Nominiert für die Shortlist der Jury 2024
Neugestaltung der Dauerausstellung im Museum am Schölerberg Osnabrück
49082 Osnabrück, Klaus-Strick-Weg 10
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Schiel Projektgesellschaft mbH
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Klaus-Strick-Weg 10, 49082 Osnabrück, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Umbau
Fertigstellungstermin
05.2023
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Bauweise
Sonstige
Tragwerkskonstruktion
Sonstige
Anzahl der Vollgeschosse
1-geschossig
Raummaße und Flächen
Nutzfläche
1.350 m²
Kosten
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
2.946.000 Euro
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Schiel Projekt hatte die Aufgabe, die Ausstellung in das Bestandsgebäude von Christoph Parade aus dem Jahr 1988 zu integrieren und so zu gestalten, dass eine leichte Orientierung im Gebäude möglich ist, die Zielgruppe motiviert ist, sich mit den Themen zu beschäftigen und die Inhalte glaubwürdig und spannend präsentiert werden. Das Bewusstsein der Zielgruppe für die gesellschaftliche Relevanz der in der Ausstellung präsentierten Themen sollte gestärkt werden - auch mit Hilfe der Gestaltung.
Die Architektur unterstützt die Idee des Museums als lebendigen Ort für alle, indem sie Blickbeziehungen zwischen den Ausstellungsteilen ermöglicht und zum Mitmachen, Austausch und zum Wiederholungsbesuch einlädt. Durch Blicke in die Vergangenheit soll die Gegenwart besser verstanden werden. Im Zentrum steht der Austausch und das gemeinsame Lernen über ein nachhaltiges Leben in Zukunft.
Beschreibung der Besonderheiten
- die Ausstellung hält Angebote für Personen verschiedenen Alters, für Menschen mit eingeschränkter Mobilität und besonderen Bedürfnissen bereit und befähigt diese, künftige Entscheidungen nachhaltig zu treffen und gemäß dieser zu handeln
- Besucher*innen lernen künftige Herausforderungen kennen, üben es, Argumente zu tauschen und erlangen Kenntnisse über Handlungsoptionen (Umweltbildung)
- die Ausstellung richtet sich an Einzelbesucher*innen und Gruppen. Sie kann als bedeutender außerschulischer Lernort für Schulklassen und Multiplikator*innen gelten
ökologisch nachhaltig
- viele Bauteile sind demontierbar ausgeführt damit sie nach ihrer Nutzung wiederverwendet und sortenrein getrennt werden können
- viele Materialien wurden so gewählt, dass die auf ihnen befindlichen Inhalte Ressourcen schonend ausgetauscht werden können (z.B. Abschliff Grafiken möglich)
- wo es der Exponatschutz zuließ, wurde auf Verglasungen verzichtet und wurden ökologisch zertifizierte Materialien verwendet – für viele Beteiligte erstmalig!
- wo es das öffentliche Vergaberecht zuließ, wurden regionale Auftragnehmer*innen bevorzugt
- ausführende Firmen wurden dazu aufgefordert, Restplatten aus ihren Lagerbeständen zu verwenden
- zur Reduktion von Verschnitten wurden die Abmessungen von einigen Ausstellungsbauten an den Rohmaßen der Baustoffe orientiert
- die alte Ausstellung wurde als Ressource für die neue betrachtet: vorhandenes Plattenmaterial im Umfang von rund 40 Kubikmetern wurde geschreddert und in Form von Ausstellungsbauten im Ausstellungsteil Lebensraum Wald einer neuen Nutzung zugeführt. Für Kenner der alten Ausstellung sind diese Spuren sogar noch erkennbar
Bisher werden in der Ausstellungsgestaltung als Teildisziplin der temporären Architektur nur selten Aspekte der Nachhaltigkeit berücksichtigt. Auch von Architekturverbänden und Initiativen wird das Potential bisher kaum diskutiert und eingefordert, da der Anteil der Disziplin am Bauwesen und dessen CO2-Bilanz insgesamt gering ist. Häufig stehen die Anforderungen an den Exponatschutz, die Sicherheitsbedenken der Bauherr*innen oder Arbeitsgewohnheiten der ausführenden Firmen einer Ausrichtung von Ausstellungsvorhaben auf Nachhaltigkeit entgegen.
