Architekturobjekt 11 von 183
Nominiert für die Shortlist der Jury 2024

Architekturobjekte

Nominiert für die Shortlist der Jury 2024


Neugestaltung der Dauerausstellung im Museum am Schölerberg Osnabrück

49082 Osnabrück, Klaus-Strick-Weg 10

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Schiel Projektgesellschaft mbH

Museum am Schölerberg_Interaktive Wand aus Restholz - Neugestaltung der Dauerausstellung im Museum am Schölerberg Osnabrück

© Volker Kreidler

Interaktive Wand aus Restholz (Detailaufnahme) - Neugestaltung der Dauerausstellung im Museum am Schölerberg Osnabrück

© Volker Kreidler

Museum am Schölerberg_Neuartige Materialwahl: Wandbau aus Lehm-Papier-Akustikplatte - Neugestaltung der Dauerausstellung im Museum am Schölerberg Osnabrück

© Daniel Schiel

Museum am Schölerberg_Einblick in die Ausstellung - Neugestaltung der Dauerausstellung im Museum am Schölerberg Osnabrück

© Volker Kreidler

Museum am Schölerberg_Ausstellungsteil Wald: Stilisierte Bäume aus geschredderter Vorgängerausstellung - Neugestaltung der Dauerausstellung im Museum am Schölerberg Osnabrück

© Volker Kreidler

Stilisierte Bäume aus geschredderter Vorgängerausstellung/austauschbare Grafikfläche aus Papier (Detailaufnahme) - Neugestaltung der Dauerausstellung im Museum am Schölerberg Osnabrück

© Daniel Schiel

Museum am Schölerberg_Materialexperiment Stilisierte Bäume - Neugestaltung der Dauerausstellung im Museum am Schölerberg Osnabrück

© Katharina Sperlich

Museum am Schölerberg_Klanginstallation aus gebrauchten Lautsprecherchassis - Neugestaltung der Dauerausstellung im Museum am Schölerberg Osnabrück

© Volker Kreidler

Museum am Schölerberg_Ausstellungsteil Stadt: Demontierbare Stahlkonstruktion - Neugestaltung der Dauerausstellung im Museum am Schölerberg Osnabrück

© Volker Kreidler

Museum am Schölerberg_Detailaufnahme Ausstellungsteil Stadt - Neugestaltung der Dauerausstellung im Museum am Schölerberg Osnabrück

© Volker Kreidler

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Schiel Projektgesellschaft mbH

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Klaus-Strick-Weg 10, 49082 Osnabrück, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Umbau

Fertigstellungstermin

05.2023

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Generalplanung

Schiel Projektgesellschaft mbH

Skalitzer Str. 68

10997 Berlin

Deutschland

Tel. +49 30 275816660

kontakt@schiel-projekt.de

Bauherr

Stadt Osnabrück vertreten durch Museum am Schölerberg

Klaus-Strick-Weg 10

49082 Osnabrück

Deutschland

Fachplanung

Syntop / Wunderling & Kochlik GbR (Planung Interaktive Medien)

Danneckerstraße 10

10245 Berlin

Deutschland

Fachplanung: Beleuchtung

Studio Dinnebier

Herbert-Baum-Strasse 39

13088 Berlin

Deutschland

Sonstige

Heilpädagogische Hilfe Bersenbrück gGmbH

Robert-Bosch-Straße 3-7

49593 Bersenbrück

Deutschland

Bauleistung: Ausbau

Tischlerei Büchner

Fabrikstraße 20

07629 Reichenbach

Deutschland

Bauleistung: Ausbau

Gerken Tischlerei GmbH

Landstraße 15

27449 Kutenholz-Aspe

Deutschland

Bauleistung: Ausbau

hertzer GmbH

Buchholzer Str. 63d

13156 Berlin

Deutschland

Bauleistung: Tischler

Tepe Tischlerei

Natruper Straße 62

49176 Hilter a.T.W.

Deutschland

Bauleistung: Metall- und Stahlbau

Höfelmeyer GmbH

Industriestr. 32

49082 Osnabrück

Deutschland

Sonstige

Lars Mandler Präparationsatelier - Ausstellungsgestaltung

Pfarrweg 125

99334 Kirchheim

Deutschland

Sonstige

235 MEDIA Gesellschaft für Medientechnologie und Kunst mbH

Am Kölner Brett 6

50825 Köln

Deutschland

Sonstige

Expotec Pro GmbH (Exponat- und Messetechnik)

Robert Koch Straße 11a

55129 Mainz

Deutschland

Sonstige

10 Tons Aps

Otto Busses Vej 31

2450 København SV

Dänemark

Sonstige

Jörg Olbertz Siebdruckerei

Oberbergische Straße 61

42285 Wuppertal

Deutschland

Sonstige

Radebeuler Machwerk e.K.

