichelberger

Umgebungsmodell - Neues Zentrum für Geowissenschaften Island

© Carolin Eichelberger

Entwurfsmodell - Neues Zentrum für Geowissenschaften Island

© Carolin Eichelberger

Entwurfsmodell - Neues Zentrum für Geowissenschaften Island

© Carolin Eichelberger

Entwurfsmodell - Neues Zentrum für Geowissenschaften Island

© Carolin Eichelberger

Entwurfsmodell - Neues Zentrum für Geowissenschaften Island

© Carolin Eichelberger

Ausschnittsmodell Betonkern - Neues Zentrum für Geowissenschaften Island

© Carolin Eichelberger

Ausschnittsmodell Betonkern - Neues Zentrum für Geowissenschaften Island

© Carolin Eichelberger

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität Braunschweig, Architektur, Carolin Eichelberger

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Island

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Verwendete Produkte

Beton

Beton

Gebäudedaten

Tragwerkskonstruktion

Stahlbeton

Beschreibung

Objektbeschreibung

Island besitzt eine beeindruckende und facettenreiche Landschaft. Die Natur befindet sich in einem stetigen Wandel. Dies ist auch im Nationalpark um den Gletscher Vatnajökull im Süden des Landes zu spüren. Denn seit Ende des 19. Jahrhunderts hat der Gletscher rund 300 Kubikkilometer an Masse verloren. Dieses Phänomen hängt vor allem mit dem allgemeinen Klimawandel zusammen. Durch das Abschmelzen sind zahlreiche Gletscherseen entstanden. Einer davon ist der Jökulsárlón.

Erst vor wenigen Jahren erkannten Wissenschaftler den Informationswert, der in Gletschern steckt. Die Analyse von Eisbohrkernen ist eine noch junge Methode. Aus den Untersuchungen des Eises lässt sich ablesen, wie die Klimaentwicklung und die Emissionskurven von Schadstoffen in den vergangenen Jahrhunderten verlaufen sind. So lassen sich Vorhersagen zur Vulkanaktivität treffen und Rückschlüsse über die globalen Klimaveränderungen ziehen.

Die Lagune Jökulsárlón eignet sich deshalb ideal als Standort für das neue Zentrum für Geowissenschaften Islands. Hier soll ein Ort der Forschung und Vermittlung von wissenschaftlichen Informationen entstehen. Die Erkenntnisse aus allen Expeditionen und Stationen der Insel sollen an diesem zentralen Ort verarbeitet, gespeichert und archiviert werden und so einen neuen öffentlichen Mittelpunkt Islands schaffen. Das Gletschereis als natürliches Archiv der geologischen Geschichte ist dabei der passende Ort für ein Forschungszentrum, das sich entsprechend direkt auf bzw. in das Gletschereis im nördlichen Teil der Lagune setzt. Dies ist der perfekte Platz um den außergewöhnlichen Naturraum zu erfahren.

Befestigt an fünf massiven Betonpfeilern positioniert sich das kreisrunde Forschungszentrum wie eine schwebende Raumstation in der rauen Eislandschaft.
Die helle Forschungsplattform gliedert sich in drei Nutzungsbereiche: Ungefähr ein Drittel nimmt das Besucherzentrum ein, in dem sich eine Ausstellung, ein Restaurant, ein Konferenzzentrum und Unterkünfte für Besucher befinden. Der Rest des Gebäudes besteht aus der Forschung und dem Bereich der Lehre, die eng miteinander verwoben sind. Hier sind mehrere unterschiedlich große Gruppen- und Schulungslabore sowie Büroflächen angeordnet. Außerdem befinden sich im Gebäudeteil der Forschung die dauerhaften Unterkünfte der Wissenschaftler und ferner Lagerflächen für Messgeräte sowie Ausrüstung für Außenlabore und Expeditionen. Für Studenten und Gastforscher sind Unterkünfte vorgesehen, die direkt neben der Bibliothek liegen.

In den Betonkernen befinden sich besondere, atmosphärische Räume mit Ausstellungsflächen und Schaulagern für Eisbohrkerne, in denen durch unterschiedliche Lichtsituationen die Höhe des Gletscher wahrgenommen werden kann.

Unter der Plattform entsteht eine überdachte Eislandschaft, die von den Forschern und Studenten als Außenlabor und Lagerfläche genutzt werden kann. Die Besucher können die Wissenschaftler beobachten und sind hautnah bei ihrer Arbeit dabei. Darüber hinaus kann die überdachte Fläche als Veranstaltungsort und Außenausstellungsbereich verwendet werden.

Die Station ist umlaufend voll verglast, so dass zusammen mit den Oberlichter im Dach genügend Licht in den Raum gelangt. Die verspringende Fassade macht die einzelnen Gebäudebereiche ablesbar.
Glaswände im Innenraum tragen zum offenen Raumempfinden bei und schaffen Blickbeziehungen. Der Lichthof im Zentrum der Plattform sorgt für die nötige Belichtung und macht den Blick frei auf das darunterliegende Eis. Hier können die Arbeiten am Gletscher beobachtet werden.
Die leichte, helle Plattform fügt sich in die weiße Eislandschaft ein und steht mit ihrer konstruktiven Wirkung den massiven, rau geschalten Betonkernen als Kontrast gegenüber.

Das neue Zentrum für Geowissenschaften am Jökulsárlón bildet einen lebendigen Mikrokosmos aus, der durch räumliche Schnittstellen und spannende Raumkonfigurationen zum interdisziplinären Austausch von Forschern, internationalen Gästen, Reisenden und Einheimischen einladen soll. Die gewaltigen Betonpfeiler bilden ein bedeutungsstarkes Mahnmal, das an den Gletscher erinnern wird.

 

Beschreibung der Besonderheiten

Das unkonventionelle Gebäude setzt sich mit der verändernden Landschaft auseinander und reagiert auf das Abschmelzen des Gletschers. Mit dem Sinken des Eises gleitet auch das Observatorium hinab und wird damit zu einer Forschungsstation, die selbst ein Messinstrument der anhaltenden Gletscherschmelze ist.
Der Stand der Schmelze lässt sich an den Betonpfeilern ablesen. Je stärker das Eis taut, desto weiter senkt sich das Gebäude ab. Über ein selbsthemmendes Schraubwälzgetriebe wird die Forschungsstation gleichmäßig und parallel zur Abschmelze nach unten geführt.
Die Betonkerne, die mit der Zeit immer sichtbarer werden, entwickeln sich zu einem Mahnmal, das auf das Verschwinden der isländischen Gletscher und die weltweite Klimaerwärmung aufmerksam macht. Von weithin sichtbar stehen die Kerne drohend in der Landschaft.

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