Auch im Osnabrücker Projekt gab es Herausforderungen: für einige Bauteile war es schwierig, ausführende Firmen zu finden (z.B. für die Demontage und das Schreddern der Bestandsausstellung sowie für die Herstellung von abstrahierten Baumstämmen aus dem geschredderten Material; letztendlich ausgeführt wurde die Leistung durch die lokal ansässige Heilpädagogische Hilfe Bersenbrück). Außerdem stellte sich die Übernahme von Garantien beim Einsatz von brachenunüblichen Materialien als besonders herausfordernd dar. Zum Teil konnte hier nach Verhandlung auf geforderte Standards verzichtet werden.
Viele der Prozesse und Arbeitsschritte erfolgten in enger Abstimmung und Zusammenarbeit mit der Auftraggeber*in und der Vergabestelle der Stadt Osnabrück. Damit einher ging die Sensibilisierung einer Vielzahl von Personen für das Thema Nachhaltigkeit in Ausstellungsgestaltung und -bau (vgl. Niedernostheide/Kamcke, Natur im Museum, Heft 14, 2014).
Die Ausstellung in Osnabrück kann als Testfeld und Inspiration für vergleichbare, museale Projekte angesehen werden. Sie ist das Ergebnis eines intensiven Ringens aller Beteiligten um möglichst nachhaltige Lösungen. Sie hat sich um die Auszeichnung "Nationalen Auszeichnung – Bildung für nachhaltige Entwicklung" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der Deutsche UNESCO-Kommission beworben (vgl. https://www.bne-portal.de/bne/de/bundesweit/auszeichnungen/auszeichnungen.html#:~:text=Im%20Rahmen%20des%20UNESCO%2DProgramms,sich%20vorbildlich%20für%20BNE%20engagieren). Die Entscheidung steht noch aus.
Nachhaltigkeit
- Zirkularität (Planung der Ausstellungsbauten als Struktur aus nachnutzbaren Bauteilen; Teile der Vorgängerausstellung werden genutzt und dem Materialkreislauf zugeführt)
- Demontierbarkeit von Ausstellungsbauten (lösbare Verbindung und sortenreine Trennung möglich)
- Vermeidung eines hohen Ressourcenverbrauchs im Ausstellungsbetrieb durch einfache Austauschbarkeit von Informationseinheiten (Aktualisierbarkeit der Ausstellungsinhalte nötig, um tagesaktuell zu bleiben)
- Vermeidung eines hohen Ressourcenverbrauchs in der Herstellung der Ausstellungsbauten (Gestaltung berücksichtigt Verschnitte und Lagerbestände; Verzicht auf Bauteile (z.B. Schutzverglasungen) wo möglich)
- Vermeidung von Transporten und Reisen zur Reduktion der Co2-Emissionen in Planung und Umsetzung (Einbindung der hauseigenen Werkstätten an der Schnittstelle zu den ausführenden Gewerken; Beauftragung von regionalen Partnern wo möglich; Bündelung von Terminen)
- Berücksichtigung der Langlebigkeit von Bauteilen in der Planung (Materialwahl, Detaillierung)
Die energetische Ertüchtigung des Bestandgebäudes war nicht Teil der beauftragten Leistung. Daher werden hierzu keine näheren Angaben gemacht. Das Museum am Schölerberg hat sich um eine BNE-Auszeichnung beworben (Bewerbungsnummer 2023-10716, Deutsche UNESCO-Kommission), hierfür sind vielfältige nachhaltige Maßnahmen Voraussetzung.
Auszeichnungen
Bewerbung um die Auszeichnung "Nationale Auszeichnung – Bildung für nachhaltige Entwicklung" (laufendes Verfahren des Bundesministeriums für Bildung und Forschung
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Objektdetails
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