Gartenstraße 30

01445 Radebeul

Deutschland

Sonstige

News Werbung GmbH

Robert-Bosch-Str. 3

21684 Stade

Deutschland

Sonstige

Edle Räume Nordhorn-Lingen

Fuhrmannsweg 12

49835 Wietmarschen

Deutschland

Sonstige

Stoppel & Barros Berlin GmbH

Am Zeppelinpark 22

13591 Berlin

Deutschland

Verwendete Produkte

Carl Götz gmbh

Plattenwerkstoffe

MDF-Platte Finsa

conluto®

Plattenwerkstoffe

Lehmbauplatten

M&K Filze

Textil-Beläge

DESIGNFILZ aus 100 % Wolle

Sonae Arauco Deutschland

Plattenwerkstoffe

INNOVUS COLOURED MDF

TILLY Holzindustrie

Plattenwerkstoffe

Dreischichtplatte

Gebäudedaten

Bauweise

Sonstige

Tragwerkskonstruktion

Sonstige

Anzahl der Vollgeschosse

1-geschossig

Raummaße und Flächen

Nutzfläche

1.350 m²

Kosten

Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)

2.946.000 Euro

Beschreibung

Objektbeschreibung

Von Schiel Projekt konzipiert, entworfen und in der Ausführung begleitet wurde die Gestaltung der Dauerausstellung im Museum am Schölerberg Osnabrück (Auftragsumfang: LH 1-7 HOAS). Ziel der Ausstellung, die im Mai 2023 eröffnet und seitdem von etwa 80.000 Gästen besucht wurde, ist die Vermittlung von Natur, natürlichen Prozessen und Naturschutz auf rund 1.300 Quadratmetern. Kinder, Jugendliche, Erwachsene und insbesondere Familien erhalten Einblicke in alle relevanten Themen rund um Naturkunde - im globalen wie auch im lokalen Maßstab. Die Inhalte der Ausstellung ordnen sich in die vier charakteristischen Landschaftsformen der Region: Wasser, Wald, offene Landschaft und Stadt. Als Highlight gilt die Rekonstruktion eines rund 330 Mio. Jahre alten Karbonwaldes im Zentrum des Museums, darunter eine europaweit einzigartige, versteinerte Siegelbaumwurzel mit einem Durchmesser von etwa sechs Metern.

Schiel Projekt hatte die Aufgabe, die Ausstellung in das Bestandsgebäude von Christoph Parade aus dem Jahr 1988 zu integrieren und so zu gestalten, dass eine leichte Orientierung im Gebäude möglich ist, die Zielgruppe motiviert ist, sich mit den Themen zu beschäftigen und die Inhalte glaubwürdig und spannend präsentiert werden. Das Bewusstsein der Zielgruppe für die gesellschaftliche Relevanz der in der Ausstellung präsentierten Themen sollte gestärkt werden - auch mit Hilfe der Gestaltung.

Die Architektur unterstützt die Idee des Museums als lebendigen Ort für alle, indem sie Blickbeziehungen zwischen den Ausstellungsteilen ermöglicht und zum Mitmachen, Austausch und zum Wiederholungsbesuch einlädt. Durch Blicke in die Vergangenheit soll die Gegenwart besser verstanden werden. Im Zentrum steht der Austausch und das gemeinsame Lernen über ein nachhaltiges Leben in Zukunft.

 

Beschreibung der Besonderheiten

sozial nachhaltig

  • die Ausstellung hält Angebote für Personen verschiedenen Alters, für Menschen mit eingeschränkter Mobilität und besonderen Bedürfnissen bereit und befähigt diese, künftige Entscheidungen nachhaltig zu treffen und gemäß dieser zu handeln
  • Besucher*innen lernen künftige Herausforderungen kennen, üben es, Argumente zu tauschen und erlangen Kenntnisse über Handlungsoptionen (Umweltbildung)
  • die Ausstellung richtet sich an Einzelbesucher*innen und Gruppen. Sie kann als bedeutender außerschulischer Lernort für Schulklassen und Multiplikator*innen gelten



ökologisch nachhaltig

  • viele Bauteile sind demontierbar ausgeführt damit sie nach ihrer Nutzung wiederverwendet und sortenrein getrennt werden können
  • viele Materialien wurden so gewählt, dass die auf ihnen befindlichen Inhalte Ressourcen schonend ausgetauscht werden können (z.B. Abschliff Grafiken möglich)
  • wo es der Exponatschutz zuließ, wurde auf Verglasungen verzichtet und wurden ökologisch zertifizierte Materialien verwendet – für viele Beteiligte erstmalig!
  • wo es das öffentliche Vergaberecht zuließ, wurden regionale Auftragnehmer*innen bevorzugt
  • ausführende Firmen wurden dazu aufgefordert, Restplatten aus ihren Lagerbeständen zu verwenden
  • zur Reduktion von Verschnitten wurden die Abmessungen von einigen Ausstellungsbauten an den Rohmaßen der Baustoffe orientiert
  • die alte Ausstellung wurde als Ressource für die neue betrachtet: vorhandenes Plattenmaterial im Umfang von rund 40 Kubikmetern wurde geschreddert und in Form von Ausstellungsbauten im Ausstellungsteil Lebensraum Wald einer neuen Nutzung zugeführt. Für Kenner der alten Ausstellung sind diese Spuren sogar noch erkennbar

Bisher werden in der Ausstellungsgestaltung als Teildisziplin der temporären Architektur nur selten Aspekte der Nachhaltigkeit berücksichtigt. Auch von Architekturverbänden und Initiativen wird das Potential bisher kaum diskutiert und eingefordert, da der Anteil der Disziplin am Bauwesen und dessen CO2-Bilanz insgesamt gering ist. Häufig stehen die Anforderungen an den Exponatschutz, die Sicherheitsbedenken der Bauherr*innen oder Arbeitsgewohnheiten der ausführenden Firmen einer Ausrichtung von Ausstellungsvorhaben auf Nachhaltigkeit entgegen.

Auch im Osnabrücker Projekt gab es Herausforderungen: für einige Bauteile war es schwierig, ausführende Firmen zu finden (z.B. für die Demontage und das Schreddern der Bestandsausstellung sowie für die Herstellung von abstrahierten Baumstämmen aus dem geschredderten Material; letztendlich ausgeführt wurde die Leistung durch die lokal ansässige Heilpädagogische Hilfe Bersenbrück). Außerdem stellte sich die Übernahme von Garantien beim Einsatz von brachenunüblichen Materialien als besonders herausfordernd dar. Zum Teil konnte hier nach Verhandlung auf geforderte Standards verzichtet werden.

Viele der Prozesse und Arbeitsschritte erfolgten in enger Abstimmung und Zusammenarbeit mit der Auftraggeber*in und der Vergabestelle der Stadt Osnabrück. Damit einher ging die Sensibilisierung einer Vielzahl von Personen für das Thema Nachhaltigkeit in Ausstellungsgestaltung und -bau (vgl. Niedernostheide/Kamcke, Natur im Museum, Heft 14, 2014).

Die Ausstellung in Osnabrück kann als Testfeld und Inspiration für vergleichbare, museale Projekte angesehen werden. Sie ist das Ergebnis eines intensiven Ringens aller Beteiligten um möglichst nachhaltige Lösungen. Sie hat sich um die Auszeichnung "Nationalen Auszeichnung – Bildung für nachhaltige Entwicklung" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der Deutsche UNESCO-Kommission beworben (vgl. https://www.bne-portal.de/bne/de/bundesweit/auszeichnungen/auszeichnungen.html#:~:text=Im%20Rahmen%20des%20UNESCO%2DProgramms,sich%20vorbildlich%20für%20BNE%20engagieren). Die Entscheidung steht noch aus.


 

Nachhaltigkeit

Die Ausstellungsgestaltung bedient sich dem Konzept der Suffizienz und Konsistenz in Form von:
- Zirkularität (Planung der Ausstellungsbauten als Struktur aus nachnutzbaren Bauteilen; Teile der Vorgängerausstellung werden genutzt und dem Materialkreislauf zugeführt)
- Demontierbarkeit von Ausstellungsbauten (lösbare Verbindung und sortenreine Trennung möglich)
- Vermeidung eines hohen Ressourcenverbrauchs im Ausstellungsbetrieb durch einfache Austauschbarkeit von Informationseinheiten (Aktualisierbarkeit der Ausstellungsinhalte nötig, um tagesaktuell zu bleiben)
- Vermeidung eines hohen Ressourcenverbrauchs in der Herstellung der Ausstellungsbauten (Gestaltung berücksichtigt Verschnitte und Lagerbestände; Verzicht auf Bauteile (z.B. Schutzverglasungen) wo möglich)
- Vermeidung von Transporten und Reisen zur Reduktion der Co2-Emissionen in Planung und Umsetzung (Einbindung der hauseigenen Werkstätten an der Schnittstelle zu den ausführenden Gewerken; Beauftragung von regionalen Partnern wo möglich; Bündelung von Terminen)
- Berücksichtigung der Langlebigkeit von Bauteilen in der Planung (Materialwahl, Detaillierung)

Die energetische Ertüchtigung des Bestandgebäudes war nicht Teil der beauftragten Leistung. Daher werden hierzu keine näheren Angaben gemacht. Das Museum am Schölerberg hat sich um eine BNE-Auszeichnung beworben (Bewerbungsnummer 2023-10716, Deutsche UNESCO-Kommission), hierfür sind vielfältige nachhaltige Maßnahmen Voraussetzung. 

Auszeichnungen

Bewerbung um die Auszeichnung "Nationale Auszeichnung – Bildung für nachhaltige Entwicklung" (laufendes Verfahren des Bundesministeriums für Bildung und Forschung

Schlagworte

Ausstellungsgestaltung, Zirkularität, Umweltbildung, Demontierbarkeit, Aktualisierbarkeit, Zertifizierte Materialien, Bestandsausstellung als Ressource, neuartige Praxis, Sensibilisierung eines großen Personenkreises, Testfeld, Co2-Bilanz, green, sustainable, Bewerbung um BNE-Auszeichnung, außerschulischer Lernort, exhibition mining, nachhaltige Ausstellung, Naturkundemuseum, Museum am Schölerberg

Energetische Kennwerte

Energiestandard

Sonstiges

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